scheggs on tour
Sulawesi: Traumstrand und Beerdigung
Wir sind wieder in Indonesien, dass heisst für uns: immer wieder für die Einheimischen als Fotomodel stehen, abenteuerliches Reisen, was meistens mit unzähligen Fahrtstunden zu tun hat, liebe, hilfsbereite Menschen, die meistens kaum englisch sprechen u.s.w.
Wir kommen am Flughafen von Makassar an. In der Frauentoilette nehmen viele Einheimische ihr Kopftuch hervor, welches nun wieder angezogen wird.
Wir kaufen ein Visum, dass für weitere 30 Tage verlängert werden kann, wenn alles klappt haben wir 60 Tage Zeit für Sulawesi.
In Makassar an der Promenade bestaunen wir eine wunderschöne Mosche. Die, wie eine russische Kirche, mit all ihren Zwiebeltürmen, aussieht. Gegessen wird wieder in den billigen Strassenrestaurants, was so um die 1 - 2.- Fr. pro Person kostet. Allerdings gibt es nur wenig Auswahl. Gebratener Reis ist meistens eine gute Wahl und wird hier mit rosa Reis und Chips serviert.
Am Bankautomaten werden mehrere Millionen abgeholt (ja, hier ist man mit 70.- Fr schon Millionär) und dann fahren wir mit dem Privatauto 7 Stunden in den Süden zum Bara Beach. Michael geht noch auf dem Polizeiposten auf die Toilette und schaut sich die Zelle von aussen an. Unsere CH-Gefängniszellen sind im Vergleich *****Hotels.
Nach der langen Fahrt über Holperpisten und durch Schlaglöcher, geniessen wir einige Tage am Strand. Es hat nur wenige Touristen und viele gehen tauchen. Wir sehen tausend kleine Drückerfische, Trompetenfische und sogar eine bunte Wasserschnecke.
Michael geniesst das Tauchen und sieht Feuerfische, Skorpionfische, Schlangen, Haie und vieles mehr. Die tellergrossen Falterfische schwimmen vor seiner Nase herum.
Manchmal entdecken wir scheue, schwarze Affen, die schwanzlos sind. Die haben wir noch nirgends gesehen.
Die Bootsbauer arbeiten sehr genau, was wir vor Ort bestaunen. Unglaublich was die hier leisten und oft ist Zusammenarbeit gefragt. Diese Schiffe werden ohne Pläne gebaut, jeder weiss genau was er zu tun hat.
Die Weiterfahrt bringt uns nach Sengkan. Für die 200km benötigen wir 7 Stunden. Hier möchten wir die schwimmenden Häuser besichtigen.
Wir sind immer wieder froh, unser "Ohne Worte"-Wörterbuch zu haben. Oft ist es schwierig mit den Einheimischen zu kommunizieren, meistens braucht es einige Zeit, und mit dem Übersetzungsprogramm auf dem Natel kommen wir zum Ziel. Es wird herum telefoniert und etwas später hat man dann einen Bootsfahrer oder was man sonst so braucht. Mit viel Geduld kommt man hier immer zum Ziel. Denn jeder kennt noch jemanden, den man Fragen kann.
Im schmalen Boot tuckern wir durch schwimmende Pflanzen und sehen viele Fischer, Wasservögel und Nester. Die schönen Blumen riechen wunderbar und nach einiger Zeit kommen wir bei den schwimmenden Häusern an. Jedes Haus ist an einem grossen Pfosten befestigt und schwimmt um diesen herum. Fische werden luftgetrocknet und Vögel schiessen vor unseren Augen ins Wasser um Fische zu fangen.
Am nächsten Tag fahren wir wieder 7 Stunden per Auto zu den christlichen Torojas. Allerdings musste unser Autofahrer nach einer Viertelstunde nach Hause, denn er habe noch nicht gefrühstückt. Wir spielen mit der Hupe, so dass er sich beeilt und wir endlich los können. Vorbei an grünen Reisfeldern geht es in die Berge.
Das Torojavolk ist christlich und hat viele spezielle Rituale.
Die Verstorbenen werden so lange im Torojahaus gelagert, bis genügend Geld für die Beerdigungsfeier zusammen ist. Dies dauert Wochen, manchmal sogar Jahre. Die vorderen Stützbalken sind mit Büffelhörnern von vergangenen Beerdigungen geschmückt, was über die soziale Stellung Aufschluss gibt.
Zahnlose Babys werden in Bäume beerdigt, so dass die Seele durch die Krone in den Himmel wandern kann.
Alle Anderen werden in Särgen in Höhlen bzw. Felswänden beerdigt. Für die Reichen wird ein aus Holz geschnitztes Ebenbild angefertigt.
An der Beerdigung werden je nach sozialem Stand, Schweine oder Wasserbüffel geopfert.
Wir hatten Glück und konnten eine Trojanische Hochzeit anschauen mit wunderschön geschmückten Frauen. Das Brautpaar, von reichem Hause, tauscht Ringe und küsst sich, wie bei uns zu Hause. Die Umgebung, zwischen den schönen Häusern ist atemberaubend. Bei so vielen Besuchern herrscht Chaos auf den Strassen und es dauert einige Zeit, bis wir mit unseren Motorrädern wieder weg kommen.
Die hügelige Landschaft mit ihren kleinen Dörfern ist wunderschön.
Wir sind froh, am Abend heil angekommen zu sein. In den Städten wird man von allen Seiten überholt und es herrscht Verkehrschaos. Der Stärkere ist immer im Vortritt, die anderen müssen Platz machen.
In Palopo lassen wir unser Visum verlängern. Hier dauert es nicht wie üblich 5 Tage sondern nur einen. Allerdings kostet es Expressgebühren. Das Schwierigste war die Weiterreise zu organisieren, denn oft spricht niemand englisch.
Da die Busreise wieder einmal über 10 Stunden dauert bis nach Tentena, möchten wir lieber ein Privatauto, das um einiges schneller ist. Wie bringt man das den Einheimischen bei? Natürlich mit Händen und Füssen. Zum Glück gibt es Übersetzungsprogramme und unsere paar Wörter indonesisch sind auch schon recht nützlich. Lange Rede kurzer Sinn, nach gefühlter Stunde haben wir ein Auto, dass uns morgens abholt, zum Immigrationsbüro bringt und anschliessend nach Tentena zur Unterkunft fährt.
In Indonesien wird es nie langweilig, man wird immer wieder überrascht. Und so werden wir morgens um 6.20 Uhr, wie alle anderen Gäste geweckt und ein gebratener Reis wird für jeden auf das Zimmer gebracht. Ich konnte sie gerade noch davon abhalten unsere Mädels zu wecken.
Um 8.15 Uhr steht unser Fahrer vor der Tür und alles läuft wie am Schnürchen. Nach 8 Stunden und 270 km kommen wir im kleinen Dorf Tentena an. Karfreitag steht vor der Tür und überall stehen geschmückte Kreuze vor den Häusern. Vor der Kirche wird blindes Volleyball gespielt und das ganze Dorf mit Schnulzenmusik beschallt.
Aufbruch: | 02.08.2018 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 09.07.2019 |
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