Meine Reise nach St. Petersburg & Umgebung
Diese (sehr intensive) Reise unternahm ich, um mehr über die deutsch-russische Geschichte zu erfahren. Insbesondere die Zeit von 1941 - 1944 ist in dem Zusammenhang mit St. Petersburg leider erwähnenswert.
Da dies mein erster Bericht auf dieser Plattform ist, bitte ich etwaige Fehler zu entschuldigen und für konstruktive Kritik bin ich natürlich offen :-)
Ankunft in St. Petersburg
Ankunft in Russland und erste Eindrücke in der Stadt
Am 07.09.2016 begann meine Reise in das größte Land der Erde, motiviert durch die deutsch-russische Geschichte, welche in manchen Bereichen eng miteinander verknüpft ist. Da ein enger Freund von mir dort wohnt, konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen; ich konnte ihn wieder mal sehen und mit ihm diese tolle Stadt und Umgebung erkunden.
Doch bevor es losging, musste ich mich erst einmal um ein Visum kümmern, was viel Zeit in Anspruch nahm. Alles in allem dauerte der Prozess mit der Organisation der notwendigen Unterlagen bis zur Visaerteilung ca. zwei Monate. Gleich ein erster Tipp für Russlandreisende: Nehmt euch Zeit für diesen Prozess. Eine Reise in dieses Land kann man nicht spontan innerhalb von einer Woche planen, es sei denn, man ist slebst russischer Staatsbürger oder Bürger einer der Nationen, welche ohne Visum einreisen dürfen.
Bei Ankunft in Sankt Petersburg musste man natürlich erst einmal durch die Passkontrolle, welche zügig passiert wurde. Nachdem ich mein Gepäck abgeholt habe und auf dem Weg zum Ausgang war, wurde ich noch einmal für eine kurze Durchleuchtung meines Rucksackes zur Seite gebeten. Nachdem dies geschafft war, konnte ich mich endlich mit meinem Freund draußen vor dem Terminal treffen. Das erste was mir aufgefallen ist, dass es neben vielen Taxen auch mindestens genauso viele Uber-Fahrer gibt, welche meistens auch noch günstigere Tarife anbieten. Die Fahrt mit eben eines solchen Fahrers war sehr interessant. Da dies mein erster Aufenthalt in Russland war, wusste ich nicht, was mich auf der Straße erwartet. Z.B. schnallt sich so gut wie niemand im Auto an und wenn wenn man es doch tut, ist man als Tourist "entlarvt" oder aber man wird von Mitreisenden belächelt (beides traf bei meinem Freund und mir zu). Der Straßenverkehr ist ein Schauspiel für sich. Während in Deutschland es (meistens) geordnet auf den Straßen zugeht, ist das in Russland anders. Vor allem zu den Stoßzeiten ist der Verkehr sehr aggressiv; jeder fährt wie er will, so schaut es zumindest aus.
Einen ersten Vorgeschmack auf die deutsch-russische Geschichte bekam ich schon im Taxi: Als mein Freund dem Fahrer auf russisch erklärte, dass ich aus Deutschland komme, freute ihn das sehr und er sagte:,,Wer hätte vor 75 Jahren geglaubt, dass ein Deutscher und ein Russe sich jemals ein Taxi teilen würden". Da merkte ich, dass der "Große Vaterländische Krieg" noch immer sehr präsent ist, selbst bei den jungen Russen.
Kurzer Exkurs: Sankt Petersburg ist fast 900 Tage von der Wehrmacht belagert worden (Sept. 1941 - Jan. 1944), dabei sind schätzungsweise eine Million Zivilisten verhungert, erfroren oder durch Kampfhandlungen ums Leben gekommen, unter anderem auch der Großvater meines russischen Freundes. Auf der anderen Seite stand mein Urgroßvater als Obergefreiter der Wehrmacht, welcher aktiv an dieser Belagerung teilnehmen musste und im Oktober 1942 südöstlich Leningrads gefallen ist. Auch deswegen nahm ich diese Reise auf mich, um mir die Gegend anzuschauen, wo er leben, kämpfen und leiden musste.
Auf der Fahrt Richtung Hotel und die Innenstadt Sankt Petersburgs sieht man schon von weitem eine wichtige Sehenswürdigkeit: Das Denkmal der heldenhaften Verteidiger von Leningrad, auf welches ich im letzen Kapitel kurz eingehen werde. So viel sei gesagt: Es ist ene beeindruckende Konstruktion und es erfüllte mich mit tiefer Trauer, als ich dort stand.
Nachdem wir uns durch den Verkehr zu meinem (sehr einfachen) Hotel im Rajon Petrogradskaya "gewurschtelt" haben, unternahmen wir einen kleinen Spaziergang in dieser Gegend. Auffallend ist die Zaren-Architektur, welche in der Stadt allgegenwärtig ist. Rundherum um die Metrostation Petrogradskaya gibt es viele Restaurants, Bars und weitere Einkaufsmöglichkeiten. Wir entschieden uns für eine Pizza als Abendessen, die russische Küche sollte ich im Laufe meines Aufenthaltes kennenlernen.
Der nächste Morgen begrüßte mich mit kühler Luft, dafür aber mit strahlendem Sonnenschein. Da ich erst nachmittags mit meinem Freund verabredet war, nutzte ich die freie Zeit, um mich ein wenig in der Stadt umzusehen. Meine erste Station war eine Bäckerei, wo ich ein nettes Frühstück bekam: Cappuccino und sogenannte "Syrniki", gebratene Klöße aus Quarkteig. Ungedingt zu empfehlen!!!
Nach diesem Start nahm ich die Metro zur Station Nevsky Prospect von wo aus man sehr schöne Stadtspaziergänge unternehmen kann. Sehr sehenswert sind die Auferstehungskirche, die Kasaner Kathedrale und natürlich die weltweit bekannte Eremitage. Auf dem Weg zur Eremitage machte sich anhand des Wetters bemerkbar, dass St.P. am Finnischen Meerbusen liegt und sich das Wetter sehr schnell ändern kann. Glücklicherweise blieb es noch bis zum Abend trocken. Aus zeitlichen Gründen entschied ich mich dagegen, die Eremitage zu besuchen, alleine dafür braucht man schon eine ganze Woche habe ich mir sagen lassen. Weiter ging es Richtung Peter-und-Paul-Festung, welche ein Erholungsort und Museum ist. Sehr beeindruckend sind die dicken Mauern und die Peter-und-Paul-Kathedrale. Auf dem Weg zurück zum Hotel fiel mir auf, dass viele ältere Damen an verschiedenen Gebäuden teilweise weinend Blumenkränze niederlegten. Mein Freund antwortete mir auf meine Frage, dass das jedes Jahr am 08. September an vielen Stellen gemacht wird, um den Opfern der Blockade zu gedenken, welche am 08. September 1941 begann. Des Weiteren fiel mir auf, dass vielerorts Gedenkplaketten an Wänden angebracht sind, welche Blockade thematisieren. In einer Metrostation befanden sich Mosaiken die darstellten, wie russische Jagdflugzeuge, deutsche Bomber vom Himmel schossen. Mein russischer Freund dachte erst, dass ich entsetzt darüber wäre, aber im Gegenteil: Dies fand ich sehr interessant zu sehen, wie die beiden Länder mit dem Krieg umgehen. Natürlich ist es auch eine Persönlichkeitsfrage, aber nichtsdestotrotz muss man sagen, dass der Krieg präsenter als zu Hause in Deutschland ist.
Aufbruch: | September 2016 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | September 2016 |