Venedig: die schwimmende Stadt
02.12.2023: Venedig
Beim Frühstück treffen wir Marlene, eine Teilnehmerin aus dem Fotokurs, die noch einen Tag länger blieb.
Sie erzählt uns, dass ihr Flug (natürlich auch Lufthansa) storniert wurde und nun auf einen Abendflug umgebucht wurde. In Süddeutschland herrscht wohl Schneechaos.
Diese Aufnahme hat Thomas während des Workshops in der letzten Woche auf dem Markusplatz gemacht und es zeigt "Aqua Alta", das jährliche winterliche Hochwasser in Venedig. Es tritt immer auf, wenn starke Flut ist und der "Scirocco"-Wind das Wasser in die Lagune und in die Stadt drückt. Dann steht die Stadt in großen Teilen unter Wasser, der Markusplatz ist nur in Gummistiefeln zu begehen und viele Häuser werden geflutet.
Wenn das Wasser in den Gassen und auf den Plätzen steht, müssen die Menschen über Stege laufen, um keine nassen Füsse zu bekommen. Auch dieses Bild von Thomas aus letzter Woche.
Nach dem Frühstück besuchen wir den Markusplatz und bestaunen den Markusdom. Es hat ein wenig geregnet, aber die Flut ist ausgeblieben.
Alles ist hier - bis auf wenige Pfützen- relativ trocken--schade für Michaela, die sich extra schicke Gummistiefel gekauft hat...
Wir haben heute Morgen Sonnenschein und einen tollen Wolkenhimmel--Venedig wird von den Italienern auch "Serenissima"--"Die Heitere" genannt!
Bei so gutem Wetter kann die Laune nur gut sein. Für den Nachmittag ist Regen angesagt, darum machen wir uns auf den Weg um Venedig etwas kennenzulernen.
Auf der Seufzerbrücke: Sie verbindet den Dogenpalast mit dem neuen Gefängnis.
Der Name basiert auf der Erzählung, dass die Gefangenen auf dem Weg zum Gefängnis (rechts) hier mit einem Seufzen einen letzten Blick in Freiheit auf die Lagune werfen konnten.
Hier liegen die vielen Gondeln und warten auf Gäste. Im Hintergrund die "Abbazia di San Giorgio Maggiore", die wir später besuchen werden.
Die öffentlichen Verkehrsmittel sind hier die Wasserbusse. Dafür kann man Tageskarten für 25 Euro kaufen oder auch 3- oder 7- Tageskarten.
Wir fahren jetzt zur "Isla San Giorgio" - die Fahrt dauert nur wenige Minuten
Mit der Fähre fahren wir rüber zur San Giorgio Maggiore Insel und besuchen hier die Kirche mit dem hohen Turm. Im Mittelschiff hat eine Dauerausstellung stattgefunden und es ist hier noch eine Präsentation des Künstlers Vockenhuber. Dies hier sollen Wurzeln sein und sie stehen auf einem Wasserbassin
Fuer 8 Euro p.P. gehts mit dem Fahrstuhl hoch auf den Turm. Man hat von hier einen tollen Blick auf Venedig und auch auf die anderen Inseln der Lagune. Diese Insel ist mit 490 x 320 Metern nicht sehr groß. Neben der Basilika gibt es ein Kloster mit einem Labyrinth-Garten und ein paar Häuser. In 2001 gab es hier nur 11 Einwohner- heute, 2023 werden es kaum mehr sein.
Oben vom Turm wie gesagt eine tolle Aussicht auf Venedig. Sehr gut zu sehen die Basilika di Santa Maria della Salute.
Einer der vielen Türme Venedigs - einige davon haben etwas Schlagseite. Das hat unter anderem damit zu tun, das der Untergrund so weich ist.
Der Markusdom mit Teilen des Marktplatzes. Es ist Wochenende und viele Menschen (auch sehr viele Tagesausflügler) sind in der Stadt.
Im Zentrum Venedigs gibt es nur schmale Gassen und keinen Autoverkehr. Alles muss mit Schiffen bzw. Fähren transportiert und angeliefert werden. Hier ein LKW auf Ponton-Fähre. Entladen wird mit einem Bagger.
Wir fahren mit der Fähre in den Canale Grande in Richtung Bahnhof. Von dort wollen wir zu Fuß die 2,5km zum Ghetto Ebraico - Comunitá Ebraica di Venezia. Das historische jüdische Wohngebiet mit 2 Synagogen.
Für 14 euro gibt es einen Aperol und diese netten Ciccetti.
Ciccetti sind kleine Haeppchen, die aus lokalen Spezialitäten zubereitet werden
Es wird ruhiger in den Gassen und - obwohl die Gebäude weniger gepflegt wirken - wird es interessanter und schöner.
Michaela entdeckt diese Stolpersteine vom Künstler Gunter Demnig. Diese findet man auf der ganzen Welt. Er hat mehr als 100.000 dieser Steine höchstpersönlich auf der ganzen Welt verlegt.
Alle Steine gedenken der Opfer der NS-Zeit
Hier ist kaum noch etwas los. Wir sehen einige Restaurants, in den jüdische Bewohner zu Mittag essen und wir sehen wir viele Uniformierte, die das Viertel überwachen.
Der Tag geht zur Neige, die Sonne geht langsam unter und es kündigt sich Regen an, trotzdem nehmen wir die nächste Fähre nach Murano
Hier auf Murano ist dann der Regen auch da. Begleitet von einem sehr schönen Regenbogen. Wir gehen weiter, der Regen ist zu verkraften.
Murano:
Die Kunst, Gegenstände aus Glas herzustellen, kam im 10.Jh aus dem Orient und wurde bis 1291 in Venedig ausgeübt. Dann wurde es wegen der Brandgefahr nach Murano verlagert. Vielleicht auch, damit das technische Wissen um die Glasherstellung nicht verbreitet werden konnte.
Wir haben die Gassen und Kanäle fast für uns. Hierher kommen fast ausschließlich Einheimische und wenig Touristen.
Vor dem Essen machen wir einen kurzen Abstecher ins Hotel und erleben eine Überraschung: Marlene ist immer noch da! Ihr Ersatzflug wurde auch storniert und sie ist unsicher und unglücklich was sie nun tun soll. Sie steht in ständigem Kontakt mit Frank und hofft nun, mit dem Zug nach Stuttgart zu kommen.
Da wir ihr nicht helfen können, verabschieden wir uns noch einmal und wünschen ihr viel Glück.
Auf dem Weg zum Essen entdecken wir In einer der vielen engen Gassen diesen Durchgang - es sieht aus, wie ein Altarraum.
Diese Aufnahme ist auch in der letzten Woche entstanden. Heute war der Sonnenuntergang wenig spektakulär- eher grau als blau. Hier der Blick von der "Accademia-Brücke" in den Canal Grande.
Aufbruch: | 01.12.2023 |
Dauer: | 4 Tage |
Heimkehr: | 04.12.2023 |