Drei Reisen nach Ägypten

Einen Ausflug, den wir unbedingt machen wollten, war der zum Mosesberg im Süden der Sinai Halbinsel.
Hier erhielt der Prophet Moses von Gott die Steintafeln mit den zehn Geboten. Und der Berg wurde eine Pilgerstätte für Christen und Juden aus aller Welt.
Aber nicht nur Pilger kommen hierher sondern auch viele Leute, die einen wunderschönen Sonnenaufgang erleben wollen.

Bereits um Mitternacht war die Abfahrt vom Hotel zum Mosesberg - das Alte Testament spricht vom Berg Horeb - und bereits die Fahrt dorthin liess erahnen, was wir erleben durften. Denn schon vom Bus aus hatte man eine schöne Sicht auf den Sternenhimmel.
Dieser Anblick wurde noch imposanter als wir am Fusse des Berges aus dem Bus stiegen. Einige liessen sich überreden, den Aufstieg auf dem Rücken eines Kamels zu machen.
Aber wir wollten lieber zu Fuss gehen und hatten uns am Vortag noch eine Taschenlampe gekauft. Denn es war auf dem Serpentinenweg wirklich stockdunkel. Und plötzlich hatte man eine Kamelnase vor sich von den abwärts laufenden Tieren, und die Kameltreiber riefen jedesmal "Camel, Camel - it's a long way..."
Und das war es wirklich, denn wir brauchten 3.1/2 Stunden bis wir auf dem Gipfelplateua auf 2285 m Höhe ankamen. Das anstrengste war der letzte Teil, denn wir mussten ca. 750 Stufen hinaufklettern.
Es war immer noch stockdunkel und kühl dazu. Jeder suchte sich einen Platz und dann begann das Warten:
Endlich war es soweit - die Sonne lugte ein bisschen hervor und stieg dann immer höher. Es war sehr stimmungsvoll und ruhig. Dann fingen israelische Jugendliche an, Lieder zu singen. Und das passte ausgezeichnet zu diesem Erlebnis.

Auf dem Gipfel gab es eine kleine Kapelle, die aber recht verfallen war. Und wir sahen zu unserem Entsetzen recht viel Müll. Das nahm ein wenig vom "Glanz des Morgens"...
Beim Abstieg gab es zwei Varianten - entweder den gleichen Weg zurück, den wir bei Dunkelheit genommen hatten oder die sog. "Direttissima" - d.h. der direkte Abstieg zum Katharinenkloster.

Da es jetzt hell war, konnte man gut den etwas steileren aber direkten Weg laufen und hatte noch Zeit, immer wieder die sich verändernden Farben auf den Bergen zu bewundern.

Wir sahen schon von weitem ein Beduinendorf von halb sesshaften Beduinen, die dort lagerten mit ihren Kamelen.

Bevor wir das Katharinenkloster besichtigten packten wir erst mal das mitgebrachte Picknick aus, denn wir hatten uns jetzt sicherlich ein Frühstück verdient.
Das Areal des Katharinenklosters auf 1585 m Höhe hat eine Fläche von ca. 100 ha. Das eigentliche Kloster wurde zwischen 548 und 565 als Festung erbaut mit einer 15 m hohen Granitmauer und ist 76 m lang und 85 m breit.
Der Klosterbetrieb wird hier immer noch aufrecht erhalten, und somit ist nur ein Teil des Klosters für Touristen zugänglich, und es wurden auch Öffnungszeiten festgelegt.
Wenn man Katharinenkloster hört, denkt man wohl zuerst an den "brennenden Dornenbusch". aus dem heraus Gott erschien und zu Moses sprach.

Mit diesem einmaligen Erlebnis war die Reise nach Sharm El Sheikh auf dem Sinai unvergesslich für uns - die Hinfahrt in der Nacht mit dem unglaublichen Sternenhimmel und die Rückfahrt am Tage durch die schöne Wüstenlandschaft. Und dann noch die Geburtstagsüberraschung am Abend...