Südfrankreich - kleine Ausblicke
Mont Dauphin
Ein Blick auf das Thermometer lässt mich schaudern: 8.30 Uhr, 6 Grad. Das Frühstück kann heute somit ruhig etwas länger dauern. Typisch französisches Baguette ziert den Frühstückstisch, der Duft von frischem Kaffee zieht durch den Raum. Nur keinen Stress!
Es zieht uns heute in Richtung Briançon. Der Lac de Serre-Ponçon begleitet uns auf der N24 nordwärts. Die Gashand hat auf der gut ausgebauten Straße leichtes Spiel. Der Touristenort Savines-le-Lac verschwindet so schnell im Rückspiegel.
Hoch oben, am Rande eines Felsens, erhebt sich die Altstadt von Embrun, einem ehemaligen Erzbischofssitz. Wir überqueren das Flüsschen Guil, dann erhebt sich vor uns auf einem steil abfallenden Felsen eine der beeindruckendsten Grenzfestungen Frankreichs: Mont-Dauphin. Vom Festungsbaumeister des Sonnenkönigs Ludwig XIV, Vauban, 1693 entworfen, erhebt sich das Bollwerk hoch über dem Tal. Bastionen, Kasernen und Waffenarsenale für 2.000 Soldaten wurden hier errichtet. Innerhalb der Festungsmauern gründete man, sogar eine kleine Stadt, die heute noch etwa 140 Einwohner beherbergt. Das Felsplateau hat sogar noch für eine Kirche Platz. Mont-Dauphin wurde 2008 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Das „Durchfahrt verboten“ Schild wird von mir geflissentlich übersehen und so findet meine Silver Wing ein Plätzchen direkt vor den mächtigen Mauern. Nur keinen Meter zuviel zu Fuß gehen. In voller Motorradmontur kann so eine Besichtigung schließlich recht schweißtreibend werden.
Fast in Sichtweite der Festung, dort wo sich die Flüsse Guil und Durance vereinen, stoßen wir auf eine kleine aber feine Naturschönheit - die "Fontaine pétrificate de Réotier". Die Thermalquelle ist nur zu Fuß zu erreichen. Also die Siwi abgestellt und losgestiefelt. Nach 300m treffen wir auf die „versteinerte Quelle“. Die Sinterablagerungen haben sich am Hang immer weiter vorgeschoben, sodass die Quelle an einen Drachen erinnert, der Wasser spuckt.
Das Licht bricht sich in tausend Farben in den überall herabstürzenden Wasserfällen. Die Sonne bahnt sich ihren Weg durch das gelb-braune Herbstlaub und die Schattenspiele geben dem Ort etwas Mystisches. Hier könnte man ewig verweilen, wenn, ja wenn die einzige Bank weit und breit nicht besetzt wäre .
Tourinfos
Aufbruch: | 25.09.2018 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 29.09.2018 |