Nordnorwegen

Heute fahren wir Richtung 71ten Breitengrad nach HONNINGSVAG. Es sind wieder so ca. 370 km, aber die Sonne scheint und es gibt wieder viel zu sehen.
Nach einer Weile ändert sich die Landschaft, wird karger, nicht mehr so saftig grün und die Birken sind auch wieder kleiner und knorriger – wie in Island. Kilometerlang gleitet eine für Norwegen untypische Landschaft an uns vorbei. Es gibt auch keine Seen oder Fjorde. Wir sehen eine Herde Ziegen (lt. Meinhard), die sich dann als Rentierherde entpuppt. Süß! Unsere ersten Rentiere! (Hab` sie mir etwas größer vorgestellt.)

Kurz vor unserem Ziel sehen wir dann die erste Holzkonstruktion für den berühmten Stockfisch. Heuer war das Wetter untypisch in Norwegen, deshalb hing hier noch der Kabeljau. Normalerweise werden die getrockneten Fische spätestens im Juni abgenommen und weiterverarbeitet. Durch das besondere Klima (Salzluft) ist der Stockfisch eine Spezialität, ähnlich wie der luftgetrocknete Schinken. Der Fisch kann geknabbert werden (wäh!) oder er wird 3 – 4 Tage in Eiswasser gewässert und dann wie frischer Fisch weiterverarbeitet. Hier wird er gerne gekocht und mit einer Soße mit megaviel Butter und Zwiebeln gegessen. Der ausgenommene Fisch und der Kopf werden extra verarbeitet. Die Zunge des Kabeljau ist eine Delikatesse und wird nach Frankreich und China exportiert. Ein Hauptabnehmer des Stockfisches sind die Italiener und der Kopf wird gemahlen und als proteinreiche Nahrung nach Afrika verschifft.

Das letzte Stück fahren wir auf der E 69 am Porsangen entlang. Eine schöne Küstenstraße bei der uns Madeira einfällt.
Um 15:30 sind wir schließlich in Honningsvag und wollen im Rica Hotel einchecken. Sind zuerst im falschen gelandet. Dieses Kaff hat 2 Rica Hotels – eines für Busse und ein netteres für uns…
Wir essen etwas und schauen uns den Ort an – sind aber schnell fertig und wir beschließen uns heute noch den nördlichsten Punkt Europas anzusehen.
Eine dreiviertel Stunde später stehen wir auch schon am Eingang. Nachdem wir pro Person NOK 235,- (€ 32,-) bezahlt haben dürfen wir dann reinfahren.

Es ist saukalt (4 Grad!) und wir müssen uns alles anziehen und aufsetzen was wir so mithaben. Dafür haben wir das Nordkap fast alleine. Wir sehen uns alles an, trinken einen guten Kaffee und schreiben Postkarten… Später dann (20:30), beim zurückfahren, kommen uns unzählige Busse entgegen. Anscheinend haben wir gerade so ein „Loch“ erwischt bevor die nächsten Hurtigruten wieder anlegen und alle wieder zum nördlichsten Punkt Europas gekarrt werden.
Bevor wir wieder ins Hotel fahren schauen wir uns noch Rentiere bei einem traditionellen Samenzelt an und noch Skarsvag, das nördlichste Fischerdorf.