Rund um den Passo dello Stelvio

Reisezeit: Juli 2017  |  von Ralf Beelitz

Aufbruch ins Land der Käslochbohrer

Am Vorabend haben wir die Silver Wing bereits wieder auf dem Hänger verzurrt. Wir verlegen heute unser Quartier 370km nach Westen ins Goms/Wallis. Erneut beginnt das Kurvenspiel mit unserem Gespann. Das Stilfser Joch hinab; dann den Ofen Pass wieder hinauf und hinunter. Hinter Silvaplana erwartet uns der Julierpass (2.284) mit seinen von Geröll überzogenen Hochalpenwiesen. Mit zwei schiefen römischen Säulenfragmenten exakt auf der Passhöhe sowie einigen alten Münzen haben die Römer hier oben ihre Spuren hinterlassen. Kein sehr schöner Pass; ein kleiner See, Panzersperren, Kiosk und Parkplatz. Die Passstraße führt nun mehr oder weniger schurgerade abwärts und endet in Tiefencastel. Breit ausgebaut ist sie für Gespannfahrer kein Problem. Um Strecke zu machen entschließen wir uns, in der Schweiz die Autobahn zu nehmen. 76 Euro sind dafür zu berappen, da PKW und Motorradanhänger jeweils extra kosten. Dafür können wir nun die Nationalstraße durch den fast 7 km langen San-Bernardino-Tunnel nehmen, der Hinterrhein in der Ostschweiz mit San Bernardino im Tessin verbindet. Kurios ist, dass auch Zugvögel inzwischen den Tunnel als “Abkürzung“ nutzen und gelegentlich sogar der Verkehr angehalten werden muss, damit die Vögel ungestört ihren Weg finden. Ein Tipp: Auf dem Parkplatz der Nordeinfahrt, direkt an der Auffahrt zum San Bernadino Pass, steht ein kleiner Kiosk. Hier gibt es leckeren Kaffee und Bratwurst zu unschlagbar günstigen Preisen!
In Airolo, kurz vor dem Gotthardtunnel, vor dem sich bereits wieder lange Autoschlangen bilden, beginnt die Auffahrt zum Nufenenpass (2.478). Wo früher nur ein Saumpfad verlief, führt heute eine Strasse vom Val Bedretto hinüber ins Wallis.
Eine breite Betonpiste geleitet uns empor. Der Passsattel bietet im frühen Abendlicht ein wundervolles Panorama auf die Berner Alpen, den Griesgletscher und das Blinnenhorn (3.300). In den letzten Jahren war ich schon öfters mit meiner Silver Wing hier oben. 10 Haarnadelkurven reihen sich bei der Abfahrt aneinander. Da ist ordentlich Kurbeln angesagt, bis wir das Walliser Dorf Reckingen im Goms, dem Land der Käslochbohrer, erreichen.

© Ralf Beelitz, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von den weiten Ebenen des Niederrheins zu den mächtigen Felsformationen des Nationalparks „Stilfser Joch“ mit seinen Hochgebirgen, ewigen Gletschern, Almwiesen, Wäldern und Tälern. Er ist einer der größten und interessantesten Nationalparks Europas und erstreckt sich über das gesamte Ortler- und Cevedale-Massiv.
Details:
Aufbruch: 02.07.2017
Dauer: 7 Tage
Heimkehr: 08.07.2017
Reiseziele: Italien
Schweiz
Der Autor
 
Ralf Beelitz berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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