Frage an Radio Eriwan: Wie schön ist Armenien?

Reisezeit: Juli / August 2018  |  von Peter Belina

Auf nach Goris

Das Kloster Chor Virap unweit der türkischen Grenze

Das Kloster Chor Virap unweit der türkischen Grenze

Frage an Radio Eriwan

Frage an Radio Eriwan: "Wer ist der glücklichste Mensch auf der Welt?"

Antwort: "Der Papst, er sieht seinen Chef täglich am Kreuze hängen."

Chor Virap

Chor Virap

Der Ararat zum Greifen nah

Das ist wohl das bekannteste Fotomotiv Armeniens: Das Kloster Chor Vorap mit dem schneebedeckten Ararat im Hintergrund. Es liegen aber immerhin noch knapp 40km Luftlinie zwischen Kloster und Berg. Nur zwei Kilometer sind es dagegen zur türkischen und knapp 10 Kilometer zur iranischen Grenze. Und wir haben großes Glück: Nicht nur, dass beim Kloster wenig los ist, auch der Ararat ist klar und deutlich zu sehen, aufgrund der Luftverschmutzung leider inzwischen eher eine Seltenheit.

Die Anlage entstand an einer Stelle, wo König Trade III den heiligen Gregor 12 Jahre lang eingekerkert haben soll. Das enge Loch kann heute noch über eine steile Leiter besichtigt werden. Der König wurde schließlich schwerkrank und konvertierte deswegen, so die Sage, zum Christentum. An der Stelle entstand schließlich ab dem 6. Jahrhundert die Klosteranlage. Die Hauptkirche wurde im 17. Jahrhundert erbaut. Viele Legenden ranken sich um diesen geschichtsträchtigen Ort.

Unweit des Klosters Chor Virap mit dem Ararat im Hintergrund

Unweit des Klosters Chor Virap mit dem Ararat im Hintergrund

... und das Kloster Chor Virap noch mal von oben

... und das Kloster Chor Virap noch mal von oben

Noch schaut er munter aus. Ich rede vom Ararat...

Noch schaut er munter aus. Ich rede vom Ararat...

Wer hat den Nachwuchs bestellt?

Bei Armenien muss es sich um eine kinderreiche Gegend handeln, so viele Störche, wie es hier auf den Dächern, aber auch auf den Pfeilern der Telefonleitungen gibt.

Überall Störche

Überall Störche

Familie Vargas bittet zu Tisch

Zum Mittagessen machen wir Halt beim Bauernhof der Familie Vargas. Frau Vargas macht frischen Käse für uns, der rund 20 Minuten, nach den er angesetzt wurde, bereits verzehrfertig ist, als Nachtisch quasi. Was ist Völkerverständigung? Wenn sich das Beste aus zwei oder mehr Kulturen miteinander vermischt. Wir streuen Zucker auf den Käse, den wir in dieser Form nicht wirklich kennen, streuen testweise Zucker oben drauf und die Armenier merken, dass diese Kombination auch spannend ist… Vor dem Nachtisch gab es verschiedene Salate, Rührei vermischt mit Tomaten oder gegrilltes Hühnchen.

Auf dem flachen Land gehen die Uhren langsamer

Dass es den Menschen in der postsowietischen Ära auf dem flachen Land schlecht ging und teilweise noch geht, zeigt sich auf dem Rückweg zu unserem Minibus. Am Nachbarhof ist eine alte Frau, die das Getreide aus den Ähren trampelt, auch nicht anders, als im tiefsten Afrika. Zu viert gehen wir näher ran, kommen mit Händen und Füße ins Gespräch. Wir fragen, ob wir ein Foto von ihr machen dürfen, sie holt noch ihre zwei Enkeltöchter dazu. Ich zeige den dreien das Foto auf meinem Bildschirm. Gerade die beiden Mädchen sind so was von begeistert. Einfach ansteckend. Diese Faszination zeigt aber auch, dass sie mit einer Digitalkamera noch nicht in Kontakt gekommen sind – und das in Europa.

Das Kloster Norawank am Ende der Amaghu-Schlucht

Das Kloster Norawank am Ende der Amaghu-Schlucht

Kloster Norawank

Auf unserer Fahrt nach Goris kommen wir noch in die Amaghu-Schlucht, an dessen Ende unmittelbar vor einer steilen rötlich gefärbten Steilwand-das Kloster Norawank steht.

Beim Kloster Norawank

Beim Kloster Norawank

Das Kloster Norawank

Das Kloster Norawank

Die drei Herausforderungen von Diana

Recht spät treffen wir in Goris ein, im Hotel Diana. Eigentlich kein schlechtes Haus, immerhin mit riesiger Mucki-Bude und Hallenbad. Drei Haken gibt es allerdings:

Mein Zimmer geht auf die Südwestseite raus. Ich bin kaum im Zimmer drin und schon läuft der Schweißt. Immerhin hatte es heute 41 Grad.

Mein Zimmer geht außerdem auf die Haupteinfallsstraß raus, wo nicht nur Uralt-LKW aus sowjetischer Produktion unterwegs sind und kaum noch fahrtüchtige Lada (Was für ein Unterschied zu Eriwan!) unterwegs sind, beim kleinen Supermarkt gegenüber trifft sich auch die „Dorf“jugend und lässt die Motoren aufheulen.

Außerdem sind es ein paar Meter in die Stadt.

Willkommen bei Anna

Im Lonely Planet ist ein recht genauer Stadtplan enthalten, unser Hotel nicht zu finden. Auf meine Frage bekomme ich die Antwort, das Hotel sei knapp außerhalb des Stadtplanes. Frohgemut machen wir uns also zu Dritt auf den Weg. Nach etwa einer viertel Stunde erreichen wir endlich den Stadtplan, von wo aus es nochmal 15 bis 20 Minuten zum empfohlenen Restaurant gewesen wären. Wir beschließen spontan, einen kleinen Supermarkt mit angeschlossenem Gasthaus aufzusuchen. Draußen ein paar Reposaltische und Stühle, zwei Kühlschränke und eine Tiefkühltruhe für Eis. Verständigung in sieben Sprachen: Englisch, russisch, deutsch, italienisch, tschechisch, Händen und Füße und wir bekommen Bier, einen Gemüsesuppe, Kebap, Kartoffeln aus dem Ofen, Tomaten-, Gurkensalat und ein Eis. Anna, die Chefin, hat uns gleich ins Herz geschlossen, umgekehrt war es nicht viel anders.

Gut, dass wir uns den langen Weg gespart haben, zum einen war das Essen gut und zum Anderen mussten wir ja noch ins Hotel zurück. Gar nicht so einfach bei schlecht beleuchteten Straßen und ganz ohne Gehwege. Die Nacht war leider ein Albtraum. Aufgrund der unerträglichen Hitze musste ich Tür und Fenster offen lassen, wodurch ich wiederum den kompletten Lärms der Straße abbekam.

© Peter Belina, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wie schön Armenien ist, werde ich bei meiner gut zweiwöchigen Rundreise durch Armenien feststellen: Ein facettenreiches Eriwan, der große Servansee, die Berge und Täler des Kaukasus, alte Festungen und Klöster warten ebenso auf mich wie die Armeenier, ein freundlicher Menschenschlag, wie man so hört...
Details:
Aufbruch: 16.07.2018
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 01.08.2018
Reiseziele: Armenien
Argentinien
Der Autor
 
Peter Belina berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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