Rumänien zum Zweiten
03.10.2023: Bukarest - Abreise
Letzter Tag….heute Abend gehts heim!
Die Männer wollen sich den Ceausescu-Palast anschauen, den wir schon kennen- und wir gehen etwas bummeln und Kaffee trinken..
Ein Foto unseres wunderschönen Hotels das „Grand Boutique Hotel“in einer Seitenstraße und nur 1,2 km von der Altstadt entfernt
Das Hotel ist wunderschön und gemütlich—für manch einen Geschmack etwas zu vollgestopft mit allerhand antiken Möbeln und Kleinkram
Die Männer fahren mit „Uber“ zum Palast und wir gehen zu Fuß in die Stadt-hier kommen wir am „Vereinigungsplatz“ vorbei, mit den vielen Wasserfontainen
Nach dem langen Fußmarsch haben wir uns einen Tee verdient, aber leider gab es wieder diese Verständigungsprobleme…
Zwischenzeitlich melden sich die Männer: sie können nicht einfach so in den Palast, sondern müssen eine geführte Tour buchen. Sie haben jetzt für 12:00 Uhr eine geführte Tour gebucht und da das noch fast zwei Stunden hin ist, entscheiden sie sich, mit einem UBER zum "Arcul de Triumf" zu fahren.
Der Vorläufer des Triumphbogen wurde 1878 provisorisch aus Holz erbaut, 1922 wurde er - immer noch provisorisch und aus Holz -zu Ehren des Triumphes im ersten Weltkrieg größer errichtet.
Er wurde 1935-36 nach dem Vorbild des „Arc de Triomphe“ in Paris dann aus Stein gebaut und wie auch dort, strömt hier der Verkehr von einer Reihe großer Straßen sternförmig auf den großen Bogen zu
Der Parlamentspalast - Größenwahnsinn des diktatorisch regierenden rumänischen Staatspräsidenten Nicolae Ceaușescu. 270 x 245 Meter und 10 bis 12 Etagen hoch. Nur das Pentagon in den USA ist größer.
Eine junge Architektin - 26 Jahre alt - gewann den Wettbewerb zum Bau dieser Superlative. Später waren insgesamt mehr als 400 Architekten und mehr als 20.000 Arbeiter mit der Errichtung dieses Palastes beschäftigt.
Ursprünglich wurde das Bauwerk "Haus des Volkes" genannt (spöttisch von den Bukarestern als "Haus des Sieges über das Volk"). Nach der rumänischen Revolution und der Hinrichtung Ceausescu (1989) wurde der Komplex in 1991 in "Palast des Parlaments" umbenannt. Seit 1997 sitzt dort das Parlament, in 2005 folgte der Senat. Später kam ein internationales Konferenzzentrum hinzu. In den oberen Etagen befindet sich eine internationale Zoll- und Polizeiorganisation.
Ein paar weitere Fakten: bevor der Komplex gebaut wurde, mussten mehr als 40.000 Menschen umgesiedelt werden. Ihre Häuser wurden dem Erdboden gleich gemacht. Auch viele Kirchen und ein Kloster. Ein weiteres Kloster wurde einfach einige hundert Meter verschoben. Der Komplex hat mehr als 5.100 Räume (davon sind 3.000 Zimmer), 200 Toiletten, 31 Aufzüge; 30 der 5.100 Räume sind bis zu
2.000 m2 groß.
Überall sieht man den Prunk: mehr als 1.000.000 m3 Marmor sind hier verbaut worden, 52.000 m2 Teppiche wurden gelegt, 480 Kronleuchter aufgehängt.
Diese beiden netten Mitarbeiterinnen standen Thomas Modell. Ihre Frisuren sind irgendwie stilgerecht und passen ins Bild
... kurze Zeitreise : das sind Silvi und ich in 2017 - damals schon "lange Flure und schöne Figuren "
Bei so viel Prunk war die Kritik der Bukarester nicht unberechtigt: wie bereits beschrieben mehr als 1 Millionen Tonnen Marmor aus Siebenbürgen - das war die komplette rumänische Produktion von 10 Jahren, die hier verbaut wurde.
Kronleuchter und Deckenleuchten aus Kristallglas - mehr als 3.500 Tonnen wurden verbaut. Und die Leuchtmittel: mehr als 150.000 Glühlampen
Die Baukosten des gesamten Komplexes ist nur schätzungsweise bekannt. Offizielle Aussagen behaupten 3,3 Milliarden US Dollar - tatsächliche Schätzungen gehen in Richtung das Doppelte. Etwas 40% des Bruttosozialprodukts des hungernden Karpatenreiches ging in den Bau. Der Diktator presste alle Ressourcen seinem Land und seinen Bürgern ab.
Unsere beiden Fotografen haben sich immer wieder "zurückfallen lassen", um Bilder ohne Menschenmengen machen zu können. Ihr Guide war nicht so begeistert und hat sie dann immer wieder eingesammelt.
Viel Licht: in 2008 betrug die Stromrechnung 1,7 Millionen EUR. Deshalb wurden damals überall Energiesparlampen eingesetzt,
Auch edle Hölzer wurden in unglaublichen Mengen verbaut: mehr als 900.000 m3 feinstes Walnuss-, Eiche, Ahorn-, Kirsche- und Platane-Holz wurde verarbeitet.
In diesem Konferenzraum fand im April 2008 die Parlamentarische Versammlung der NATO - 20. Nato-Gipfel - statt. Im Hintergrund die nummerierten Kabinen der Simultanübersetzer.
Ein wirklich gigantischer Palast - er dominiert die rumänische Hauptstadt Bukarest. Glücklicher Weise hat man sich gegen den Abriss entschieden und neben der Nutzung durch das Parlament, den Senat und als Konferenzzentrum strömen jährlich viele Tausend Touristen durch Teile des Palastes. Es ist ein monumentales Vermächtnis des hingerichteten Diktators Nicolae Ceausescu, der es selbst nie fertiggestellt gesehen hat. Eines der größten und mächtigsten Gebäude der Welt.
Wir treffen uns wieder beim Hotel und fahren dann Richtung Flughafen. Auf dem Wege gibt es noch ein gutes Essen. Wagenrückgabe und Shuttle zum Flughafen klappen super, der Flug - ursprünglich für 20:10 Uhr geplant - geht um fast eine Stunde verspätet los. Zum Glück können wir noch vor dem Nachtlandeverbot in Berlin landen. Shuttle zum Parkhaus, 220 km bis nach Hause - um 02:00 Uhr sind wir dann endlich da
Rumänien: ein toller Kurztrip, den wir gerne weiterempfehlen. Wir haben nur einen Teil gesehen und sind überzeugt, dass es noch so viel mehr dort zu sehen und erleben ist.
Aufbruch: | 28.09.2023 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 03.10.2023 |