4 Länder in 4 Tagen
Die Mosel - Alles im Fluss
Freies Fahren östlich der Mosel zwischen Metz und Thionville ist angesagt. Wolkenloser Himmel, dicht bewaldete Hügel, Kurven ohne Ende. Der Asphalt ist griffig; die Motoren unserer Silver Wings brummen. Der Duft von Wiesenblumen schleicht sich unter unsere offenen Visiere. Schon bald ragen aus der hügeligen Mosellandschaft unübersehbar die vier mächtigen Kühltürme des AKWs Cattenom. Windet sich die Mosel zunächst noch durch eine weitläufige Landschaft mit idyllischen Flussauen, verengt sich das Moseltal im Dreiländereck Frankreich, Luxemburg und Deutschland. Bereits die alten Römer erkannten den strategischen Wert dieser Stelle und errichteten hier eine Festung, das heutige Sierck-les-Bains. In herrlich grüner Umgebung wird diese Stadt aus dem Mittelalter und der Renaissance durch die trutzige Burg der Herzöge von Lothringen geprägt, die sich im Wasser der träge dahin fließenden Mosel spiegelt. Schwer beladene Lastkähne stampfen gegen die Strömung an. Das schmale Asphaltband schlängelt sich am Flussufer entlang ins nahe gelegene Schengen, einem kleinen luxemburgischen Ort mit großer Bedeutung für Europa. Gelassen legen sich die 600er Siwis in die Kurven der Uferstraße. Als „Route du Vin“ windet sich die N 10 in weiten Schleifen flussabwärts. Im kleinen aber feinen Winzerort Ehnen mit seinen wunderschönen Bürgerhäusern setzen wir die Blinker und schwenken ins luxemburgische Hinterland ab. Ziel sind die eindrucksvollen Felsformationen des Müllerthals - auf Luxemburgisch Mëllerdall - das auch als „Kleine Luxemburger Schweiz“ bekannt ist. Die Region Müllerthal ist ein einzigartiges mit Felsen durchsetztes Biotop. Die Landschaft aus Sandsteinfelsen verdankt ihr eigentümliches Aussehen der unermüdlich wirkenden Erosion. Wir kurven zwischen Felsen, Farnen und Bäumen hindurch. Dichter Mischwald säumt die Strecke, die sich entlang der "schwarze Ernz" durch das Tal zieht. Viel Licht fällt nicht durch das dichte Blätterdach. Die Luft ist kühl und feucht. Moos kriecht an den Bäumen hinauf. Die Stämme tragen grüne Socken. In Wasserbillig, wo es gefühlt mehr Tankstellen als Häuser gibt, treffen wir wieder auf die Mosel. Schnell überbrückt die B 49 die Strecke nach Trier. Fahrerisch und landschaftlich ist dieser Abschnitt uninteressant und wir machen uns nach Schweich davon. Hier beginnt die Mittelmosel und hier gräbt sich der Fluss sein tiefstes Bett. Die Strecke bis nach Piesport ist Römerland. Entlang der Straße liegen zahlreiche antike Ausgrabungen. Die sehr gut ausgebaute B 53 genehmigt uns immer wieder entspannte Blicke auf die Rebhänge rechts und links. Oftmals vollführt der Fluss kühne 180° Schleifen. Die steilen Bergflanken rücken dicht ans Wasser heran. Ab Bernkastel-Kues reihen sich dann malerische Weindörfer aneinander - Erben, Traben-Trabach und das für seinen „Nacktarsch“ bekannte Kröv. Petrus ist auch wieder aktiv und schiebt graue Regenwolken an den Start. Die ersten schweren Tropfen fallen. Hübsche Winzerhäuser und mittelalterliche Bauten säumen die Hauptstraße von Zell, der Stadt der „Schwarzen Katze“, so benannt nach einer Weinlage. Hier schwenken wir ins Altleyer Bachtal ab. Einst wurde in der Region Eisenerz, Blei und Zink abgebaut. Geblieben sind davon die Ruinen der Grube Barbarasegen. Die Straße, die sich in knackigen Kurven die Hänge des Hundsrücks hinaufwindet, ist weitgehend trocken. Letzte Gelegenheit, noch einmal an der Gashand zu spielen und das Kurvengewitter zu genießen. Nach wenigen Kilometern erreichen wir das historische "Landgasthaus Schmidt" in Altlay. Kurz geduscht, dann stellt sich uns die entscheidende Frage - wo wollen wir essen? Kleine Gerichte im "Grünen Gastraum", Gutbürgerliches im "Jagdzimmer" oder Edles im "Roten Salon" ?!? Ich lasse hier mal offen, wofür wir uns entschieden haben. Lecker war es auf jeden Fall!
Aufbruch: | 25.05.2016 |
Dauer: | 4 Tage |
Heimkehr: | 28.05.2016 |
Frankreich
Deutschland