Ajurveda- Ausbildung in Südindien Kerala 2006

Reisezeit: April 2006  |  von Arunima Neumann

Tempelfreuden

Ajurveda sollte ja zu Ruhe und Entspannung führen. Nun, das ist wirklich wünschenswert, jedoch gibt es das in Indien nicht. Auf ca. 50 Einwohner (macht in Etwa 1 Quadratkilometer mit 15-20 Hütten) gibt es einen Tempel. Wir stellen uns nun vor, mitten in einem Gebiet zu leben in dem es nach erster Zählung 10 Tempel gibt. Selbstverständlich spreche ich mit allem Respekt gegenüber der hiesigen Kultur. Für unsere Ohren ist es nahezu unverantwortlich laut. Man hört aus allen Richtungen Mantras, total übersteuert aus riesigen Lautsprechern dröhnen.
Ich darf aber nicht vergessen zu erwähnen, daß wir während des Tempelfestivals in Kerala gewesen sind. Und zwar konkret von November- April. Das hat mit dem dortigen Kalender zu tun und richtet sich nach vedischen Astrologisch/Astronomischen Grundsätzen. Konkret, liebe Freunde heißt das:
Der nahegelegene Hindutempel leuchtet wie Las Vegas. Aus Lautsprechern schallt traditionelle Hindumusik. Sylvesterböller-ähnliche Geschosse gehen in die Luft. Ab 22:00 h wird mit wahrer Wonne gesungen, gespielt, Krach gemacht. Meist Ende gegen 23:30 h oder 0:00h. Danach ist bis 5:00 h Pause. Wer´s schafft, dazwischen zu schlafen, hat gewonnen! Um
6:30 h iar siw Nachteule aber wieder ein früher Vogel Aufstehen! Es trällert aus den Bäumen, die Tempelmusiker legen los und überall ist die Geräuschkulisse hoch. Wer ganz unten am Beach lebt, hat definitiv verloren. Das kann ich nicht empfehlen. Auch zu nah am Tempel zu wohnen ist nicht wirklich toll. Die Festivals dürfen in Zukunft ohne mich stattfinden...sorry, aber das macht mich mürbe.

An solch einem Morgen starten Susanne und ich wieder mit Yoga. Wir streifen das Thema Astrologie und schon sind wir mittendrin in einer angeregten Unterhaltung. Unser Yogimaster (von mir und Alex liebevoll Master Yoda- frei nach Star wars genannt) lädt uns ein,uns ein Horoskop zu erstellen. Für mich ist klar, die Gegenleistung kann nur eine Kartenlegung sein. Master Yoda ist hellauf begeistert!

Gebongt! Heute geht´s gut mit den Massagen, keine Heulkrämpfe oder so. Dr. Gopan meint, man müsse das als Neugeburt sehen. Alles was im Körper schlechte Energie verbreitet, wird ausgeleitet. Darum kriegt man plötzlich Pickel (am Dekolltée!!!), wird müde, muß weinen. Ein echtes Bodytuning eben. Nur gangen wir hier nicht von Schritt 500 an, sondern von 0.
Ich erhalte eine "Stempelmassage" gleich nach der Ganzkörperölmassage. Was ist das, wollt ihr wissen?
Das ist eine Synchronmassage. Man braucht eine zu massierende Testperson auf einer Liege, 2 Therapeuten, eine Köchin mit Gaskocher, Öl und ein Tablett mit Kräutersäckchen. In kleine weiße Leinensäckchen sind verschiedende ajurvedische Kräuter eingebunden. In einer Art kleinen Messingpfanne, die auf einem Gaskocher steht, wird Sesamöl erhitzt. Sprudelnd kochendes Öl, 120 C° ganz genau. In diesen Sud werden die Säckchen getunkt, danach auf dem Handrücken des Ajurvedatherapist auf die Hitze hin überprüft und dann in einer synchronen festgelegten Abfolge vom Steiß aus nach oben über den Rücken getupft, bis zum Nacken, die Arme, die Beine. Danach die andere Seite. Jede Berührung mit den Säckchen dauert höchstens 1 Min, dann wird das Säckchen wieder ins Öl getunkt. Das Gesicht wird natürlich nicht mit heißem Öl behandelt. Das tut insgesamt schon manchmal etwas weh, wenn sehr heiß war. Ist aber sehr effektiv. Hinterher ist man in Öl gebadet und fühlt sich schwerelos. Synchrones Arbeiten ist wichtiger Bestandteil dieser Prozedur.

Taxifahrt zum Tempelbesuch mit Dr. Gopan, Jodie und Susanne endet hier. Jetzt stürzen wir uns in die Menge.

Taxifahrt zum Tempelbesuch mit Dr. Gopan, Jodie und Susanne endet hier. Jetzt stürzen wir uns in die Menge.

die wunderbare Ajurvedatherapeutin Jodie in voller Schönheit- fein gemacht für den Tempelbesuch.

die wunderbare Ajurvedatherapeutin Jodie in voller Schönheit- fein gemacht für den Tempelbesuch.

Dr. Gopan ist kein Freund von spontanen Fotos im lärmenden Tempelgeschehen. Susanne, rechter Hand kann sich auch nicht begeistern...

Dr. Gopan ist kein Freund von spontanen Fotos im lärmenden Tempelgeschehen. Susanne, rechter Hand kann sich auch nicht begeistern...

Abseits vom Trubel ist sogar die Knallerei erträglich. Den Besuchern machts überhaupts nichts aus.

Abseits vom Trubel ist sogar die Knallerei erträglich. Den Besuchern machts überhaupts nichts aus.

Nicht unbedingt in voller Schönheit, aber doch anwesend.... Susanne, Jodie und ich.

Nicht unbedingt in voller Schönheit, aber doch anwesend.... Susanne, Jodie und ich.

© Arunima Neumann, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich habe das Glück ein Stück indischer Tradition zu erlernen. Ajurveda ist viele tausende Jahre alt und eine ganzheitliche (Körper/Geist/Seele) Lebensweise. Wenn wir im Einklang mit allem sind, dann sollten wir auch gesund sein. Ich bin gespannt, welche Erkenntnisse auf mich zukommen werden :-)...
Details:
Aufbruch: 02.04.2006
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 30.04.2006
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Arunima Neumann berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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