Enns-Donau-Kombiradtour in 2019
4. Tag 23.5.2019: Wesenufer - Passau
Abfahrt von Wesenufer
Zuerst von Wesenufer nochmals zurück zur Schlögener Schlinge und zu Fuß hoch zum Aussichtspunkt. Dann wieder in die eigentliche Richtung nach Passau.
Ab kurz hinter Wesenufer stromaufwärts auf der rechten Seite der Donau über Engelhartszell, Jochenstein und Obernzell zum Tourendpunkt Passau und von dort dann mit der Bahn wieder nach Hause.
Gestern gab es die Vorbeifahrt an der Schlögener Schlinge noch auf
Donauradweg-Niveau und bei unpassendem Wetter wäre heute die direkte Weiterreise von Wesenufer aus in Richtung Passau angesagt gewesen.
Aber es sah gut aus und die motivierenden Worte der Pensionswirtin nach dem stärkenden Frühstück waren die passende Ergänzung zum in mir schlummernden Gedanken nochmals gut 6 km zurückzuradeln und zum Aussichtspunkt hochzuwandern.
Nachdem das Rad nach eingeholter Erlaubnis in einem Privatanwesen sicher untergestellt war, sind bereits wenige Höhenmeter hinter mich gelegt.
Am unteren Ende der Donau sieht man den Radweg als schmalen Streifen von rechts nach links in Richtung Passau verlaufen.
Beim Blick zurück nach unten etwas später leuchtet ein, daß dieser Weg für meinen bepackten Straßentourer keine Alternative dargestellt hätte.
Der Zwischenblick durch eine Baumlücke am Steilhang läßt einen guten Fortschritt an Höhengewinn erkennen.
Und nach einer knappen halben Stunde Marsch mit den etwas hinderlichen Radlsandalen ist kurz vor 10 Uhr der Rastplatz Schlögener Blick erreicht.
Die einen stabilen Eindruck erweckende Aussichtsplattform läßt einen ungehinderten Ausblick vom Rand des Steilhangs zu.
Also ganz frei nach unten ist der Blick offensichtlich doch nicht - aber wollen wir mal die Bäume im Blickfeld nicht entfernen lassen, der teils verdeckte untere Teil der Schlinge wird vom faszinierenden Blick in die Weite bestens übertroffen.
Die Webcam wollte ich auch bemühen, aber anscheinend verschmähte sie meine Anwesenheit, da ich beim Abruf per Handy nach mehreren Aufnahmesequenzen mein Konterfei nicht ausfindig machen konnte.
Also kurz ein biederes Selfie vorgenommen, falls niemand anders mehr ankommen sollte und ich gehöre ohne fakige Fotomontage auch zur Schlögener Schlinge.
À propos "Selfie":
Natürlich muß man (ich) nicht ständig auf (seinen/meinen) Fotos erscheinen.
Aber irgendwie meine ich, daß jemand, der diese Art von Fotoausführung ablehnt, vielleicht sich selbst nicht ausstehen kann.
Also ruhig mal die Frontkamera aktivieren, den Arm weit genug ausstrecken
und tippen !
Und es kam doch noch Hilfe in Form eines Ehepaares aus Hamburg, so daß man sich gegenseitig auf den jeweiligen Fotomaschinen verewigen konnte.
Inzwischen wieder auf dem Radweg situiert, gibt's, von der Schlinge aus wieder stromaufwärts in Bewegung befindlich, zwei floristische Einwürfe vom Wegesrand.
In Wesenufer steuere ich nochmals kurz mein letztes Quartier, die Pension Schütz rechts neben der unter Denkmalschutz stehenden und in 1325 erstmals erwähnten Kirche St. Wolfgang an, um mich bei der Pensionswirtin für die motivierenden Worte zum Besuch des Ausblicks zu bedanken.
Übrigens befindet sich auch diese Unterkunft mitsamt Essensraum und Gästezimmern in bestens gepflegtem Erscheinungsbild, also alle verfügbaren Daumen hoch.
Auf der Anhöhe hoch über der Donau kommt ein kleiner Teil von Schloss Rannariedl zum Vorschein. Es wurde um 1240 erbaut, um die Donau zu kontrollieren und zu besteuern. Das Schloss wurde Anfang Mai 2015 zuletzt versteigert, befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Ein Hinweis in eigener Sache:
Natürlich sind diese beiden Fotos von der Aussagekraft her gesehen recht dürftig und die unten links erkennbare Straße bin ich auch nicht hochgefahren, da ich nur am Abzweig dieser Straße von derjenigen stand, von der kurz darauf mein Radweg abzweigte.
Für detailliertere Infos brauchen weiter interessiertere Burgen- bzw. Schlösserfans die jeweiligen Namen wie gehabt nur in die bevorzugten Suchmaschinen eingeben, da gibt es dann professionelle Ansichten und überaus ausführliche Beschreibungen zu den Objekten.
Wäre ich alles angefahren, was es so im Blickfeld des Streckenverlaufs zu sehen gibt, wäre dies ein unermesslicher Zeitaufwand.
Bei Rannamühl verläuft der Radweg komfortabel auf dieser kleinen Straße dahin. Auf der anderen Seite wäre es entlang der Bundesstraße 130 sicherlich um einiges unruhiger.
. . . aber wenig später gibt es ein gut zugängliches, seichtes Stück, wo die Füße Abkühlung finden können. Und immer wieder, wie bei solchen Aktionen schnappt der große rechte Zeherling nach Luft.
Das Stift Engelszell, in 1293 vom Fürstsbischof von Passau gegründet, ist eine Trappisten-Abtei und auch die einzige in Österreich und im deutschsprachigen Raum. Die übrigen Abteien sind in Belgien und den Niederlanden ansässig.
An Touristen verkaufte Klosterliköre und ein Trappistenbier aus eigener Herstellung stellen den Hintergrund der Existenz dar.
Zwischen dem Stift und der gleich danach folgenden Ortschaft Engelhartszell befindet sich ein lang gezogener Schiffsanleger, der momentan gut belegt ist.
Ich befinde mich also auf dem Schmugglerweg, bin von der Ladung meiner Packtaschen her gesehen aber sicher unverdächtig.
Gut 500 m nach Höhe Engelhartszell befahre ich die Grenze von Oberösterreich zum heimischen Freistaat Bayern und auch der früher schon beschriebene Treppelweg endet hier am blauen Schild.
Vorbei ist's mit der komfortablen Asphaltoberfläche, jetzt sind vorübergehend rumplige Plattenwege angesagt.
Darf ich vorstellen:
Die Nixe Isa, eine Schwester der Loreley am Rhein (s. folgende Tafel).
Am Kraftwerk Jochenstein im Hintergrund können Fußgänger und Radfahrer ganzjährig die Donau zwischen Österreich und Deutschland überqueren.
Das Kraftwerk hat fünf Kaplanturbinen mit einer Ausbauleistung von 132 MW und ein mittleres Jahresarbeitsvermögen von 850 Mio. kWh.
In der Donau ragt die kleine Felseninsel Jochenstein empor und gibt dem nachfolgenden Kraftwerk, sowie der Ortschaft Jochenstein seinen Namen.
Die mit zahllosen Swarovski-Steinen für 4,6 Millionen Euro umgestaltete vormalige MS Donau, welche nun unter dem Namen Kristallschiff die Donau zwischen Passau und Linz befährt, nimmt ihren Weg stromabwärts.
Technische Daten:
L: 78,35 m / B: 9,92 m
990 PS
600 Innensitzplätze / 200 Freideck / maximal 400 Personen
Hier an praktisch gleicher Position ist's noch ein halbes Dutzend, obwohl der Radweg konstant parallel links zur Straße bis zum Ortseingang führt.
Und wenn's noch zehn km wären? - EGAL !
Von Jochenstein bis Passau befindet man sich übrigens
im Naturschutzgebiet Donauleiten bzw. Donauengtal.
Hier im Stadtteil Lindau besteht ein großer Anleger für zahlreiche Hotelschiffe, die in die Ferne los- und anlegen, bzw. Zwischenstation in der Drei-Flüsse-Stadt einlegen.
Hinter der Baumgruppe in Verlängerung der Altstadt fließt der Inn seinem Ende entgegen und mündet in die Donau. Der eigentlich begeh- bzw. beradelbare Mündungsspitz links der Baumgruppe steht wegen des bestehenden Hochwassers leider unter Wasser und der Zugang zu dieser Ortsspitze war, wie etwas später auch ersichtlich, gesperrt.
Links die Burg bzw. Veste Niederhaus, auf der Anhöhe die Veste Oberhaus (Kurzbeschreibung folgt etwas später).
Ein Kölner Ruheständler, der mit seiner Frau anderntags mit dem Hotelschiff vom Anleger Passau-Lindau zum Schwarzen Meer startete, ersparte mir während seines Spaziergangs ein Selfie.
Und hier mit der Fluchtlinie zur Ortsspitze zwischen Donau und Inn erkläre ich "feierlich" die Donau zwischen dem Ursprung in Donaueschingen und der österreichischen Metropole Wien als komplett beradelt.
Den deutschen Donauteil hatte ich in den vergangenen zwei Jahren abgeleistet, den österreichischen Part bis St. Pantaleon, wo ich vor zwei Tagen startete, bereits in 1991 von Wien aus.
Der lange Zwischenzeitraum ist mir dabei unerheblich.
Bevor es in die Passauer Altstadt hineingeht, geht der Weg über die letzte Ilzbrücke, bevor diese in die Donau mündet.
Burg bzw. Veste Niederhaus:
Die heutige Höhenburg existierte bereits um das Jahr 1250 und wurde u.a. im
17. Jahrhundert in ein Gefängnis für widerspenstige Geistliche umgewandelt, ist heute seit 1890 immer noch in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich.
Die Luitpoldbrücke (Daten weiter unten) mit der Veste Oberhaus.
Die Veste Oberhaus wurde 1219 erbaut, thront 105 m über dem Tal und wurde bis 1800 immer wieder erweitert.
Sie überstand fünf Belagerungen, davon zwei durch die Bürger von Passau, die versuchten, sich gegen den Bischof zu erheben.
Der von 1668 an wiedererbaute Dom St. Stephan in Passau im barocken Baustil ist Bischofssitz und Hauptkirche des Bistums Passau.
Er liegt auf der höchsten Erhebung der Altstadt, 13 m über der Donau und 303 m über dem Meer.
Von diesem überfluteten Radweg entlang der Donau wäre ich von rechts her angekommen. So führte mein Weg über den im vorigen Bild beschriebenen Dom.
Unweit des Hauptbahnhofs komme ich irgendwie nicht ohne "Zwangspause" an einer Eisdiele vorbei, da ein passender Zug zur Rückfahrt in die Heimat noch nicht in nächster Bälde auf dem Plan steht.
Da wird dann schon mal der übliche Standard von drei auf fünf Kugeln Eis ohne Sahne aufgestockt, noch dazu nach Vollendung der Rad-Ferntour.
Wenig später war dann auch anhand des letzten Bildes dieser Tour ersichtlich, der Fünferpack erfolgreich abgearbeitet.
Aufbruch: | 20.05.2019 |
Dauer: | 4 Tage |
Heimkehr: | 23.05.2019 |