Südstaaten

Reisezeit: Juni / Juli 2003  |  von Peggy C.

Eine Tour durch den \"Grand Old South\"

Florida - Georgia - South Carolina - Tennessee - Alabama - Mississippi - Louisiana - Alabama -Florida

Die Südstaaten

Südstaaten vom 11.06. bis 10.07.2003

Florida - Georgia - South Carolina - Tennessee - Alabama - Mississippi - Louisiana - Alabama -Florida

In Deutschland hatten wir einen Flug von Düsseldorf nach Orlando mit LTU und einen Mietwagen von Alamo gebucht. Des weiteren zwei Übernachtungen vom 3.7. bis zum 5.7. in Panama City wegen des Independence Days. Alles andere haben wir vor Ort geregelt.

1. Woche
Mittwoch, 11.6.03

Wir fuhren wie vorgesehen vom Flughafen in Orlando, Florida, mit unserem Mietwagen direkt nach Daytona Beach, unserem ersten Übernachtungsziel. Die Sonne schien und es war um die 30 Grad warm. Wir fanden eine einfache Unterkunft für die erste Nacht im "San Marina Motel" bestehend aus zwei Zimmern mit Bad und Veranda, von der wir das Meer und den schönen Sandstrand sehen konnten und es kostete nur 30 Dollar. Der Sandstrand in Daytona Beach ist so breit, dass sogar Autos darauf parken können.

Donnerstag, 12.6.03

Von Daytona Beach aus ging es in Richtung St. Augustine, der ältesten unzerstörten Stadt Amerikas ( Pensacola ist älter, wurde aber einmal vollständig durch einen Hurricane zerstört und erst später wieder aufgebaut ). Die Häuser waren farbig und hatten kleine Türmchen und Erker. Der Ort hatte eine Universität mit schönen Gebäuden, eine Kathedrale und die Flagler Memorial Presbiterian Church, die mir besonders gut gefiel. Innen war sie ganz im Jugendstil erbaut. Die Fenster aus Tiffanyglas wurden extra in New York angefertigt. Henry Morrison Flagler, der Namensgeber, war der Erbauer einer der ersten Eisenbahnstrecken in Amerika. Auch eine kleine griechische Kapelle hatte St. Augustine und ein dazugehörendes Museum. Und so vieles mehr an schönen Gebäuden und Geschäften. St. Augustine wurde am 28.08.1565 vom Spanier Pedro Menendez de Avilez entdeckt. An diesem Tag fand alljährlich in Spanien der Feiertag zu Ehren des St. Augustine statt, deshalb erhielt die Stadt ihren Namen.

Nachmittags fuhren wir weiter nach Waycross. Dort nahmen wir in einem "Days Inn" ein gutes Zimmer für 40 Dollar, inklusive Frühstück. Wir aßen im "Ole Time Buffet". Den Tipp bekamen wir an der Rezeption des Hotels. Für superpreiswerte 5.95 konnte man vom Buffet soviel essen, wie man schafft und 99 Cent zahlte man für ein Getränk nach Wahl, das immer wieder aufgefüllt wurde. Im Ort gab es keine Unterhaltungsmöglichkeiten, deshalb waren wir um 8 Uhr im Zimmer.

Freitag, 13.6.03

Erst mit einem Boot über einen kleinen Fluss und später mit einer Eisenbahn durch die Sümpfe. Die umliegende Natur wurde uns von einem jungen Herrn ausführlich erklärt. Wir sahen Alligatoren, eine Schlange, dicke Spinnen und viele Libellen. Das Sumpfgebiet umfasst tausende Hektar, ist aber nur zu einem kleinen Teil für Touristen freigegeben.

Das Endziel des Freitags war Brunswick. In Brunswick, dem Ort, der St. Simons mit einer Brücke verbindet, nahmen wir uns in einem nicht empfehlenswerten Motel "Concorde Suites" ein Zimmer für zwei Nächte mit Kitchenette und zwei Betten für $ 39,- pro Nacht. Abends versuchten wir, im Ort ein Lokal zu finden, in dem wir noch etwas trinken konnten und uns unterhalten oder ähnliches. Aber wir fanden nichts, denn Brunswick war wie ausgestorben.

Samstag, 14.6.03

Bereits morgens fuhren wir auf die St. Simons Island. Die Überfahrt von Brunswick über die Brücke kostete 35 Cent. Bei strahlendem Sonnenschein verbrachten wir einige Stunden auf der Insel, zuerst am breiten herrlichen Sandstrand. Die Ebbe hatte eingesetzt und man konnte kilometerweit ins Wasser laufen. Um 2 Uhr des Tages wurde es uns dann zu warm. Wir unternahmen eine Inselrundfahrt. Die Insel ist landschaftlich sehr gefällig. Viele Bäume, Rasen, Seen und kaum Erhebungen. Die Insulaner sahen als Besonderheit ihre Christ Church. Die haben wir uns natürlich auch angeschaut. Eine kleine feine Holzkirche mit einem Friedhof, auf dem sich Gräber befanden, die auf das Jahr 1800 zurückgingen. Die Kirche war scheinbar noch neueren Datums. Überall sahen wir Häuser, die den großen Südstaaten-Häusern in nichts nachstehen, das ließ mich auf einen hohen Lebensstandard schließen. Am Abend gingen wir in Brunswick ins Buffet-Restaurant "Golden Corral". Für $ 8.99 gab es eine riesige Auswahl an allem erdenklich Leckeren (Salate, Suppen, Gemüse, versch. Kartoffelsorten, Shrimps, Lachs, Steaks, Obst, Nachtisch und Kuchen. Viel später, nach größerer Buffet-Erfahrung wussten wir, dass man sogar Kaffee kostenlos zum Kuchen serviert bekommt).

Sonntag, 15.6.03

Wir gingen ins selbe Restaurant zum reichhaltigen Frühstücksbuffet für umgerechnet nicht mal 5 Euro. Nach dem Frühstück fuhren wir nach Savannah In Innenstadtnähe nahmen wir ein Motel bei "Econo Lodge", das etwas teurer war als die Motels außerhalb der Stadt. Doch dafür konnten wir die historische Innenstadt zu Fuß erreichen. Savannahs Innenstadt entsprach genau meinen Vorstellungen. Holz-Stadthäuser im Stil der Südstaaten, teilweise mit Veranden, Erkern und Säulen. Einige Häuser waren im Stil der Häuser in San Francisco gebaut. Der eigentliche Stadtkern war etwas kleiner, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Im Zentrum luden viele kleine Parks mit herrlichen alten knorrigen moosbehangenen Bäumen zum Verweilen ein. Aus bereitgestellten Spendern tranken wir frisches Trinkwasser. Am Hafen an der sogenannten "Riverfront" gab es Souvenirshops, Restaurants und einige Pubs. Unterhaltungskünstler gaben ihre Musik oder was sie sonst so zu bieten hatten, zum Besten. Am Abend genossen wir Live-Music in den Pubs "Churchill" und "Kevin Barry's". Der Eintritt war frei.

Montag, 16.6.03

An der Küste entlang fuhren wir nach Charleston in South Carolina.

Vorher besuchten wir noch Edisto Island. Ein nicht lohnender Abstecher, wir sahen nichts Erwähnenswertes. Der Historic District Charlestons ist dem Savannahs sehr ähnlich, aber er ist um einiges größer. Charleston liegt auf einer Landzunge. Am Wasser standen wunderschöne große Häuser in der Art der Plantagenhäuser. Auch hatten die meisten Häuser größere Grundstücke als ich sie in Savannahs Innenstadt gesehen hatte. Viele hatten wunderschöne Innenhöfe und kleine Gärten. Charleston zu besuchen hat sich sehr gelohnt, würde ich auch jedem empfehlen.

Heftigste Gewitter und so viel Regen, dass man kaum die Motorhaube erkennen konnte, zwangen uns im Ort Statesboro, Georgia zu übernachten. Für $ 29,95 kamen wir in einem gut ausgestatteten Ramada Inn unter.

Dienstag, 17.6.03

Nach einer zweistündigen Fahrt kamen wir in Macon an. Am Eingang des Ortes Macon lag der Ocmulgee Park. Dort konnte man kostenlos einige Grabhügel und eine Erdlodge ehemaliger dort ansässiger Indianer besichtigen.

Von einem Guide erfuhren wir einiges über die Geschichte des Areals, die Funde und die unterschiedlichen Perioden des Ortes. Auf einem Spaziergang sahen wir eine Schlange, einen wilden Truthahn, jede Menge Insekten und schöne Schmetterlinge. In Macon bot sich uns wieder eine Stadt mit Herrschaftshäusern und ehemaligen Plantagenhäusern.

Einen Teil der Stadt sahen wir uns zu Fuß an, den anderen er"fuhren" wir wegen der Hitze. Wir übernachteten im Knights Inn für preiswerte $ 25.99.

2. Woche

Mittwoch, 18.6.03

Wir fuhren nach Atlanta und besuchten dort das Coca-Cola-Museum. Ein absolutes Muss für Coca-Cola-Fans. Man lernt die Geschichte des Unternehmens in Film, Fotos und mit Gegenständen aus der jeweiligen Zeit kennen. Auf drei Etagen wurde einem alles vom Weltunternehmen präsentiert. Man durfte alle Sorten der Getränke des Unternehmens probieren. Im dazugehörenden Shop konnte man sich ein passendes Souvenir erstehen. Leider gab es für uns nicht viel zu kaufen, was wir nicht auch jederzeit in Deutschland kaufen könnten.

Wir verließen Georgia und fuhren weiter in den Bundesstaat Tennessee.

Am Nachmittag kamen wir in Chattanooga, Tennessee an. Entgegen meiner Vorstellung fand ich diesen Ort ziemlich hässlich. Auf der Suche nach der Innenstadt verfuhren wir uns und waren plötzlich in Straßen, in denen nur Abbruchhäuser standen und ganze Straßenzüge verfallen waren. Einen Innenstadtkern fanden wir nicht. Es gab keine schönen Geschäfte oder Lokale. Wir fuhren deshalb an den Stadtrand und nahmen uns dort ein Motelzimmer. Den "Chattanooga-Choo-Choo-Train" konnten wir leider nicht sehen, weil er innerhalb des Hotelkomplexes des "Holiday-Inns" stand.

Donnerstag, 19.6.03

Am Morgen besuchten wir in Lynchburg, Tennessee, die "Jack Daniels Destillery". Man fährt von der Interstate einige Meilen über Land. Die Landschaft war dort sehr malerisch. Ganz leicht hügelig und grün mit kleinen Orten, die aussahen wie in amerikanischen Filmen oder Dokumentationen. In einer einstündigen Führung mit "Morgan", den man wegen seines Akzentes kaum verstehen konnte, wurde uns sehr interessant die Whiskey-Herstellung gezeigt.

Ich habe mich gefühlt wie in der Werbung von Jack Daniels. Wo man sich im Schaukelstuhl zurücklehnt und die Gegend genießt. Im Ort Lynchburg sieht es aus wie im Western. Um einen Platz herum standen Holzhäuser mit Souvenirläden und Cafes.

Dann fuhren wir nach Nashville Wir nahmen ein Zimmer im "Ramada Motel", gegenüber vom Stadion der Tennessee Titans (Football), mit einem Indoor-Pool in Form einer Gitarre, typisch amerikanisch. Vom Motel aus brauchte man nur über eine Brücke zu gehen und war mitten im Zentrum. Nashville hat eine recht kleine Innenstadt.

Das Nachtleben fand auf dem "Broadway" statt. Dort war ein Lokal neben dem anderen. In jedem spielte eine Band gute "Country-Musik". Und alle spielten für "Tipp". Die Getränke waren auch nicht überteuert, so dass man in verschiedenen Lokalen die Live-Musik genießen konnte. In der Nähe unseres Motels lag das Lokal "Trap". Auch dort spielte eine Live-Band und man konnte dort "Bullenreiten", was uns beim Zusehen viel Spaß brachte.

Freitag, 20.6.03

In der Opry Mills, einem großen Einkaufszentrum in der Nähe der Grand Ole Opry, gingen wir shoppen. Wenn man in Nashville ist, kommt man an der Kultstätte Nashvilles, der Grand Ole Opry nicht vorbei. Täglich wird dort in einem riesigen Konzertsaal "Country-Musik" gespielt. Für viele Sänger oder Musikgruppen ist dass das Sprungbrett zur Karriere. Da uns der Eintritt zu hoch erschien, ließen wir die Opry aus. Man konnte allabendlich fast kostenlos Live-Musik in verschiedenen Kneipen erleben. Auch uns nicht bekannte Musikbands boten ausgezeichnete Musik. Auch auf den Straßen wurde gute Live-Musik gespielt. Samstag, 21.6.03 Bevor wir Nashville verließen, sahen wir uns die Nachbildung des "Parthenons" an. Ein beeindruckendes Gebäude. Vielleicht, weil es im Gegensatz zum Original in Athen unzerstört dastand. In einem öffentlichen schönen Park, der wunderbar zum Verweilen einlud.

Dann fuhren wir auf den "Natchez Trace Parkway". Er ist 440 Meilen lang und ein ehemaliger Indianer- und auch noch später Handelsweg. Der erste Teil der Strecke befand sich in Tennessee

ein ganz kleiner Teil, etwa 30 Meilen, führte uns durch Alabama

und der größte Teil führte durch Mississippi. Alle paar Meilen hielten wir und schauten uns Sümpfe, Wasserfälle und ehemalige Indianerwege an. Wir sahen Gürteltiere, Hirschkühe und wilde Truthähne.

Nach etwa 170 Meilen machten wir Rast für die Nacht in Tupelo, Mississippi. Wir nahmen im "Days Inn" ein Zimmer, das leider nicht sauber war. Im Restaurant "Barnhills" genossen wir mal wieder ein Buffet mit leckerem Essen und das für nur $ 8.29 inklusive der Getränke. Nach dem Essen er"fuhren" wir den Ort, den wir aber als "gesichtslos" bezeichnen. Die einzige Attraktion ist für uns, das dort Elvis Presley geboren wurde. Diesen Ort hat es nicht berühmt gemacht.

Sonntag, 22.6.03

In sieben Stunden schafften wir die restlich verbliebenen 260 Meilen durch Mississippi. Die ersten etwa 30 Meilen führten leider über eine Schotterstrecke. Landschaftlich hat mir die Strecke in Mississippi am besten gefallen. Es war leicht bergig und etwas kurvenreicher, fast so wie im Allgäu. Man hatte einen freien Blick über Felder und Wiesen. Neben der Fahrbahn gab es grundsätzlich einen schmalen Streifen Rasen. So erkannte man sofort, wenn sich ein Tier der Fahrbahn näherte. Wir sahen Kojoten, Geier und Hirsche. Im Ort Jackson war der Traceway leider noch nicht ausgebaut. Nach einigen Stopps, in denen wir die Natur noch einmal von nahem bewunderten (zwei Wasserfälle, zwei Sümpfe und einige Creeks),

kamen wir in Natchez an. Natchez Ist ausgesprochen hübsch gelegen mit Blick auf den Mississippi und vielen interessanten Häusern, teils im Plantagenhäuserstil.

Auch Natchez hat nur ein kleines Ortszentrum. Am Hafen des Mississippi gab es einige wenige Häuser und Lokale. Zwei Raddampfer lagen im Hafen und bei deren Ausfahrt gab es viel Geläut und Musik. Die Orgelpfeifen klangen schrecklich schräg. In Natchez hieß ein Raddampfer New Orleans, in New Orleans hieß ein Raddampfer Natchez.

Montag, 23.6.03

Wir fuhren Richtung Baton Rouge in Louisiana

Wir besuchten das nachkonstruierte Ocmulgee Indianerdorf, in dem einige Strohhütten aufgebaut worden waren und es wieder Mounds (Beerdigungshügel) zu besichtigen gab.

Danach fuhren wir mehr als 30 Meilen über Brücken, die über die ausgedehnten Sümpfe, Flüsse und Seen führten. In Lafayette, Louisiana nahmen wir uns wieder ein Zimmer im Ramada Inn. Mit Coupon für nur 41,95 Dollar inkl. Frühstück. Die Innenstadt des Ortes durch"fuhren" wir mal wieder, was ausreichte, um den Ort kennen zu lernen. Abends machten wir uns noch mal auf, um in "Randals" Live-Musik zu hören. Eine Band älterer Herren spielte leichte Tanzmusik. Aber das Lokal war fast leer.

Dienstag, 24.6.03

Am nächsten Morgen fuhren wir durch das "Plantation Country". Es wird auch als "Spanish Trail" bezeichnet, weil die ersten Siedler Spanier waren. Auf der Fahrt fiel uns nichts speziell Spanisches auf. Weil das ganze Gebiet ehemaliges Sumpfgebiet war, wurde dort Reis und Zuckerrohr angebaut. Wir sahen eine Reismühle und Zuckerrohrverarbeitungsanlagen. Die meisten kleinen Orte auf unserem Wege ließen wir links liegen. Doch beim Ort Franklin schauten wir uns einen der dort üblichen Friedhöfe an, mit gemauerten Grabstätten und teilweise sehr schönen schmiedeeisernen Gittern.

New Orleans
Selbstverständlich wohnten wir mitten im French Quarter. Mit Coupon und freiem Parken kostete ein Zimmer im "French Quarter Courtyard" "nur" $ 59 inklusive Continental Breakfast. Das Hotel war uns jeden Dollar wert. Wir erkundeten das French Quarter und die Wasserfront des Mississippi.

Dort gab es die "Jackson Brewery" mit kleinen Lokalen und Geschäften. Im Einkaufscenter "Riverfront" aßen wir eine Kleinigkeit. Ich aß einen "Poh-Boy". Das ist so ähnlich wie ein Baguette, dass mit allem gefüllt wird, was man gerne haben möchte. Meistens mit Fleisch, Salat und speziellen Saucen. In meinem war sehr lecker gewürztes Rindfleisch und Salat. Das French Quarter ist ein Viertel, ähnlich der Düsseldorfer Altstadt. Nur vielleicht viermal so groß.

Die sehr alten Häuser wurden in verschiedenen Stilrichtungen gebaut, überwiegend aus Holz. Die meisten waren mit schmiedeeisernen Balkongittern verziert.

Einige sahen venezianisch aus, andere wieder spanisch. Einige Häuser wurden im gleichen Stil wie in San Francisco gebaut. Das ganze Viertel war 34 Jahre lang in spanischer Hand. An vielen Straßen standen Schilder mit den ehemaligen spanischen Namen.

Im Quarter wurde in den meisten Lokalen Live-Musik gespielt mit Musikern jeden Alters und den verschiedensten musikalischen Fähigkeiten. Man konnte Jazz, Dixie oder Blues hören. Daneben zeigen aber auch Straßenmusiker ihr Können In Lokalen mit Live-Musik kostete ein Bier um die $ 6. Dafür war der Eintritt kostenlos. Nirgendwo anders als in New Orleans sah ich, dass es geduldet wurde, dass Leute auf der Straße Alkohol tranken. Eine Besonderheit wurde uns auf der Bourbon Street geboten. Im dortigen Karneval, dem "Mardi Gras" werden im Gegensatz zu unserem Karneval bunte Plastik-Perlenketten geworfen. Diese Ketten gibt es das ganze Jahr zu kaufen. Die meisten Häuser haben Balkone oder Veranden. Dort fanden täglich irgendwo Partys statt. Als Gag warfen die Partygäste den Leuten Ketten zu. Als Dank wurde von jungen Frauen verlangt, dass sie Busen und Po entblößen. Außerdem hatten findige junge Burschen gleichzeitig einige Dollar auf einen Haufen gelegt, um das Angebot attraktiver zu machen. Und tatsächlich haben immer wieder einige junge Mädels ihren Busen und ihren Po gezeigt, was das Publikum zum grölen brachte und die Partygäste auf den Balkons dazu, ihre Ketten zu werfen. Wir fanden großen Spaß daran.

Nach dem Frühstück schauten wir uns den ersten Friedhof der Stadt New Orleans mit organisierter Führung an. In allen Reiseführern wurde darauf hingewiesen, dass die Besichtigung der Friedhöfe ohne Führung sehr gefährlich wäre, weil Einzelpersonen überfallen und beraubt wurden. Die Führung wurde von einem pensionierten Professor übernommen. Er hat uns auch ein wenig von der Geschichte New Orleans vermittelt. Wir entschieden uns für den Friedhof Nr. 1, weil dort die Vodoo-Queen Marie Laveau begraben sein sollte, was natürlich niemand mehr prüfen konnte. Außerdem wurde auf diesem Friedhof eine Szene aus dem Film "Easy Rider" gedreht. Die größten schönsten Marmorgräber waren die der armen Leute. Jede ethnische Volksgruppe des ehemaligen Heimatlandes (aus Polen, Irland, England, Italien, Spanien etc.) zahlte in einen Fond ein. Davon wurden Grabstätten für diejenigen gebaut, die sich kein eigenes Familiengrab leisten konnten.

Aus Platzmangel und weil man Baugrund in New Orleans benötigte, wurden manche Leichen, bzw. das was davon übriggeblieben war, mehrfach umgebettet. Unter dem jetzigen Stadion der Stadt New Orleans befand sich vor dem Bau auch ein Friedhof. Auch unter einigen Häusern im French Quarter waren vormals Friedhöfe. Weil man in den Häusern nach ausgiebigen Regenschauern schon mal das Klappern der Knochen hörte, dachten früher die Bewohner, dass es in den Häusern spukt. Mittags begaben wir uns dann mit der "Natchez", einem der vier verbliebenen "echten" Schaufelraddampfern auf eine zweistündige Rundfahrt über den Mississippi. Außerhalb des Hafengebietes sah man leider nur Industrieanlagen. Aber interessant war, dass in einer dieser Anlagen die zweitmeiste Menge Zuckerrohr der Welt verarbeitet wurde. Im Innenraum des Dampfers spielte eine Jazzband. Am Abend besuchten wir das Lokal "Koyote Ugly". Das Lokal ist im Stil des gleichnamigen Films eingerichtet. Auch die passenden Typen standen an der Theke. Zwei Mädels tanzten auf dem Tisch und vor der Türe standen schwere Motorräder. Wer den Film gesehen hat, sollte sich auch das Lokal ansehen. Anschließend auf der Bourbon Street prominierten einige Typen mit ihren aufgemotzten Motorrädern zur Freude der Besucher. Auch an diesem Abend genossen wir das Flair der Bourbon Street.

Donnerstag, 26.6.03

Wir fuhren aus New Orleans raus über den Highway 90 an der Küste entlang. Erst durch weite Bayous, die Seenlandschaften glichen und vorbei an kleinen Ortschaften mit Häusern auf Stelzen. Von Lousiana aus fuhren wir wieder durch den Staat Mississippi. Der erste Ort Waveland gefiel mir schon sehr gut, aber Bay St. Louis, nach dem König Ludwig IX benannt, gefiel mir noch besser. Ein kleiner beschaulicher Ort mit Holzhäusern am Strand. Im "Saloon Fire Dog", der dem bekannten Klischée entsprach, aßen wir zu Mittag. Wir fuhren dann durch den nächsten größeren Ort Gulfport. Der Ort hatte kein sichtbares Zentrum, eher eine Aneinanderreihung von Häusern, Motels, Einkaufszentren, Restaurants und Shops. Darauf folgte der Ort Biloxi, der Gulfport sehr ähnelte. Biloxi hatte ein sehr kleines historisches Zentrum. Vor hundert Jahren gab es dort sicher nur ein paar Fischerhäuser. Aber irgendjemand hatte die geniale Idee, dass man ein Casino ins Wasser bauen konnte, wenn auf dem Land keine Casinos erlaubt sind. In Biloxi gab es an die sieben Casinos. Zwei davon waren gar nicht mal so hässlich. Die anderen waren große gesichtslose Kästen. Wir nahmen ein preiswertes Motel gegenüber vom Sandstrand mit dem Angebot eines Frühstücksbuffets. Leider hatte der Ort Biloxi nichts von dem Charme, den St. Louis ausstrahlte. Das Schöne war, dass wir nur über die Straße zu gehen brauchten und waren direkt am herrlichen breiten Sandstrand. Am Abend besuchten wir das Casino "Pirates Cove", das einem Piratenschiff und einem Schloss mit richtigem Schlossgraben glich. Getränke und Speisen waren dort besonders preiswert.

© Peggy C., 2004
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 11.06.2003
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 10.07.2003
Reiseziele: Südstaaten
Der Autor
 
Peggy C. berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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