Allein nach Indonesien...
04.01.2018: Ibu - Duono
Schon um 4 Uhr morgens sitzen wir und betrachten das Schauspiel der Detonationen. Leider, leider lässt es sich mit meiner Handykamera nicht aufnehmen, diese großen Feuerberge die immer wieder aus dem Schlund emporsteigen.
Die Stimmung ist unglaublich--jedesmal nach den Detonationen hört man die Lava herunterrollen und sieht auch kleine Feuerkugeln.
Das Geräusch der herabrieselnden Lava ähnelt dem Scheppern von Geschirr.
Wir wollen noch bis zum Ende des Bergkammes gehen, denn von dort kann man direkt auf den Krater schauen.
Unser guter Björn leidet immer noch vom gestrigen Aufstieg und verzichtet.
Mir geht es erstaunlich gut und Jochen auch. So gehen wir mit Alex allein.
Auf dem grünen Bergkamm stehen unsere Zelte, der Weg war doch ganz schön beschwerlich, aus den 40 Minuten, die Alex veranschlagt hat werden mit mir locker 1.5 Stunden...
Gegen 10 Uhr brechen wir auf. Die Jungs preschen wieder vor und ich zuckele hinterher....
Es regnet öfter und der Weg wird immer beschwerlicher.
Es ist eben kein Nationalpark hier, für den man Eintritt bezahlt und im Gegenzug dafür schon so etwas wie geebnete Wege hat.
Dies hier ist echter Dschungel ohne Wege. So manches Mal lande ich auf dem Hosenboden und der Schlamm durchweicht mich bis auf die Haut.
Aber auch Björn geht es nicht besser--auch er hat öfter Bodenkontakt...
Jochen schlägt sich tapfer--er wirkt die ganze Zeit fit und frisch...
Immer wieder Regen und manchmal verdunkelt sich der Himmel, wenn sich wieder eine mächtige Aschewolke vor die Sonne schiebt. Das ist gruselig...
Plötzlich stehe ich vor dieser Echse. Gerade noch rechtzeitig bremse ich.
Alex meint dass sie giftig ist--nicht angriffslustig, aber wir umgehen sie in einem großen Bogen....
Etwas Dschungel....ich liebe die Geräusche der Insekten und der Vögel.
Wir hören Hornbills und sehen sie in weiter Ferne über uns. Sogar Kakadus und "Birds of paradise" hören und sehen wir--leider nur sehr fern...
Wir sind am späten Nachmittag zurück. Die Jungs haben genug vom Dschungel-Abenteuer und wollen unbedingt zurück.
Das erweist sich als schwierig--hier sind wir weit weg von der Zivilisation.
Es muß ein Privatfahrer gefunden werden, das wird teuer.
Zumal ja bis zum 6. Januar hier die Neujahrsfeiern anhalten und alle ständig im Rausch sind.
Aber alles eine Frage des Geldes, für einen super-Extra-Obulus findet sich auch ein Fahrer der die beiden nach Jailolo bringt.
Björn beschließt, dass diese Erlebnis für ihn einmalig bleiben soll und verschenkt seine Trekkingschuhe, Hose und Trinkflasche.
Wir verabschieden die beiden und begeben uns ins Dorf Duono um an den vielen Neujahrsfeiern teilzunehmen.
Ich glaube, in diesem Dorf wurde noch nie eine Weiße gesehen.
Noch mehr als sonst werde ich beäugt und bestaunt.
Immer weider kommen neue Gäste--es spricht sich wohl rum, dass hier heute ein weißer Gast in diesem Haus ist...
So sieht hier die "Gute Stube" aus. Möbel gibt es nicht. Nur einen Tisch mit dieser bunten Synthetiktischdecke...Kekse und als Getränk Palmwein mit Bier gemischt...
immer wieder wechselnde Gäste, die kommen, mich bestaunen, trinken, klönen, tanzen und wieder gehen...
Als ich dann diesen älteren Cousin von Alex zum tanzen auffordere, ernte ich größte Begeisterung und bekomme Applaus...
Dann gab es aber leider noch einen unschönen Zwischenfall. Ich war gerade mal kurz auf Toilette- und als ich zurückkomme, herrscht Tumult. Der Raum ist leer---Meine „Freundin“ liegt draußen am Boden und schreit und weint---ich kann nicht erkennen was passiert ist—einige Männer stehen um sie herum und versuchen sie zu beruhigen. Ich denke spontan an den Krieg vor 10 Jahren und bete, dass alles gut ist.
Spontan kommen Männer auf mich zu und nehmen mich am Arm—sagen immer: alles ok…aber das sehe ich anders…
Es dauert, bis ich sehe dass auf der Straße eine Schlägerei stattfindet. Später erfahre ich, dass es sich um eine Familienfehde handelte. Ein junger Mann kam und forderte die Hochzeit seiner Mutter mit einem Cousin von Alex ein und schlug dabei um sich.
Ich komme nicht so richtig hinter das ganze Geschehen—alle sind aufgeregt und am diskutieren.
Irgendwann wurden die Unruhestifter in die Flucht geschlagen und es kehrte etwas Ruhe ein.
Leider ging die schöne Anlage zu Bruch und es gab jetzt keine Musik mehr. Meine „Freundin“ war sehr aufgeregt, ich halte ihre Hand und streiche ihr beruhigend über den Rücken, sie ist dankbar dafür.
Ich würde jetzt gerne schlafen—bin kaputt—jetzt merke ich die Strapazen der Trekkingtour auf den IBU—war das erst heute??? Unglaublich—
Ich sitze draußen auf einem Stuhl…ich bin uninteressant geworden…und schlafe tatsächlich auf diesem ein.
Wache auf, als mich jemand an der Hand zieht und in ein Bett legt. Eine ältere Dame schiebt mir ein Kissen unter den Kopf und deckt mich zu, ich merke das kaum.
Aufbruch: | 21.12.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 08.01.2018 |