Südfrankreich - kleine Ausblicke

Reisezeit: September 2018  |  von Ralf Beelitz

Oliven und Hinkelsteine

Der Col du Château (797) und der Col du Haute Forest (825) zwischen La Motte du Caire und Claret bieten ein paar schöne Kurven zum Einfahren, dann rauschen wir durch ein Meer von Apfelbäumen nach Serres, einem pittoresken Städtchen am Ufer der Buëch.
Wir schwenken gen Westen auf die D994 ab und sind schon mitten im „Parc naturel régional des Baronnies Provençales“. Bei Rémuzat tauchen wir in das Tal der Eygues, dem Tal der Geier, ein. Diese genießen offenbar noch die Nestwärme. Keines der großen Vögel lässt sich am Himmel sehen. Die weiten Kurven der Gorges de Saint May entlang der Eygues genießen so unsere volle Aufmerksamkeit. Griffiger Asphalt windet sich zwischen Flussbett und überhängenden Kalkfelsen entlang, vorbei an urigen Dörfern und verliert sich in den grau-silbernen Olivenhainen an den Hügeln vor Nyons. Eine wilde Landschaft, wo Olivenbäume und Kiefern neben Rosmarin und Thymian wachsen.

Nyons

Nyons

Nyons

Nyons

Die Kleinstadt Nyons in der Drôme Provençale liegt in einem Talkessel, eingeschlossen von der Montagne de l´Essaillon (926), Garde Grosse (944), Saint-Jaume (791) und Vaux (850). Dem fast mediterranem Klima verdankt das Städtchen auch seinen Beinamen „Petit Nice“(Klein Nizza). Unter mächtigen Platanen, im Herzen der Altstadt, genießen wir einen Café au Lait und lassen das alltägliche französische Leben an uns vorbeiziehen. Wir nutzen die Zeit, für einen kleinen Bummel durch die quirlige Altstadt. Am Rand des mittelalterlichen Zentrums überspannt die Steinbogenbrücke „Pont de Nyons“ aus dem Jahr 1409 den Fluss Eygues und führt uns an die Mauern einer jahrhundertealten Burg. Wir verzichten darauf, diese heute zu erstürmen.
Die D 538 führt uns ins nur einen Katzensprung entfernte antike Städtchen Vaison-la-Romaine am Ufer der Ouvéze. Ein Feld voller Hinkelsteine empfängt uns, an denen Asterix und Obelix ihre Freude gehabt hätten. Linkerhand die Überreste eines Amphitheaters. Vor uns erstrecken sich die Ruinen der Römerstadt Vasio, auf der anderen Flussseite wächst der mittelalterliche Stadtteil den Bergrücken hinauf zur Burgruine mit ihrem mächtigen Wachturm.

Col de Perty

Col de Perty

Wir bleiben hier allerdings nicht lange, denn erstens ist es für die Besichtigung der Ausgrabungen zu warm, zweitens bieten die schmalen Gassen des Ortskerns wenig Charme und drittens - oder erstens - wollen wir ja vor Sonnenuntergang noch etwas Motorroller fahren! So verlassen wir den Ort auf einer kleinen Kurvenstraße ostwärts, hinein in den „Parc Naturel Régional des Baronnies Provençales“ Kleine und kleinste Sträßchen nimmt die Silver Wing unter die Räder. Weinfeldern des Côtes du Rhône und abgeerntete Lavendelfelder, deren Duft noch schwach in der Luft hängt, rauschen vorbei. Auf den Bergspitzen sitzen wie Vogelnester kleine Dörfer. Die Vegetation des Ouvèze-Tals wird peu à peu karger. Hinter Saint-Auban-sur-l'Ouvèze zieht sich die D65 den Col de Perty (1.302) hinauf. Kastanienbäume, welche bereits ihre Herbstfärbung angenommen haben, säumen die enge, mit zahlreichen Teerflicken gepflasterte Strasse. Lange Geraden, schöne, teilweise recht enge, Kurven, so erreichen wir die Passhöhe am Rande der Montagne de l'Arsuc (1.491). Es erwartet ein überwältigendes Panorama. Im Osten breitet sich am Horizont das wild zerklüftete Bergland der Hochalpen aus, während sich im Westen der berühmt-berüchtigte Mont Ventoux, der Gigant der Provence, erhebt.
Durch Busch- und Ginsterwälder, in denen riesige Hirtenhunde einsame Schafsherden bewachen, geht es in ungezählten, lang gestreckten Bögen zu Tal.

Tour - Infos

Weitere Bilder >>> http://motorroller-info.magix.net/alle-alben/
Videos >>> https://www.youtube.com/user/Ralf53

© Ralf Beelitz, 2018
Du bist hier : Startseite Europa Frankreich Oliven und Hinkelsteine
Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Drôme Provençale und die Alpes-de-Haute-Provence - Oliven, Lavendel und Herbes de Provence. Uralte Dörfer und Schlösser, dazu eine Landschaft wie geschaffen zum Touren mit dem Motorroller - und es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Details:
Aufbruch: 25.09.2018
Dauer: 5 Tage
Heimkehr: 29.09.2018
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Ralf Beelitz berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors