Italien: 2. Toskana-Reise - 10 Jahre später
Florenz
Vor zehn Jahren hatten wir eine Woche in Florenz verbracht und uns intensiv mit der Stadt und ihren zahlreichen Kunstschätzen beschäftigt. Daher hatten wir Florenz bei unserer Reiseplanung eigentlich nicht vorgesehen. Als wir auf dem Weg nach Fiesole durch Florenz fahren müssen, werfen wir unsere Pläne kurzerhand über den Haufen und folgen dem Verkehrschaos in Richtung Innenstadt. Nahe der Kirche Santa Maria Novella finden wir ein Parkhaus.
Erinnerungen kommen hoch, als wir entlang des Arnos in Richtung Ponte Vecchio schlendern. Auf der Lungarno Carsini kommen wir an Harry's Bar vorbei und werden einen Blick hinein. Vor zehn Jahren hatten wir im Restaurant einen schönen Abend verbracht, das Preisniveau war damals allerdings ein anderes.
Florenz: Ponte Vecchio
Wir überqueren die Ponte Vecchio und gehen durch die engen Gassen in Richtung Palazzo di Pitti. Die Weinbar, in der wir einige Male eine nachmittägliche Siesta verbracht haben, finden wir leider nicht mehr wieder, doch der ein oder andere Platz kommt uns bekannt vor. Begeistert waren wir seinerzeit von den Boboli-Gärten, allerdings hatten wir vergessen, dass sie direkt hinter dem Palazzo di Pitti liegen.
Am Arno entlang schlendern wir zur Ponte alle Grazie. Von hier bietet sich uns ein schöner Blick auf die Ponte Vecchio nebst angrenzenden Uffizien, vor denen die gewohnte Menschenschlange steht. Aus der Silhouette ragen Campanile, Domkuppel und der Turm des Palazzos Vecchios heraus. Auf der gegenüberliegenden Arnoseite erhebt sich der Monte alle Croci. Die Treppe unterhalb des Piazzas Michelangelo, wo wir seinerzeit bei einem Picknick den wundervollen Ausblick auf die Stadt genossen haben, können wir von hier gut erkennen.
Unser nächstes Ziel ist die Kirche Santa Croce. Erneut überwältigt uns ihre schöne Marmorfassade.
Florenz: Santa Croce
Nicht weit von hier befindet sich die uns unvergessliche Gelateria Vivoli (Via Isola d. Stinche 7 - www.vivoli.it). Florenz beste Eisdiele scheint inzwischen in keinem Reiseführer unerwähnt zu bleiben. Dennoch ergattern wir einen Tisch und lassen uns das himmlische Eisvergnügen schmecken.
So gestärkt nähern wir uns den Highlights der Stadt. Trotz Menschenmassen beeindruckt uns auch diesmal der Piazza della Signoria, der vom burgartigen Palazzo Vecchio dominiert wird. Natürlich muss David's Michelangelo wieder für ein Foto posieren.
Florenz: Palazzo Vecchio
Nun zieht es uns zum Domplatz. Obwohl wir das Ensemble von Baptisterium, Dom und Campanile noch gut in Erinnerung haben, sind wir erneut ganz beeindruckt. An der reliefgeschmückten Domfassade aus buntem Marmor können wir uns kaum satt sehen.
Florenz: Duomo Santa Maria del Fiore
Im Innern wirkt der dreischiffige Duomo Santa Maria del Fiore trotz seines immensen Ausmaßes (153 m lang, 38 m breit - viertgrößte Kirche) eher schlicht. Die Fresken der 107 m hohen achteckigen Kuppel - ein architektonisches Meisterwerk von Brunelleschi) wurde gerade restauriert, die Laterne ist noch eingerüstet. Den Aufstieg auf die Domkuppel, bei dem man einen tollen Blick auf die Fresken hat, haben wir noch sehr positiv in Erinnerung.
Das älteste Gebäude am Domplatz ist das achteckige Battisterio San Giovanni. Die grün/weiße Fassade wirkt eher schlicht, bemerkenswert sind jedoch die drei Bronzetüren von Pisano (Südportal) sowie von Ghiberti. Von seinem Ostportal war schon Michelangelo begeistert und empfand sie als würdig, das Paradies zu schmücken, wodurch der Name Paradies-Tür geschaffen wurde. Die zehn vergoldeten Bronze-Relieftafeln stellen in einer einzigartigen perspektivischen Darstellung Szenen des Alten Testaments dar. Die Originale haben wir bei unserem letzten Besuch im Dommuseum besichtigt - sehr zu empfehlen!
Florenz: Battisterio San Giovanni, Paradies-Tür
Beeindruckend ist auch das Innere des Baptisteriums. Die Marmorinkrustierung der Fassade wird hier fortgesetzt. Besonders schön ist das Kuppelmosaik.
Den Aufstieg auf den 84,7 m hohen Campanile (414 Stufen) ersparen wir uns angesichts des wolkenverhangenen Himmels.
Als Anke feststellen muss, das sie um ihr Portemonnaie erleichtert wurde, vergeht uns leider schlagartig die Lust auf weitere Besichtigungen. Um Schlimmeres zu vermeiden lassen wir eiligst EC- und Kreditkarten sperren. Dass dies äußerst sinnvoll war, erfahren wir später, denn unmittelbar nach dem Diebstahl wurde die Kreditkarte eingesetzt - hier liegt ein professionelles Vorgehen offensichtlich nahe. Glücklicherweise waren keine Ausweispapiere in der Geldbörse. Bislang können wir uns nicht erklären, wann und wie dies passiert ist, da wir eigentlich immer sehr wachsam sind - zukünftig werden wir noch aufmerksamer sein.
Wir erstehen noch ein wenig Parmaschinken und Pecorino-Käse uns machen uns auf den Rückweg. Mit einem leckeren Brunello di Montalcino (Castella Banfi 2000) spülen wir den Schock herunter und genießen unser Zimmerpicknick mit Blick in die toskanische Landschaft. Bedauerlicherweise ist es abends zu kalt um das Picknick in einer lauschigen Nische der alten Parkanlage einzunehmen - das war vor zehn Jahren ebenfalls anders.
Aufbruch: | 31.05.2006 |
Dauer: | 7 Tage |
Heimkehr: | 06.06.2006 |