Seychellen Inselhopping 2015
La Digue
Die Cat Cocos, ein sogenannter Highspeed-Katamaran, brauchte nur eine gute Stunde bis nach Praslin – doch diese Stunde war ein echter Horrortrip! Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit bretterten wir durch die, vom bereits erwähnten Gewitter auf hoher See sehr hohen, Wellen hindurch, die Gischt spritze mehrere Meter hoch, wir schaukelten von links nach rechts, von oben nach unten. Es dauerte nicht lang, da hörte man die ersten unschönen Geräusche der Passagiere, deren Mägen diesem Seegang nicht gewachsen waren. Nach und nach stimmten immer mehr mit ein und nach 20 Minuten übergaben sich ungelogen ¾ der Passagiere – überraschenderweise inkl. Jan. Immerhin lenkte die Versorgung ihres Mannes Tatj von ihren Todesängsten ab und irgendwann war auch diese Fahrt vorbei und wir kamen auf Praslin an. Wir erwischten gerade noch die Anschlussfähre und fuhren mit einem kleineren Speedboat ca. 15 Minuten auf die Nachbarinsel La Digue, unserem heutigen Ziel. La Digue ist mit nicht einmal 10 Km² die kleinste der 3 bewohnten Seychellen-Hauptinseln, gilt jedoch als die Schönste unter ihnen. Fahrzeuge gibt es hier kaum, bevorzugtes Fortbewegungsmittel sind Fahrräder und Ochsenkarren. Happy die Anreise überstanden zu haben ließen wir uns von unserem Transfer ins Oceanes Selfcatering fahren, quatschten hier lange mit der Guesthousebetreiberin und checkten in unser wunderschönes Apartment mit einer großen Terrasse, Whirlpool und Liegestühlen im Garten ein. Wir hatten es uns gerade im Daybed auf der Terrasse gemütlich gemacht als unser Reiseleiter kam und uns darüber informiere, dass das gebuchte Apartment überbucht sei und wir umziehen müssten. Alles diskutieren half nichts, wir mussten unsere Koffer wieder packen, diskutierten dann sogar noch über den Transfer zum neuen Hotel (die Agentur sagte uns wir sollten uns ein Taxi nehmen dabei hatten wir ja extra pauschal inkl. aller Transfers gebucht) und mussten dann nochmal 30 Minuten auf den Fahrer warten – wieder einige verschenkte Urlaubsstunden… Schon jetzt waren wir mega genervt und ärgerten uns grün und blau, dass wir entgegen unserer Prinzipien im Reisebüro gebucht hatten, dass würde uns sicher kein zweites Mal passieren . Irgendwann wurden wir dann ins Hotel L´Ocean gebracht. Wir wurden nett begrüßt und bekamen ein liebevoll dekoriertes Zimmer mit grandiosem Meerblick. Die Anlage war nett gestaltet, überall standen Muscheln und Figuren herum, es gab eine Außendusche zur Erfrischung wenn man vom Strand kam und von der Restaurantterrasse hatte man ebenfalls einen tollen Blick aufs Meer. Trotzdem war es eben nicht das was wir gebucht hatten, wir hatten nun keine Küche und somit keine Möglichkeit zur Selbstversorgung mehr, auch keinen Garten mit Liegestühlen zum chillen und auch keinen Pool mehr. Das Bett im Hotel L´Ocean war sehr ungemütlich, aus der Dusche kam kaum Wasser, der Safe war defekt. Es war kein Horror-Hotel, aber wir haben und hätten es schlicht und ergreifend nicht gebucht. Wir beschlossen das Beste aus der Situation zu machen liefen gleich los zur einer nahegelegenen Bucht. Das Inselfeeling nahm uns schnell gefangen – der Sand war hier noch weißer, das Meer noch türkisfarbener, die Palmen wogen bilderbuchhaft vor den großen Granitfelsen. Giftgrüne Geckos flitzten über den Weg, am Himmel kreisten rote und gelbe Vögel. Große Krabben huschten über den Strand, handtellergroße Spinnen warteten in ihren Netzen auf Beute und auf der einzigen Straße zogen Touristen und Einheimische gemächlich auf Fahrrädern ihre Runden. Wir entspannten uns etwas in der Sonne, gegen Abend lasen wir auf unserem Meerblick-Balkon noch etwas und beschlossen dann unser Hotelrestaurant mit der schönen Terrasse auszuprobieren. Fataler Fehler – das Chicken-Curry und der gegrillte Fisch schmeckten nur mäßig, wir waren die einzigen Gäste und die Bedienung war dermaßen unfreundlich und demotiviert – sowas haben wir selten erlebt. Als dann die Rechnung kam rechneten wir sicherheitshalber noch einmal nach und wurden prompt fündig – sie hatte zwar 15% VAT notiert, aber 30% berechnet – ein enttäuschendes Erlebnis! Genervt lagen wir dann recht früh in den Betten und versuchten so gut es ging zu schlafen.
Die Cat Cocos...
Ankunft auf La Digue
Schwebender Bagger
Guck-Guck
Auf der Terrasse des Hotel L´Ocean
Unser Zimmer im Hotel L´Ocean
Blick vom Balkon
Hotel L´Ocean von Außen
Rießen Spinne
Traumstrände auf La Digue
Hauptstraße von La Digue
Sonnenuntergang
Das Frühstück am nächsten Morgen entschädigte zumindest etwas für die unruhige Nacht: bei strahlendem Sonnenschein, mit Blick auf das türkisfarbene Meer gab es Kaffee und Tee, frisch gepressten Fruchtsaft, einen Teller voll exotischer Früchte, Marmeladentoast und Eierspeißen. Danach setzen wir uns noch einmal mit der Reiseleitung von Masons Travel (der örtlichen Vertretung von Thomas Cook und Meier´s Weltreisen) zusammen, konnten sie immerhin davon überzeugen, dass wir alle Transfers bereits gebucht und gezahlt hatten (man versuchte kurzzeitig uns auch diese noch in Abrede zu stellen) und füllten ein Beschwerdeformular aus, leider ließ sich unser Hotelproblem trotzdem nicht lösen. Für den recht stolzen Preis von 900 SCR (66 Euro, dafür bekam man in Spanien einen Mietwagen für die ganze Woche) liehen wir uns für 3 Tage absolute Schrott-Fahrräder aus, konnten uns nun aber standesgemäß auf der Insel fortbewegen. Das taten wir dann auch, wir fuhren die beschauliche Insel ab, durch tropisches Grün im Inselinneren, vorbei an malerischen Badebuchten und durch das winzige Örtchen La Passe. Wir stoppten immer mal wieder am Supermarkt, am Meer, an der Dorfkirche oder einem Denkmal. Den restlichen Tag verbrachten wir dann am Strand (genau genommen an 3 verschiedenen Buchten), konnten jedoch auch hier aufgrund starker Strömungen oder einsetzender Ebbe nicht schnorcheln. Am Abend fuhren wir wieder mit den Rädern nach La Passe und gingen zum Abendessen in das Restaurant „Chez Marston“. Für seychellische Verhältnisse (wir waren nunmal in Afrika) war der Service sehr aufmerksam, wir saßen gemütlich auf einer von Pflanzen umwucherten Terrasse und das Essen schmeckte ausgezeichnet: Frühlingsrollen, Chicken-Kebab und Fisch in Kokosmarinade, dazu ein kühler Weißwein. Gemütlich radelten wir im Schein unserer Stirnlampen dann zurück ans Hotel, saßen noch kurz auf der Terrasse und schliefen dann bis auf einen kurzen, heftigen Regenschutt in der Nacht halbwegs durch.
Frühstück im Hotel L´Ocean
Eindrücke von La Digue
Hier werden keine Orte, sondern Strände ausgeschildert
Der erste Schock des Tages ließ nicht lange auf sich warten – Tatj erwachte über und über mit roten, juckenden Pusteln am ganzen Körper! Nach einem schnellen Frühstück schwangen wir uns gleich auf die Räder und radelten ins Logan Hospital (das seinem Namen „Hospital“ nicht wirklich gerecht wurde, nennen wir es „einfache Arztpraxis mit Meerblick“). Egal wie groß oder klein – der Service war ausgezeichnet. Die Ärztin wusste sogleich was zu tun war, Tatj bekam eine Steroid-Infusion gelegt sowie 2 verschiedene Cremes und Tabletten (jeweils für Morgens und Abends) mit auf den Weg. Aufgrund der sprachlichen Barrieren konnten wir nicht genau herausfinden was es denn genau war („Insect or Infect“), es würde jedoch leider noch ca. 1 Woche bleiben und jucken . Immerhin würde es uns bis auf den Juckreiz nicht weiter beeinträchtigen, Sonne und Meersalz störten den Ausschlag nicht. Im „Fish Trap“ (einem Restaurant mit Strandbar direkt am Hafen) tranken wir erstmal etwas und Tatj versuchte sich von dem Schrecken zu erholen (schließlich sind Ärzte und Krankenhäuser so garnicht ihr Ding). Weiter ging es zum L´Union Estate, einer Art Naturpark, in welchem sich der angeblich schönste Strand der Welt befand, der berühmte Anse Source d´Argent. Natürlich war beim Eintreten somit erstmal eine extra Gebühr fällig *grummel*. Trotzdem war der Besuch im Park sehr schön, mehrere Spazierwege führten durch Kokosnuss-, Bananen- und Vanilleplantagen, vorbei an Seen, einem alten Friedhof, einer altertümlichen Farm und einer Werft. Vor einem großen Monolithen gab es ein Gehege mit Rießenschildkröten, die wir füttern und streicheln konnten. Kurz darauf erreichten wir ihn – den schönsten Strand der Welt. Naja, wie das halt so ist, wenn etwas groß angekündigt wird…. Natürlich war die Bucht sehr schön, aber wie zu erwarten war sie auch sehr überfüllt. Und ob sie jetzt tatsächlich schöner war als die anderen Buchten der Insel lassen wir mal in Frage gestellt… wir legten uns ein Stündchen in die Sonne und gingen baden, schnorcheln war auch hier derzeit leider nicht möglich. Gegen Mittag schwangen wir uns wieder auf die Räder und fuhren ganz in den Südosten der Insel zum Grand Anse. Die Fahrt führte durch dichtes Grün, vorbei an einigen vereinzelten Häusern, dann waren wir auch schon da – wild brandete das Meer an den weißen Strand, unzählige Blautöne schimmerten in der Sonne. Sehr schön anzusehen, mehr jedoch leider nicht – an der Grand Anse herrscht aufgrund der starken Strömungen striktes Badeverbot. Wir sonnten uns ein wenig und überlegten dann die Wanderung zur Anse Coco zu laufen, so langsam machte sich Tatjs Ausschlag jedoch bemerkbar und begann heftig zu brennen und jucken, offensichtlich ließ die Wirkung der Infusion langsam nach… so machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel und behandelten Tatj mit kalten Duschen, Cremes, der kühlenden Klimaanlage und Schokokeksen . Nun war es besonders ärgerlich, dass wir in ein anderes Hotel gebracht wurden, ein kühlender Pool wäre nun genau das Richtige für Tatjs Haut . Am Abend spazierten wir gemütlich nach La Passe und gingen im Fish Trap essen, Burger für Jan und ein Chicken-Curry für Tatj – super lecker und das einzige gratis Wifi der Insel gab es hier noch on top. So saßen wir dann lange mit Blick aufs Meer und ließen den Abend entspannt ausklingen bevor wir zurück zum Hotel schlenderten. Die Nacht war dann leider alles andere als erholsam, Tatj bekam aufgrund des ständigen Juckreizes kaum ein Auge zu .
Autsch
Strandbar im Fish Trap
Alter Friedhof im L´Union Estate
Anse Source d´Argent
Die wilde Grand Anse
Friedhof von La Digue
Hab mir schnell ein zweites Standbein aufgebaut
Nach dem Frühstück fuhren wir ins Veuve Nature Reserve, einem kleinen Naturpark im Inselinneren. Auf kleinen Wanderwegen spazierte man hier durch dichtes Grün und konnte allerhand einheimische Tiere und Pflanzen entdecken wie zB. rießige Takamaka-Bäume oder große Spinnen und Eidechsen. Zur Mittagszeit mussten wir noch eine kurze Zwangspause im Hotel einlegen und Tatjs Haut kühlen und verarzten, dann fuhren wir zur recht unbesiedelten Nordostküste der Insel. Wir genossen die schönen Ausblicke auf die unterschiedlichen Badebuchten, viel anders als auf der restlichen Insel sah es hier jedoch auch nicht aus. Highlight war die Bar von Jules die wir unterwegs zufällig entdeckten – eine echte Strandbar mit frisch gemixten Säften und Smoothies und frischer Kokosnuss – lecker! Wir chillten anschließend noch etwas am Strand und beobachteten einen jungen Hund, der hektisch wedelnd am Strand die Krabben ausbuddelte und mit den armen verängstigten Tieren spielte. Nach einem weiteren Stop zur Pflege von Tatjs Ausschlag im Hotel und einer Runde Karten in der kühlen Klimaanlage fuhren wir wieder ins Fish Trap, fläzten uns an den Strand und gönnten uns 2, 3 Bierchen und Cocktails (so langsam befiel uns der Inselkoller, ihn mit einem kleinen Schwipps zu bekämpfen erschien uns die beste Lösung ). Am Abend liefen wir wieder nach La Passe und aßen (mangels weiterer Auswahl) wieder bei Chez Marston zu Abend, heute gab es Thunfischsalat und Knoblauchbaguette für Tatj, eine Pizza für Jan und zum Dessert Nougat-Kokos-Crepes – alles wieder ausgezeichnet. Zurück im Hotel fielen wir recht schnell in die Betten und Tatj konnte zum Glück schon etwas besser schlafen als die Nacht zuvor.
Veuve Nature Reserve
Radtour an der Nordostküste
Jules Strandbar
Heute hieß es wieder packen und Abschied nehmen, was uns aufgrund der vielen Enttäuschungen die wir hier auf der Insel erleben mussten nicht ganz so schwer fiel. Wir spazierten nach dem Frühstück noch etwas umher, entdeckten dabei eine freilebende Rießenschildkröte mit der wir einige coole Fotos machten und verbrachten die restliche Wartezeit dann mit lesen. Die kurze Fahrt zur Jetty brachten wir schnell hinter uns, natürlich gab es erstmal Probleme mit unserem Ticket, doch unser Reiseleiter war zum Glück am Hafen vor Ort und konnte diese recht schnell lösen.
Aufbruch: | 12.09.2015 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 26.09.2015 |