Tansania
2. Versuch
Warum Tansania ? Nun ein Bild sagt mehr als tausend Worte, ich will die Maske und den Winter los werden.
Die Kälte hält Deutschland fest im Griff. Die Bahn hat den Verkehr auf manchen Strecken ganz eingestellt und Zugausfälle sind eher die Regel als die Ausnahme. Deswegen fahre ich schon einen Tag früher von Löbau nach Dresden und übernachte bei meiner Nicht und ihrem Freund. Obwohl es bitter kalt ist, reise ich ohne Wintermantel und warmes Schuhwerk ab. Ich müsste sonst diese Sachen monatelang ungenutzt mit mir herum schleppen. Ich ziehe also alles, was ich habe übereinander in der Hoffnung, dass es mich ausreichend wärmen würde. Doch das ist ein Trugschluss. Ich friere jämmerlich, auf den Bahnsteigen und auch im Zug. Goethe hätte gesagt , er erreicht den Hof mit Müh und Not, ...
Am nächsten Morgen geht es nach Berlin. Im ICE ist es viel erträglicher, wie gestern in der RB. Auf dem Flughafen herrscht ein besinnliches Treiben. Es scheint, als gäbe es mehr Personal und Security als Fluggäste. Beim Check in gehen die erwarteten Diskussionen los. " Was sie haben keinen PCR Test, no way. " Nach ein , zwei Telefonaten der verwunderten Angestellten mit ihrem Headoffice, gibt es aber dann doch grünes Licht.
Ich fliege mit Egyptairway über Kairo nach Daressalam, oneway. Zur Sicherheit habe ich noch einen Flug von Sansibar nach Mombasa gebucht, falls der Zöllner in Tansania das vorgeschriebene Ausreiseticket sehen möchte.
Das Flugzeug ist voll. Ich bin überrascht. Wer fliegt denn jetzt nach Kairo ? Na eben halt die Ägypter. Und im Gefolge, jede Menge kleiner " Terroristen", manchmal bis zu sechs Stück. Nein ich scherze nur, aber wenn ich wenig geschlafen habe , ist jedes Weinen, Schreien und Kreischen ein direkter Anschlag auf mein Wohlbefinden.
In Kairo dann nochmal das selbe Spiel. No PCR Test, Aufregung, Hektik, gestikulieren, Panik. Nur bei mir nicht. Ich hatte mich vorab erkundigt, ob für den Transit eine Bescheinigung gefordert wird und mir wurde gesagt, erst ab einen Aufenthalt von 6h. Und was sollen sie schon machen. Ich denke, das Beste ist es , mich möglichst fix wieder los zu werden, also rein in den Flieger und weg. Und so schnell wie die Aufregung entstanden ist, war sie auch wieder verflogen.
Der Flieger war wieder voll und ich habe keine Ahnung, wie ich diese Nacht überstanden habe.
Der Zoll war unspektakulär. Zuerst wurde Temperatur gemessen, alles gut. Dann ein paar Formulare ausfüllen, 50 USD für das Visum bezahlen und fertig.
Ich hatte vorab mal im Netz geschaut. Etwa 500 m vom Flughafen entfernt sollte das erste bezahlbare Hotel sein. Natürlich wollte mich jeder Taxifahrer für nur 10 Dollar dort hinbringen und jeder sagte " It`s dangerous outside", aber trotzdem beschloss ich meinen Weg durch die dunkle Nacht von Afrika zu Fuß zu gehen. Ich war nämlich schon einmal hier gewesen, vor ca. 30 Jahren und ich hatte gleich am ersten Tag das Messer am Hals. Ich war also vorgewarnt. Und vielleicht gerade deswegen wollte ich mein Karma überwinden, die Vergangenheit hinter mir lassen und Afrika eine neue Chance geben.
Leider war dieses Hotel ausgebucht. Im nächsten wollten sie 50 USD haben. Jetzt dachte ich zum ersten mal, no way. Aber ich war Tod müde und eigentlich war mir auch alles egal und so habe ich es doch genommen, für eine Nacht, mit Frühstück und Aircon.
Ich habe den halben Tag geschlafen, einen starken Kaffee genossen und jetzt habe ich etwas Muse, ein wenig zu schreiben. Über Air BNB habe ich für morgen ein Zimmer in der Innenstadt gebucht. Ich werde eine Woche in Daressalam bleiben und ein paar Erkundigungen eintreiben. Danach weiß ich vielleicht mehr, wie es weiter gehen könnte. Momentan fühlt sich alles ganz gut an.
Aufbruch: | 06.02.2021 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | Mai 2021 |