3 Tage goldener Oktober im Mährischen Karst
Finale auf Südkurs
Die Wetterlage soll stabil bleiben, tagsüber müssen wir mit stärkerem Südwind rechnen, aber wieder jede Menge Sonne, so verkündet es der Wetterbericht. Bessere Voraussetzungen für unseren Trip mitten durch die touristischen Höhepunkte des Moravsky Kras können wir nicht haben !
Eine Landschaft, die unterirdisch an vielen Stellen hohl ist oder war. So ist die Hochebene vielfach steil eingebrochen und es bildeten sich kleine Seen oder
Überwiegend können wir heute bergab radeln, da stört das bisschen Gegenwind auf der letzten Anhöhe bei Vilemovice nicht. Aber auf wenigen hundert Metern bekommen wir zu spüren, wie ein Herbstwind einen auskühlen kann,. da kommt die Abfahrt an den Stausee in Jedovnice sehr gelegen.
Der Stausee ist nur halb gefüllt und das Wasser darin recht schmutzig. Er wird jedes Jahr zu Ende Oktober abgelassen und die darin aufgewachsnen Fische werden gefangen und zu einem weit bekannten Fest verspeist. Ausser den Ankündigungen zu dem Festwochenende sehen wir aber noch keine Fische.
Wir kehren in eine fünfeckige Imbißstube ein, in deren Mitte ein großer Kamin brennt. Rund herum kann man sitzen und auf den See blicken. Aber den Clou sehen wir im Giebel innen. Dort wird die Hitze des Kaminfeuers aufgefangen und in der Küche verwendet und zum Beheizen anderer Räume. Angeblich das erste Stück einer Serie von imbißbuden gleicher Art und Größe, die demnächst überall in Europa angeboten werden sollen, ein tschechischer Exportschlager !
Da können wir nicht widerstehen und gönnen uns schon um 11 Uhr den ersten imbiß
Die anschließende Fahrt um den Stausee und südwäts hinab im Tal Richtung Adamov wird wieder zur Augenweide:.
Zur schönsten Jahreszeit ist das Arboretum geschlossen. Geöffnet nur an Wochenenden oder für Gruppen auf Anmeldung - zu viert sind wir keine Gruppe !
Nur zwischen Gebüsch und Bäumen können wir einige Blicke ins Arboretum werfen, das alle hier vorkommenden Baumarten in ihrer natürlichen Umgebung zeigen soll.
So fahren wir weiter leicht bergab im Tal Richtung Krtiny und finden dort erneut eine große Wallfahrtskirche vor.
Die Glocken nicht in der Turmspitze, sondern als Glockenspiel in einem gesonderten Abschnitt mitten drin. Punkt 13 Uhr können wir uns das Glockenspiel anhören !
Wir gehen auch hinein und staunen über die Größe, die die Größe der Gemeinde bei weitem übertrifft. Restauriert ist fast alles, Restarbeiten sind noch im Gange. Ob das Kloster in Betrieb ist, können wir nicht feststellen, aber alles ist in tadellosem Zustand. Der tschechische Staat tut viel für den Erhalt seiner Kulturgüter, auch, um Tschechien als Touristenziel attraktiv zu halten. Doch hier sehen wir außer uns heute keine Touristen.
Der sportliche Ehrgeiz und etwas Zeitdruck treibt uns weiter talabwärts. jetzt auf Westkurs Richtung Adamov. In sanftem Gefälle scheinen die umliegenden Berge immer höher zu werden, schließlich fahren wir überwiegend im Schatten der Wälder auf den Bergspitzen: wir steuern eine Schlucht an mit senkrechten Felswänden auf beiden Seiten.
Hier soll ein Eingang zu einem Höhlensystem sein, viele Informationstafeln - leider nur auf tschechisch - erläutern die Geschichte der Erforschung dieser Gegend in den letzten 100 Jahren
Betreten nur mit Führung und mit entsprechender Ausrüstung und Vorbereitung kann man bis zu 12 km unterirdisch kraxeln. Wir begnügen uns mit 50 Metern bis zum Sperrtor.
Eine Quelle mit so dreckigem Wasser ? Das ist der Bach, der durch die Talsperre weiter oben geflossen ist und dann zwischendurch versickert, um hier wieder kraftvoll ans Tageslicht zu kommen !
Hochwasser hat der Bach trotz des trockenen Sommers 2018. Nur, weil weiter oben die Talsperre abgelassen wird...... Immerhin wurde hier mal eine Wassermühle betrieben
Auch Bergbau und Erzverarbeitzung gab es hier einmal. Die letzten Bauwerke aus dem 19.Jahrhundert werden als Teil des Industriemuseums Brünn restauriert und können besichtigt werden. Leider sind auch alle die vielen Tafeln nur auf tschechisch.
In Adamov erreichen wir das Tal der Svitava und fahren noch ein Stück auf der Sraße Richtung Brünn. Neben uns die Bahnstrecke, die immer wieder in Tunnels verschwindet. Einen ausschließlichen Radweg gibt es auch, aber der führt wieder steil bergauf in den Karst mit Aussichtsplatformen auf Brünn und Umgebung. Doch das schenken wir uns, nehmen den nächsten Zug nach Blansko, um noch vor Sonnenuntergang bei einem Bier den Erfolg unserer Reise festzustellen: Wir haben die drei schönsten Tage des Oktober erwischt, die meistbesuchten Höhepunkte besucht und dennoch nie Überfüllung angetroffen.
Diese drei Tage waren den weiten Anfahrtweg wert gewesen !
Dazu das gute preiswerte Bier, das man überall vom Faß bekommt, auch allein dafür hat es sich gelohnt, hierher zu reisen !
Aufbruch: | 09.10.2018 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 13.10.2018 |