Reise zum Nordkap

Freitag, 15. Juli 2005

Gaupne - Lillehammer (329 km)

Ich wache draußen um kurz vor 9am auf. Draußen regnet es Gott sei Dank nicht mehr. Das ist aber auch die einzige Wetterbesserung, es ist leider immer noch total wolkig.

Heute fahren wir die Sognefjellvegen, eine tolle Straße. Leider kann man die ganzen Berge wegen der Wolken überhaupt nicht sehen. Der höchste Punkt der Straße liegt auf ca. 1400 m. Hier hat es noch ganz schön viel Schnee, und wir treffen das norwegische Langlaufteam im Sommertraining.

Wir fahren eine gebührenpflichtige Straße nach Liavassbu. Hier gibt es eine "Selbstbedienungsmaut" ... man muss das Geld in einen Umschlag stecken, das Autokennzeichen draufschreiben und in einen Kasten werfen. Wir halten irgendwo wo es schön ist und gehen auf eine Gletscherzunge zu. Trotz der vielen Wolken ist es wirklich schön hier, die Landschaft ist so richtig wild mit vielen Steinen und Blumen. Wir überqueren ein paar Bäche, aber als es dann mal wieder anfängt zu regnen, gehen wir wieder zurück zum Auto.

Auf dem Weg nach Lillehammer schauen wir uns noch die Stabkirche in Ringebu an. Diesmal haben wir Glück und wir dürfen auch reingehen. Alles ist aus Holz, wirklich schön!

Um kurz vor 6pm sind wir dann in Lillehammer. Wir suchen uns ein nettes Restaurant zum essen. Wie fast überall, muss man auch hier sein Essen an der Bar bestellen ... ist irgendwie eine komische Angewohnheit. Für heute Nacht, haben wir uns bei Hans von Hospitalityclub eingemietet. Er arbeitet im Kiosk an der Skisprungschanze und wir fahren dort hin um ihn zu treffen.

Zwischenzeitlich regnet es mal wieder. Oben an der Schanze ist die totale Nebelsuppe. Wir irren erst etwas durch die Gegend, bis wir den Kiosk dann finden. Aufgrund des schlechten Wetters ist natürlich kein Mensch dort und Hans kann für den Abend zusammenpacken. Oben im Kiosk treffen wir dann auf Adena und Vladiana aus Tschechien, die heute auch bei Hans übernachten werden. Hans bringt uns Kaffee und Knäckebrot und räumt derweil den Kiosk auf. Wir dürfen noch oben raus auf die Sprungschanze, aber leider ist es so neblig, dass man noch nicht mal das Stadion unten sehen kann. Schade!

Wir fahren Hans hinterher, bis zu seiner Wohnung. Und die ist echt sehenswert. Die ganzen Wände sind vollgehängt mit Bildern, Fotos, Postern, T-Shirts, Eintrittskarten und allem was sonst noch mit Sport und Olympia zu tun haben könnte. Es gibt wirklich kaum mehr an freies Plätzchen an den Wänden. Wenn ich hier wohnen müsste, würde ich glaub total verrückt werden. Hans schenkt uns jedem ein T-Shirt und einen Kalender von Norwegen (vermutlich Reste aus dem Kiosk, aber trotzdem nett!) und dann gibt's noch Brot, Käse, Salami, Bananen und Erdbeeren zu Essen. Vor allem die Erdbeeren sind sehr lecker!

Hans ist irgendwie schon eine komische Type. Total nett, aber in der Wohnung das Oberchaos. Er hat zwei Jobs: 3pm - 9pm im Schanzenkiosk und 3:30am - 7am Zeitungen austragen ... ganz schön heftig!