Florida - ganz unspektakulär

selbst aktiv

HIer gibt es so viel Wasser, süß, salzig, es kommt von überall her und ist überall. Deshalb war schon vor unserer Ankunft klar, dass wir Paddeln würden. Es gibt hier viele Möglichkeiten, Kayaks, Kanus und auch Stand-up Paddling. Da wir auf den heimischen Flüssen auch regelmäßig paddeln gehen, entschieden wir uns für's Kanufahren. "Naples Marina & Excursions" liegt am Cocohatchee River, der hier auch ins Meer mündet. Obwohl wir eigentlich zu viert in einem Boot sitzen wollten, riet man uns zu Kayaks. Das sind hier sogenannte Sit-on-Top Kayaks aus einem Kunststoff-"Guss". Sie sind wirklich leicht zu handhaben und da das Wasser so gut wie keine Strömung hat, ist das nicht mit Kayakfahren in reißenden Gebirgsbächen zu vergleichen. Anders formuliert, jeder kann damit paddeln. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, starteten wir zu einer zweistündigen Erkundungstour in die mangrovengesäumten großen und kleinen Flussarme. Zuerst passiert man einen Kanal, der von Bootshäusern gesäumt ist. Hier sonnten sich schon einige Besitzer beim Frühstück, alle grüßten sehr freundlich (das kennen wir anders: wenn man z.B. hier an einem Campingplatz vorbeipaddelt, würdigen einen die Dauercamper oder Angler allenfalls mit missgünstigen Blicken oder gar nicht). An manchen Stellen wurde es so eng und dicht bewachsen, dass man kaum noch die Paddel nutzen konnte, dann war es wieder so breit und weitläufig, dass man das Gefühl hatte, auf einem riesigen See zu sein. Hier begegneten uns ebenfalls wieder die verschiedensten Vögel, auch Fischadler und Pelikane. Außerdem sprang immer mal wieder vor oder neben uns ein Fisch aus dem Wasser. Toll ist zu dieser Jahreszeit, dass es keine Mücken gibt. Im Sommer kann man zu einer solchen Unternehmung wahrscheinlich nicht starten, ohne ordentlich verstochen zu werden. Owbohl Ostersonntag war, blieben wir die meiste Zeit über eher unter uns. Richtung Meer begegnet man dann schon öfter den Motorbooten, aber hier kam nur ab und an mal ein anderer Kayakfahrer vorbei. Als wir nach eineinhalb Stunden bereits wieder auf dem Rückweg zur Marina waren, bemerkte ich plötzlich in einiger Entfernung vor uns etwas großes Graues im Wasser. Wir verlangsamten, da uns allen ein so großes Etwas ein wenig unheimlich war. Doch schnell war klar: hier waren wenigstens zwei Delfine unterwegs, die sich auf ihre typisch verspielte Art ihr Mittagessen holten. Wir waren fasziniert und überrascht und wie verzaubert, trauten uns aber nicht, näher zu paddeln.

Die Kompaktkamera ist leider nicht so zoomstark, die andere Kamera durfte natürlich nicht mit aufs Wasser. Außerdem sind die hübschen Tiere so wuselig, dass es echt schwer ist, genau im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken. Wir beschlossen also, zu genießen (und die Bilder in unseren Herzen zu speichern, wie man immer sagt, wenn der Akku leer ist). Dass wir wirklich Delfine aus nächster Nähe erleben durften, hatte ich zwar insgeheim gehofft, aber nicht wirklich dran geglaubt. Sie bewegten sich auch in Richtung Meer und recht bald waren aus verschiedensten Richtungen andere Kayakfahrer und ein Tourboat gekommen, ein wenig war es mit dem Zauber vorbei. Aber trotzdem bleibt es ein großer Glücksmoment in der Erinnerung an diesen Urlaub.