Neuseeland - Südinsel 2020
Westport
Nun steht die Fahrt entlang der Westküste nach Norden an. Kurz hinter Franz Josef kommt eine große Straßenbaustelle. Hier war im Gebiet des Mt. Herkules im Dezember die Straße an mehreren Stellen durch Erdrutsche unterbrochen.
Ungefähr im Stundenabstand habe ich mir "Unterwegsziele" ausgesucht. Das erste ist am Lake Ianthe. Hier stehen die Sitzbänke im Wasser, also ist der Wasserstand durch den Starkregen zwei Tage zuvor erheblich angestiegen.
Nächste Station ist der Lake Mahinapua. Das der etwas Besonderes ist, wird durch eine Busladung Touristen illustriert, die kurz nach mir kommen. Alle stürmen mit Fotoapparaten zum Ufer, einer startet sogar eine Drohne. Zum Glück ist der Spuk nach 10 Minuten vorbei. Ich habe inzwischen mein Board aufgepumpt und paddle eine entspannte Runde.
Nur 5 km nördlich des Sees halte ich wieder und sehe mir den Mahinapua Walkway an. Der wurde auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke angelegt. Die Reste einer Sägemühle sind noch vorhanden.
In Hokitika halte ich für einen kurzen Stadtbummel und tanke dort auch. Weiter nördlich ist an den Pancake Rocks bei Punakaiki viel Rummel. Das kenne ich schon und fahre weiter bis zum Pororari River Track. Der schön angelegte Weg ist nicht so überlaufen.
In Westport halte ich nur für ein paar Einkäufe. Mein Quartier gehört zum "Gentle Annie" nochmal 45 Minuten weiter nördlich.
Nach dem Frühstück am nächsten Tag mache ich mich auf den Weg in das Oparara Basin. Das ist ein Karstgebiet mit sehenswerten Steinbögen und Höhlen. Zunächst fahre ich nach Karamea, dem letzen Ort an der Straße in Richtung Norden. Hier erkundige ich mich in der Touristeninfo nach geführten Touren (unsicher wegen der Teilnehmerzahl) und alternativ nach dem Zustand der Straße in das Oparara Gebiet. Da heute trockenes Wetter ist, gibt es keine Bedenken, aber man möge langsam und vorsichtig fahren. Für die 16 km "Waldweg" durch das Gebirge brauche ich fast eine Stunde, hinwärts zum Glück ohne Gegenverkehr. Am Parkplatz angekommen nehme ich zunächst den Weg in das Moria Gate hinein. Durch einen schmalen Seiteneinhang gelangt man in eine große Felsenhöhle mit einem Flusslauf.
Anschließend gehe ich den markierten Rundweg. Man sieht das Moria Gate von außen (innen ist es eindrucksvoller). Der Rundweg führt noch am Mirror Tarn, einem kleinen See vorbei.
Inzwischen ist es Mittag und ich mache eine kleine Brotzeit am Rastplatz. Das wissen offenbar auch die recht zudringlichen Wekas (hühnergroße Laufvögel).
Gestärkt mache ich mich auf den Weg zum Oparara Arch. Das ist ein großer Felsbogen, den man von unten betreten kann.
Weil noch Zeit ist, fahre ich zum zweiten Parkplatz und sehe mir dort zwei Höhlen an, den Box Canyon und die Crazy Paving Cave. Das mitgebrachte Licht ist hier unverzichtbar.
Nun mache ich mich auf den Rückweg. Hier ist Umsicht beim Fahren und vor allem beim Ausweichen angesagt ist. Das macht ein Pickup im Straßengraben deutlich, ein Bergungsfahrzeug ist aber schon zur Stelle.
In Karamea hole ich mir im Supermarkt noch ein Mittel gegen die hier sehr lästigen Sandfliegen. Mal sehen, ob das besser wirkt als das fast wirkungslose mitgebrachte Mittel.
Auf dem Rückweg halte ich noch am Lake Hanlon an. Das ist ein Bergsee, der nur 700 m von der Straße entfernt ist. Allerdings sind auch etliche Höhenmeter zu überwinden.
Am späten Nachmittag mache ich noch eine Strandwanderung zum "Cowshed", dem Cafe von Gentle Annie, denn nur im ehemaligen Kuhstall gibt es WLAN.
Am nächsten Tag fahre ich in den Nachbarort Hector zum Beginn des bekannten Charming Creek Walkway. Der folgt einer ehemaligen Bahnlinie in der Ngakawau Schlucht. Der Weg ist von zahlreichen Bahnresten gesäumt bis hin zum "Bausatz" für eine Lokomotive. Leider ist der Weg schon nach etwa 2 km abgesperrt, weil ein Felssturz den weiteren Weg blockiert.
So habe ich Zeit, mir die Bergbau-Überreste bei Millerton anzusehen. Die sind im Gegensatz zu Denniston weiter südlich praktisch nicht ausgeschildert, aber per Karte gut zu finden. Zunächst suche ich das (vermeintliche) Informationzentrum auf, das sich aber als verfallenes Haus herausstellt. Bei den Ruinen der "Waschkaue" für die Bergleute kann man noch mehrere Tunneleingänge entdecken. Ein "Escarpment-Trail" endet allerdings im dichten Buschwerk.
Nun fahre ich noch zum oberen Ende der Old Millerton Road. Die aufgegebene Straße ist nun nichts Besonderes, aber ein unmarkierter Pfad führt zur Millerton Incline. Das ist eine Standseilbahn zum Kohlentransport. Hier sind noch etliche Loren, das Zugseil und Brücken zu sehen. Der Bergbau wurde hier wohl ziemlich überstürzt aufgegeben, den einige Loren sind noch halb voll Kohle.
Nach diesen interessanten Entdeckungen möchte ich auch dem "offiziellen" Bergbau-Museumsgebiet in Denniston einen Besuch abstatten. Hier ist alles aufwendig museal aufbereitet mit vielen Infotafeln. Kernstück ist die Denniston Incline, eine Standseilbahn, die über 500 m Höhenunterschied überwindet.
Ein längerer Rundweg führt noch an der Banbury Mine vorbei.
Am späten Nachmittag bin ich wieder zurück im Gentle Annie. Im Cowshed gibt es sehr leckere Muffins mit Orangen, Aprikosen und Schokolade, dazu passt ein Flat White.
Am nächsten Tag möchte ich wieder mal eine Paddelrunde machen. Hier bietet sich das Mündungsgebiet des Mokihinui River direkt vor Gentle Annie an. Anfangs ist es noch recht windig, später wird es ruhiger. Von der Mündung kann man bis zur Highway-Brücke paddeln, dort wird dann die Strömung zu stark.
Zur Mittagszeit gibt es ausnahmsweise wieder Muffin und Flat White im Cowshed.
Nachmittags wandere ich den Chasm Creek Walk entlang einer ehemaligen Bahnlinie. Nach einem Tunnel sind leider die Brücken gesperrt. Wie ich später von Einheimischen erfahre, leistet sich das DoC nicht mehr den Aufwand einer regelmäßigen Überprüfung, eine Sperrung ist wohl billiger.
Dann fahre ich noch zum Anfang der Old Ghost Road, einem insgesamt 80 km langen Wanderweg. Ich gehe nur das erste Stück und kehre dann um, denn es ist starker Regen angekündigt. Der kommt dann mit Verspätung erst abends. Eine interessante Entdeckung am Wegesrand sind leuchtend blaue Pilze. Später schlage ich nach, dass es ich um seltene (und giftige) Blaukappen handelt (Entoloma Hochstetteri).
Aufbruch: | 13.02.2020 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 21.03.2020 |