Jakobsweg 2015 - Teil 1 - Via Lusitana

Reisezeit: März / April 2015  |  von Uschi Agboka

Kurzinfos (Entfernung / Übernachtung / Hotels): 4. März 2015 -1. Tag- Vila Real de Santo Antonio

4. März 2015 - 1. Tag - Anreise - Faro - Vila Real de Santo Antonio

4. März 2015 1. Tag
Anreise Faro – Vila Real de Santo Antonio
Übernachtung: Residencial Matos Pereira
25,00 Euro (mit Frühstück)

Wie in den Vorjahren brachte mit jemand aus meiner Familie zum Flughafen nach Stuttgart. Es war wieder einmal mein „Schwiegersohn“ Richy. Pünktlich hob der Flieger von Air Berlin Richtung Mallorca ab. Nach nur 35 Minuten Aufenthalt ging es weiter nach Faro.

Mit dem Bus fuhr ich für 2,20 Euro vom Flughafen direkt ins Zentrum von Faro. Hier erwartete mich ein herrliches Wetter bei 22 Grad. Vom Busbahnhof sind es nur wenige Schritte zur Eisenbahn. Die Mitarbeiterin im Touristenbüro erklärte mir, dass die Fahrt mit dem Zug schöner sei als mit dem Bus, da die Bahnlinie direkt am Meer entlang führt. So erstand ich ein Ticket (5,20 Euro) nach Vila Real de Santo Antonio, ca. 60 km. Allerdings musste ich 45 Minuten auf den Zug warten. Die Zeit nutzte ich für einen Cafe con Leche in einer Bar direkt am Bahnhof.

Die Fahrtzeit des Zuges betrug knapp 1 Stunde. Vom Bahnhof in Vila Real war es nicht weit bis zur Residencial, wo ich gegen 19 Uhr eintraf. Ohne mich mit Auspacken aufzuhalten, ging ich auf Empfehlung der Pensionsinhaber direkt ins Restaurant Cala, wo ich Baccala aß. Zusammen mit Vorspeise, Wasser, Wein und Kaffee Kosten 12 Euro (1 Glas Wein 1 Euro, Kaffee 0,60 Euro). Ich konnte es kaum glauben.

Gegen 20.30 Uhr war ich zurück in der Pension, nachdem ich noch einen kleinen Stadtrundgang im schönen Ortskern gemacht hatte. Danach wurde der Rucksack für die Wanderung richtig gepackt. Um 21 Uhr lag ich im Bett und habe noch eine Weile gelesen.

Vila Real de Santo António ist eine Gemeinde und Stadt im Distrikt Faro in Portugal.

An der breiten Mündung des Rio Guadiana lag früher der Fischerort Santo Antonio de Avenilha, der Anfang des 17.Jahrhunderts durch ein Seebeben vollständig zerstört wurde. 1774 ließ an dieser Stelle der Marques de Pombal, Premierminister des Königs Jose I., in nur fünf Monaten eine neue Stadt erbauen - Vila Real – die königliche Stadt. Um den ursprünglichen Ort nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wählte der Marquês den Namen „Vila Real de Santo Antonio“ für die Stadt.

Mit dem schnellen und mit großer Härte betriebenen Aufbau der Stadt verfolgte der Marques vor allem strategische Zwecke. Das Erdbeben von 1755 hatte nämlich Grenzstädte zu Spanien wie Castro Marim und Cacela Velha zerstört, es war dringend notwendig, gegenüber dem Erzfeind Spanien „Flagge“ zu zeigen. Erfahrung mit dem schnellen Wiederaufbau einer Stadt hatte der Marques in Lissabon gesammelt. Dort wurde nach dem Erdbeben 1755 unter seiner Regie die völlig zerstörte Unterstadt, die Baixa Pombalina, neu aufgebaut, und zwar nach dem Muster eines Schachbretts. Alle Straßen führen rechtwinklig aufeinander zu, die Häuser haben einen einheitlichen Stil. Genau nach diesen Vorgaben wurde Vila Real angelegt, wobei wegen der Eile sogar Fertigteile aus Lissabon nach Vila Real verschifft wurden.

Der Marques de Pombal (1699–1782), ein für seine Zeit fortschrittlicher Minister mit umfassenden Machtbefugnissen, wollte mit der Gründung der Stadt aber auch innenpolitisch seine Vorstellungen durchsetzen. Um Handel und Wirtschaft nach seinen Plänen in „Schwung“zu bringen, gründete er eine Fischereigesellschaft und subventionierte den Schiffbau. Auf wenig Gegenliebe bei der Bevölkerung stieß hingegen die Einführung des Zolls. Auch die Zwangsumsiedlung von ganzen Orten gelang nicht immer. Die Fischer von Monte Gordo weigerten sich beharrlich und wichen nach Spanien aus. Die neuen Bewohner kamen aus Aveiro in Nordportugal (dort konnten sie wegen einer Naturkatastrophe nicht mehr leben) und aus anderen Orten der Algarve.

Wie es mit dem Ort weiterging, darüber sind sich die Chronisten nicht einig. Sicher ist, dass der Marques de Pombal nach dem Tod seines Dienstherrn König José I. in Ungnade fiel (er hatte sich mit Jesuiten und dem Kleinadel angelegt und wollte deren Privilegien abschaffen) und 1777 entlassen wurde. Danach soll den meisten Quellen zufolge die Stadt erst einmal in Vergessenheit geraten sein.

Erst einhundert Jahre später wurde sie „wiederbelebt“ und war bis in die 1960er Jahre Stützpunkt für die Thunfischerei und die Sardinenfischer. Der Hafen ist immer noch bedeutsam für die Ausfuhr von Erzen. Anderen Quellen nach sollen bereits 1777 mehrere Tausend Menschen hier gelebt haben. Wahrscheinlicher ist, dass der Aufschwung erst mit dem Anschluss an eine Eisenbahnlinie und dem Bau von Fischfabriken kam.

Bilder auf der Homepage meines Mannes - www.harley-rolf.de

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf Kummer Faro – Vila Real de Santo Antonio bis Santiago de Compostela - 4. März bis 22. April 2015
Details:
Aufbruch: 04.03.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 27.04.2015
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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