Puerto Rico - zwischen spanischer Tradition und American way of life
Poncè
Von Fajardo fuhren wir an der Küste entlang Richtung Poncé. Es ging über Naguabo, Humacao (ein Ort mit vielen Apartment- und Hotelanlagen) in einer sehr abwechslungsreichen tropischen Landschaft über einen kleinen Pass nach Yabucoa, wo viel Zuckerrohr angebaut wird.
Weiter über Arroyo, einer landwirtschaftlichen Gegend , ging es nach Guayama, bekannt durch den gleichnamigen Forst in der Nähe. An der Küste dieser trockenen und öden Gegend gibt es viele Industrieanlagen. Ab Salinas, einem einfachen Fischerdorf, führt die Strasse Nr. 1 teilweise direkt am Meer entlang und über Santa Isabel. einem hübscher kleinen Ort mit etwas Tourismus, kamen wir dann nach Ponce.
Poncé wird als "Perle des Südens" oder als kulturelles und architektoniches Juwel bezeichnet. Die Häuser sind ein Mix aus Neoklassik, Art Deco und kreolischem Stil - ein bisschen New Orleans und/oder Barcelona.
Durch den internationalen Schiffshandel im 18. und 19. Jahrhundert kamen Wachstum und Reichtum nach Poncé. Davon zeugen noch die vielen alten herrlichen Gebäude.
Viele europäische Immigranten kamen in der Zeit nach Poncé und gründeten Rumdestillationen und vor allem Kaffee- und Zuckerplantagen.
Poncé ist einer der Städte in Puerto Rico, wo das spanische überwiegt. Die Leute sprechen auch fast nur spanisch, und wenn man englisch hört, sind das meistens Touristen.
Der Mittelpunkt der Stadt ist die Plaza de las Délicias, wo sich auch die Kathedrale "Nuestra Senora de Guadeloupe" befindet.
Wir hatten das Hotel "Melia" gebucht, direkt an der Plaza Las Delicias mit schönen Brunnen und zahlreichen Bäumen. Dieses traditionelle Hotel hat immer noch einen leicht maroden Charme.
Wie zugesagt, bekamen wir ein Zimmer im oberen Stockwerk mit Sicht auf Kathedrale, Stadt, Berge und die Plaza.
Am Morgen wird im Hotel auf der Dachterrrasse ein kleines Frühstück serivert, leider alles auf Wegwerfgeschirr.
Aber wir wusten nicht, dass der Karneval in der Zeit unseres Aufenthaltes stattfinden würde.
Der Karneval spielte sich hauptsächlich auf der Plaza vor unserem Hotel ab. Die Musik war so laut wie bei einem Open Air Konzert, und wenn die Bässe donnerten, vibrierte alles im Zimmer.
Nachdem wir die Nacht mehr schlecht als recht verbracht hatten, konnten wir uns am nächsten Morgen ein anderes Zimmer aussuchen. Wir zogen in ein neu renoviertes Zimemr so weit wie möglich weg von der Plaza, und da war es einigermassen erträglich.
Der Karneval in Poncé gilt als der schönste von ganz Puerto Rico. Die Stadt wird in dieser Zeit regiert vom "Narrenkönig Momo".
Direkt an der Plaza Las Delicias befindet sich eines der meist fotografiertesten Gebäude in ganz Puerto Rico: Las Bombas, die alte Feuerwehrstation, ein Symbol von Poncé. Dieses Gebäude wurde 1882 als Pavillon für die Agricultural Exposition Fair erbaut und ein Jahr später dann als Feuerwehrhaus genutzt Heute beinhaltet es ein Museum und die Touristeninfo.
Nach zahlreichen Bränden in Poncé wurde ein Feuerwehrkorps gegründet. Und als Dank für tapfere Feuerwehrmänner für ihre Anstrengungen bei einem verheerenden Feuer im Januar 1899 errichtete man 1906 an der Enero Street kleine rot-schwarz gestrichene Häuser. In einem der Häuser lebt heute noch die Witwe eines der ersten Feuerwehrmänner.
Um ans Meer zu gelangen, fährt man ca. 20 Minuten Richtung Süden. Dort gibt es einen Freizeitpark "La Guancho" und den Paseo Tablado, eine Promenade am Yachthafen mit zahlreichen Imbissständen - vor allem bevölkert von den Einheimischen an den Wochenenden.
Überragt wird die Stadt von dem auf dem Hügel stehenden Vigia Cross, eine Hommage an das moderne und historische Poncé mit einer schönen Sicht auf die Stadt. In der Nähe befindet sich das Castillo Serrallés, einst Residenz der Familie Serralés, heute Museum.
Empfehlenswert ist eine Stadtrundfahrt mit dem Trolleybus, Start ist an der Plaza de las Délicias, vorbei an vielen historischen Gebäuden.
Und ausserdem kommt man vorbei an dem mehr als 300jährigen Baum "Old Ceita Tree".
Zurück an der Plaza sollte man sich unbedingt ein Eis von "King's Icecream" gönnen. Meine Favoriten sind Kokosnuss und Mandel. Einfach nur lecker!
Panamericana und Adjuntas
Wir machten von Poncé aus noch einen Ausflug ins Landesinnere. Zunächst fuhren wir Richtung Osten, um dann über die engen kurvenreichen holprigen Strassen und auch noch über einen Pass auf die Panoramic Route zu stossen.
Da an den kleinen Kreuzungen nichts angeschrieben war, mussten wir zigmal fragen, um uns nicht zu verfranzen. Da ist es doch hilfreich, wenn man spanisch spricht, denn sonst kann man sich in dieser Gegend nicht verständigen.
Auf der Panoramic mit der malerischen Landschaft war nicht viel Verkehr. Das änderte sich erst, als wir nach Adjuntas kamen. Mit Glück fanden wir einen Parkplatz direkt an der schönen Plaza. Leider fing es an zu regnen - waren wir gar nicht mehr gewöhnt - so dass wir von einer weiteren Erkundung der Stadt absahen.
Die Gegend um Adjuntas ist sehr gebirgig, dort befinden sich einige der höchsten Berge von Puerto Rico. Und in der Höhe sind die Temperaturen niedriger als an der Küste.
Im Hotel Melia empfahl uns jemand von der Rezeption das einheimische Restaurant "El Original de Guigui" in Adjuntas. Nach mehrmaligem Fragen fanden wir dieses dann auch etwas ausserhalb.
Die Mutter von Guigui hatte dort alles "im Griff", und wir assen dann eine der Spezialitäten "Mofongo" mit Shrimps. Wahrscheinlich sind Touristen aus Europa dort nicht so häufig, denn nach einer Weile kam Guigui - der nur spanisch sprach - mit seinem Auto vorbei und begrüsste uns richtig überschwänglich.
Da der Regen nach dem Essen immer stärker wurde, entschlossen wir uns direkt über den Highway 10 zurück nach Poncé zu fahren - dort schien die Sonne...
Am nächsten Tag setzten wir unsere Fahrt dann fort Richtung Westen nach Rincón.
Aufbruch: | 16.01.2013 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 17.03.2013 |