Rundreise durch die Bretagne mit dem Wohnwagen

Reisezeit: Juni / Juli 2015  |  von Heinz-Jürgen Frank

5. Station St. Benôit-des-Ondes: 7.-10. Juli 2015

Camping des l´Ile Verte
42 Rue des L´Ile Verte
35114 St. Benôit-des-Ondes
48°36´58´´ N 1°51´7´´ W

Bei schönem Wetter haben wir Landrellec verlassen und kamen nach 169 Km gegen 14.00 Uhr auf dem Zielcampingplatz an, ein 3-Sterne-Platz, geführt von einer jungen Familie. Auf dem Platz waren nur noch 3 Stellplätze frei. Der Platz war parkähnlich angelegt, alles äußerst gepflegt, ein ganz modernes Sanitärgebäude, überdachtes Schwimmbad, Kiosk mit einer überdachten Terrasse, kleine Gerichte im Angebot. Abends wurde vom Chef des Platzes, der den Kiosk führte ein täglich wechselndes Gericht relativ preiswert angeboten. Bei rechtzeitiger Anmeldung konnte man teilnehmen. Heute gab es Muscheln für alle, für eine Anmeldung für uns war es leider zu spät. Die Portionen waren begrenzt.
Nachdem der Wohnwagen mit Markise aufgestellt war, sind wir mit den Rädern in den etwa 500 m entfernten Ort geradelt.
St.Benôit-des-Ondes liegt an einer weitläufigen Bucht. Rechts am Horizont sieht man die Silhouette des Mont-St.-Michel, links begrenzt die „Skyline“ von Cancale die Bucht. Ein wunderbarer Blick. Wir befanden uns hier im Zentrum der Austern- und Muschelzucht. Demnach gab es im Ort in nahezu allen Restaurants Schalentiere in unterschiedlichen Variationen und zu unterschiedlichen Preisen. In einem der Lokale haben wir für abends einen Tisch reserviert, was auch gut war. Wenn schon auf dem Platz keine Muscheln, dann eben woanders. Am Abend haben wir die sehr leckeren Muscheln genossen.

sieht gut aus, oder?

sieht gut aus, oder?

Mittlerweile war Flut und damit auch böiger Wind aufgezogen, der an unserer Markise heftig zupfte, so daß diese wieder eingerollt wurde.

Stellplatz St. Benôit-des-Ondes

Stellplatz St. Benôit-des-Ondes

Mont St. Michel in der Ferne

Mont St. Michel in der Ferne

Am nächsten Tag war das Wetter etwas durchwachsen, heiter bis wolkig, nur 14 Grad und immer noch sehr windig, Pulloverwetter. Die Markise blieb eingerollt. Es ging zu unserem ersten geplanten Ausflug, 17 Km nach St. Malo. In der Tiefgarage haben wir unser Auto abgestellt, dafür waren später 7 € zu zahlen. Da über St. Malo in jedem Reiseführer ausführlich berichtet wird, erspare ich mir Einzelheiten. Es handelt sich hier auch um eine „Ville close“, natürlich wesentlich größer als Concarneau, die mich irgendwie an La Rochelle erinnerte. Es war interessant bei diesem etwas windigen Wetter über die Stadtmauer zu laufen und auf das Meer zu sehen. Jetzt war doch mal eine andere Brandung, trotzdem wurde am Stadtstrand gebadet.

etwas windig

etwas windig

Teil der Stadtmauer

Teil der Stadtmauer

Auf dem Rückweg ging es über Cancale, erst in die unspektakuläre „Oberstadt“, von der man allerdings einen wunderbaren Blick auf den Hafen und die Austernbänke hat, dann zum Hafen. Hier tobte das Leben, ein Fischrestaurant neben dem nächsten, Touristen per Bus und als Einzelreisende. Direkt am Hafen, wo die Austernfischer bei Ebbe mit ihren Treckern ausfuhren, um von den Austernbänken zu ernten, waren einfache Marktbuden aufgestellt. Hier konnte man die unterschiedlichsten Austern ab 5 € für ein Duzend kaufen und sofort auf Papptellern mit Plastikbesteck auf der Betonhafenmauer verzehren. Den Champagner dazu müßte man schon selbst mitbringen. Die Austernschalen wurden ins Meer geworfen, Beute für die zahlreichen Möwen.

Delikatessen-Verkauf

Delikatessen-Verkauf

Für 50 Cent habe ich zum Probieren eine Auster gekauft, OK, mal bis Morgen darüber nachdenken. Aber frischer geht es nicht!
Auf dem Platz gab es zum Abschluß dieses schönen Tages auf der Terrasse am Kiosk noch ein Bier, oder 2. Für den nächsten Tag habe ich noch die Räder aufgeladen.

Der nächste Tag empfing uns wieder mit sehr schönem Sommerwetter, gar kein Wind mehr. Heute stand der Mont St. Michel auf der Liste. Sicherlich eine totale Touristenattraktion, aber wenn man schon mal hier ist, muß man sich das auch ansehen. Obwohl ich zugeben muß, daß die in den Reiseführern beschriebene enge Gasse und die Touristenströme mir doch etwas Kopfzerbrechen bereitet haben. Aber, wie wir später feststellten, gar nicht ganz so schlimm, es war ja auch noch nicht die „Hochsaison“.

Wir sind etwa 30 Km bis nach Pontorson gefahren. Am Kreisverkehr, wo es links abgeht zum Mont St. Michel und nach Beauvoir befindet sich eine Parkanlage. Hier beginnt ein Radweg zum Mont St. Michel, immer an einem Kanal entlang. Etwa 200 Meter weiter an dieser Straße liegt rechts ein Parkplatz. Das Auto konnte hier kostenfrei abgestellt werden, dann ging es zum Einstieg in den Radweg. Wir sind auf dem sehr schönen Radweg am Kanal entlang 10 Km bis zum Mont St. Michel geradelt und haben so

1. Auf den Rädern das schöne Wetter entlang des Kanals genossen,
2. Den Parkplatzbetreibern am Mont St. Michel ein "Riesenschnippchen“ geschlagen, die als Parkgebühren mehr als 20 € verlangen.

Auf dem Radweg zum Mont St. Michel, gibt es Hinweisschilder, man solle seine Fahrräder vor überqueren der Brücke zur „Insel“ kostenfrei auf einem Fahrradparkplatz abstellen (was wir natürlich gemacht haben). Man wird aber auch nicht daran gehindert, über die etwa 800 m lange Brücke bis zum Klosterberg weiterzufahren.

Mont St. Michel

Mont St. Michel

Auch hier erspare ich mir weitere Einzelheiten, da in allen Reiseführern ausführlich darüber berichtet wird.
Es war aber schon beeindruckend, dieses Bauwerk zu sehen. Rund um die „Insel“ wird derzeit heftig gebaut, da eine Verlandung drohte. Der Abfluß des angeschwemmten Sandes soll neu geregelt werden.

Auch der Rundgang über den Klosterberg war für uns sehr interessant. Tatsächlich eine (wirklich nur eine!!) sehr enge Gasse, durch die die Touristen hin und her strömen. An einigen Stellen haben wir auch den Weg über die Stadtmauer nehmen können mit dem Ausblick über das Meer. Auf einer Sandbank konnten wir sogar Seehunde sehen.

die Gasse

die Gasse

Aber es war trotz aller Bedenken auszuhalten und wirklich sehenswert. Der Blick von oben über das Meer, ganz toll. Was wir uns erspart haben, war der Eintritt in die Kathedrale. Eine Menschenschlange davor, Wartezeit etwa 1 Stunde, Eintritt 9 € pro Person.
Dem Reiseführer konnten wir entnehmen, daß die Kathedrale an sich nichts hergibt, lediglich vom Dach aus hätte man einen noch besseren Überblick über das Meer, da man ja noch höher war.

Wir fanden den Blick auch so ausreichend!

Blick von oben

Blick von oben

Robben auf der Sandbank

Robben auf der Sandbank

Auf dem Rückweg sind wir natürlich an der Stadtmauer eingekehrt. Ein Café mit Blick auf die vorbeiziehenden Menschenströme. Hier hatten wir unseren teuersten Café Crème, 10 €, Mont St. Michel-Zuschlag, aber man gönnt sich ja sonst nichts.

Stadtmauer und Dorf unterhalb der Kirche

Stadtmauer und Dorf unterhalb der Kirche

Diese Touristenattraktion zu sehen hat sich gelohnt. Es wäre sehr schade gewesen, wenn wir das nicht erlebt hätten.

Mit einem Shuttle-Bus, der die Touristen vom Parkplatz zum Klosterberg und zurück bringt, sind wir bis zum Fahrradparkplatz mitgefahren. Der Fahrer hat den Zwischenhalt eingelegt, gar kein Problem.

Auf dem Rückweg ging es noch einmal über Cancale, und zwar zum Hafen.
Wir hatten die Überlegungen in Sachen Austern zum Abschluß gebracht. Es mußten noch einmal Austern probiert werden. Für 5,80 € wurde ein Duzend Austern auf der Betonhafenmauer verzehrt.

na lecker

na lecker

Auf der Kiosk-Terrasse des Campingplatzes gab es auch noch eine Kleinigkeit zu Essen. Anschließend haben wir vor dem Wohnwagen noch lange in der Sonne gesessen. Die Räder habe ich nicht mehr abgeladen.
Ja, es ist wirklich wahr, das war der letzte Tag in der Bretagne. Morgen geht es los Richtung Heimat.

Am Folgetag war dann tatsächlich bei sehr schönem Wetter der Aufbruch. Unser Aufenthalt in der Bretagne und auch auf diesem schönen Campingplatz mit den sehr bemühten und freundlichen Betreibern ging zu Ende. Mit zwei weiteren Übernachtungen in Beaugency an der Loire (Camp Municipal) und Verdun fuhren wir Richtung Heimat.

Tüss, bis zur nächsten Reise

Tüss, bis zur nächsten Reise

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Die Reise
 
Worum geht's?:
In diesem Jahr hat es uns in die Bretagne gezogen. Mit dem Wohnwagen sind wir vom Süden der Bretagne bis in den Norden entlang der Küste gefahren
Details:
Aufbruch: 23.06.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 10.07.2015
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Heinz-Jürgen Frank berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.