Nachtzug nach Lissabon

Reisezeit: März 2017  |  von Wolfgang Roehl

Trenhotel 313 von Irun nach Lissabon

Etwa eine Stunde vor Abfahrt wird der Zug nach Lissabon bereitgestellt. Der Zug ist relativ kurz, die Waggons sind niedrig. Leider kann man durch die getönten Scheiben nur wenig vom Inneren der Wagen wahrnehmen. Einsteigen können wir noch nicht, da die Abteile noch verschlossen sind. Etwa eine halbe Stunde vor Abfahrt kommt auch das Zugpersonal, und wir können in unser Abteil.

Im Innern hat der Zug mit den gewellten Wänden aus Kunststoff die Anmutung der späten 70er Jahre. Wir haben –wenn schon, denn schon – die „Grand Clase“ gebucht: Zweibettabteil mit eigener Dusche und eigenem Klo. Das Bad ist erstaunlich groß, es gibt Handtücher und einen Sanitärbeutel, wo nicht nur die übliche Seife, sondern sogar Badeschuhe und Ohrstöpsel enthalten sind. Das Abteil selbst ist dafür eher klein und eng. Es gibt zwei Sitze nebeneinander, die nachts unter dem herabgeklappten unteren Bett verschwinden. Leider gibt es so gut wie keinen Platz für Gepäck.

Der Zug fährt pünktlich ab. Die fünf Komfortabteile sind alle besetzt. Im nächsten Wagen gibt es die einfacheren Zwei-Bett-Abteile ohne Bad, nur mit Waschbecken, hier sind nach Abteile frei. Es gibt auch noch einen Wagen mit Sitzen, und wohl auch 4-Bett Abteile.
Es gibt einen Speisewagen, man sitzt auf Barhockern an einer Theke. Das Angebot am Abend ist überschaubar; es gibt ein Menü mit Vorspeise (Suppe oder Schinken), Hauptgericht (Fisch oder Fleisch), Nachtisch (bei uns gab‘s nur noch Obst), Softdrink und Kaffee. Das alles für 15 Euro, während man durch Nordspanien gefahren wird – ein reeller Gegenwert.

Der Zug gleitet nicht wirklich durch die Nacht, er schaukelt eher, und er hält häufiger an. Ein Blick aus dem Fenster zeigt dann grell erleuchtete, menschenleere Bahnsteige. Es ist also, wie zu erwarten, eine eher unruhige Nacht. Dafür ist die heiße Dusche morgens wirklich herrlich und den Mehrpreis wert.

In der Morgendämmerung fahren wir durch Portugal. Am Sonntag um 7:30 Uhr sind wir in Lissabon St. Apollonia – 48 Stunden nach Abfahrt in Göttingen, und rund 2.600 Kilometer entfernt.

© Wolfgang Roehl, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir sind im März per Zug von Göttingen nach Lissabon gefahren. Von dieser Zugfahrt handelt der Bericht. Lange Bahnfahrten scheinen ja etwas aus der Mode gekommen zu sein. Dabei ist es doch eine sehr erholsame Form des Reisens: Im Zug kann man entspannt aus dem Fenster schauen, sich die Beine vertreten, die Landschaft beobachten. Und man Erlebt die Entfernung.
Details:
Aufbruch: 10.03.2017
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 20.03.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Wolfgang Roehl berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.