Schweden und Schleswig-Holstein 2006
Schweden, Halland, vom 09. 09. – 16. 09. 06
Wir verließen Glücksburg und fuhren nach Halland an die Südwestküste Schwedens, ans Kattegatt. Im Dorf Ugglarp hatten wir für eine Woche ein Haus gebucht.
Dieses und unser zweites Haus hatten wir bereits vorgebucht über www.svevilla.de
Wir fuhren über Dänemark die Strecke Odense, Kopenhagen, und von Helsingor nach Helsingbor in Schweden mit der Fähre und kamen so um 17 Uhr in Ugglarp an. Leider mussten wir tanken und die Wegbeschreibung von "Svevilla" war sehr ungenau. Erst nach längerer Suche fanden wir eine Tankstelle und waren deshalb erst um 18.30 Uhr am Haus.
Das Haus war außen genauso, wie wir es auf Fotos gesehen hatten. Aber innen war es sehr altmodisch und nicht nach meinem Geschmack eingerichtet. Zwar befanden sich alle nötigen Dinge im Haus, aber alte Möbel waren wahllos zusammengestellt. Erst nach Tagen hatte ich mich an die Einrichtung gewöhnt. Mit schönen Servietten, ein paar hübschen Bildern und Blumen gestaltete ich es gemütlicher.
Das Wetter war super. Bereits am ersten Tag in Schweden begrüßte uns die Sonne. Vor und hinter dem Haus befanden sich Terrassen und Terrassenmöbel. Die Küchentür führte direkt auf die hintere Terrasse, auf der wir an jedem Morgen bei Sonnenschein frühstückten.
Auch hatte das Haus einen Vorbau, wie einen Wintergarten mit zwei Tagesbetten und vielen Kissen, die ich mit hübschen Tüchern zur kleinen Oase der Gemütlichkeit umgestaltet hatte. So ließ es sich gut aushalten.
Man sagt über das Land "Halland" es wäre Schweden in klein. Und so kann man es sich auch vorstellen. Die Landschaft ist Idylle pur. Vor allem nahe der Stadt Falkenberg. Das kleine Dorf Ugglarp besteht nur aus Holzhäusern, die scheinbar willkürlich in die Landschaft geworfen wurden. Überall Wald, es ist hügelig, (mir fällt immer das Wort "hyggelig" ein, vielleicht ist es das schwedische Wort?) mit kleinen Sandstränden, Dünen und Felsen.
An diesem Sonntag fuhren wir nach Falkenberg, das nur einige Kilometer entfernt liegt. Der Ort ist nicht sehr groß, hat eine kleine Altstadt und ein paar Geschäfte, aber leider überwiegend Pizzerias. Wir hätten die schwedische Küche bevorzugt. Schließlich aßen wir in einem Pub-ähnlichen Lokal, dem "Harrys" zu Mittag. Direkt am Marktplatz, und draußen, wegen des schönen Wetters. Das Essen war zufrieden stellend und nicht zu teuer.
Wir spazierten zum Hafen, der aber nur wirtschaftlich genutzt wird und für uns deshalb uninteressant war.
Am Stadtrand von Falkenberg fanden wir erstaunlicherweise einen Lidl und einen Netto-Supermarkt. Fehlte nur noch eine Aldi-Filiale (die wir aber nicht fanden!).
Zu Falkenberg gehört der Skrea Strand, der uns aber nicht besser als der in Ugglarp gefiel.
Der Abend belohnte uns noch mit einem herrlichen Sonnenuntergang.
An nächsten Tag fuhren wir in die Richtung Laholm und Mellbystrand.
Als erstes sahen wir uns die wunderschön restaurierte Mühle in Särdal an. In den Nebengebäuden waren ein Cafe und ein Atelier untergebracht. Der Garten war mit verschiedenen Skulpturen verschönert.
In Tylosand steht auf einem Hügel eine alte Kapelle. Direkt davor hatte man am langen Sandstrand hunderte Ferienhäuser ziemlich dicht aneinander gebaut. Im Hochsommer ist es dort sicher extrem voll und auch laut. Im September waren die Häuser wie auch der Strand menschenleer.
Dann sahen wir uns Laholm an. Auch wieder ein malerischer Ort. In einem Touristenbüro wurden wir sehr freundlich über die kleine Altstadt informiert, in der noch sehr alte und recht kleine Gebäude aus dem letzten Jahrhundert zu finden sind. Der ganze Ort strahlte eine angenehme Ruhe aus.
Auch in diesem Jahr gab es in Südschweden wieder "Lunchmenüs". Mitten auf dem Marktplatz aßen wir in der "Brasseriet" unseren Lunch. Man konnte zwischen einem Nudelgericht, Schinken mit Bohnen und Kartoffeln oder verschiedenen Pizzas wählen. Dazu konnte man sich Salat vom Buffett aussuchen und Leichtbier oder Wasser und Kaffee oder Tee standen zur Auswahl bereit. Das alles für ungefähr 7 Euro pro Person. Für schwedische Verhältnisse sehr preiswert.
Weiter ging es an die kilometerlangen Strände Gummlövsstrand und Mellbystrand mit seinen riesigen Ferienhaussiedlungen, die ich bereits im Internet sah.
Am Mellbystrand blieben wir eine Weile und sonnten uns bei sommerlichen 25 Grad. Auch das Wasser war noch warm, auch weil es so flach war, dass man über lange Zeit nur bis zu den Knien nass wurde. Merkwürdigerweise war das Wasser ganz braun, wahrscheinlich von Algen, ich fand das sehr unangenehm. In Ugglarp war das Wasser stets vollkommen klar.
Mellbystrand wird im Sommer sicher total überlaufen sein, denn sonst gäbe es nicht so ein riesiges Angebot an Ferienhäusern, Strandbuden und Restaurants. Ein richtiges Ortszentrum fanden wir nicht.
Wir fuhren noch zu den Danska fallen, ein Wasserfall im Ort Simlangsdalen. Leider war es schon so spät, so dass die Fälle im Dunkeln lagen, deshalb wählten wir dorthin nur einen kurzen Wanderweg.
Auf dem Weg zum Haus zurück, mussten wir leider wegen verschiedener Baustellen einige Kilometer Umwege fahren.
An nächsten Tag fuhren wir nach Varberg. Das liegt an der Hallandküste auf dem Weg nach Göteburg. Auch diesmal, wie an den letzten Tagen, versuchten wir den Küstenweg zu finden. Die meisten ausgebauten Landstraßen führen etwas weiter landeinwärts. Mit einigen kleinen Umwegen gelang es uns dann endlich, an die Küste zu kommen.
Das Wetter war wieder wie in den letzten Tagen eine wahre Pracht. Besser kann man es sich nicht wünschen. Sonne und blauer Himmel den ganzen Tag.
Der erste kleine Ort, den wir an der Küste sahen war Grimsholmen. Ein Dorf wie aus dem Bilderbuch, wie man sie alle paar Kilometer findet. Leider führt vom Ort keine Straße weiter bis Varberg, so erkundeten wir unfreiwillig, aber dann doch gerne die Gegend.
So landeten wir in Glommen, einem kleinen Ort mit Hafen und einem Leuchtturm auf einer Halbinsel. Am Strand standen hübsche Holzhäuser, vielleicht kann man diese mieten, ich werde mich mal danach erkundigen.
Von Glommen führte eine Straße bis nach Varberg.
Varberg ist eine größere Stadt, die aber insgesamt bei mir keinen großen Eindruck hinterlassen hat. Wohl ist die Festung der Stadt am Hafen sehr beeindruckend, wie auch das Kaltbadehaus auf der Seebrücke, das im orientalischen Stil erbaut wurde, ebenso wie das Warmbadehaus und das Kurhaus.
Vergeblich suchten wir ein Lokal mit einem Mittagsangebot, fanden es aber nicht. Weil auch bereits 14 Uhr vorbei war, entschieden wir uns selbst zu kochen. Dazu kauften wir in einem Lidl bei Falkenberg und bei einem schwedischen Supermarkt "Willy's" einige Zutaten.
Auch an diesem Abend genossen wir einen fantastischen Sonnenuntergang. Die allabendlichen Sonnenuntergänge waren der krönende Abschluss eines jeden schönen Tages.
Obwohl es versprach, ein weiterer wunderschöner Sonnentag zu werden, fuhren wir am nächsten Morgen nach Ullared zum größten Einkaufszentrum Schwedens.
Doch vorher genossen wir die Sonne und besuchten unseren Hausstrand.
Ullared ist ungefähr 40 km von Ugglar entfernt im Landesinneren. Auf der Fahrt über Landstraßen genossen wir die Gegend. Je weiter man sich von der Küste entfernt, umso hügeliger wird es.
Ullared besteht eigentlich nur aus diesem Einkaufszentrum. Der Parkplatz ist riesig groß und war voll wie bei uns nur an Samstagen oder bei besonderen Festen.
Wir waren beeindruckt vom riesigen Warenangebot.
Wir kauften ein paar Kleinigkeiten und aßen anschließend für umgerechnet 5 Euro inklusive Getränk in einem der Restaurants das Nationalgericht "Pytti Panna", das deutschen Bratkartoffeln mit Speck ähnelt. Dazu wurde ein Spiegelei und Rote Beete gereicht.
Nach drei Stunden Einkaufstour begaben wir uns auf den Rückweg. Auf einer Halland-Straßenkarte war eine Strecke als "besonders schöne Route" eingezeichnet. Diese befuhren wir und fanden die perfekte Idylle. Das Land leicht hügelig, viele Buchenwälder, einige Seen und dazwischen Bauernhöfe, hin und wieder grasten Kühe, Schafe oder Pferde.
Die Strecke führte von Ullared nach Akulla am Svartensee vorbei und dann über Dagsas nach Tvaaker. Diese kurze Strecke war einfach wunderschön.
In Halland fanden wir eine reichhaltige Blumenpracht, darunter wilde Lupinen, Stiefmütterchen, Löwenmäulchen und Kamille.
Am Strand blühten Teppiche von Erika wie in der Lüneburger Heide.
An diesem Donnerstag lachte uns bereits morgens die Sonne. Seit dem letzten Samstag sah man am Himmel nicht den Hauch einer Wolke.
Eine Schwedin erzählte mir, dass der September in den letzten Jahren immer so schön war.
Wir besuchten Halmstad, einige Kilometer südlich von Ugglarp. Vor dem Zentrum parkten wir kostenlos unser Auto und gingen zu Fuß ins Zentrum.
Der Fluss Nissan fließt durch das Zentrum. Entlang des Ufers führt ein Spazierweg. Interessant ist das Schloss Halmstad, das Norre Torget, ein ehemaliges Stadttor, und die St. Nikolas Kirche.
Wir bummelten durch das Geschäftszentrum und aßen dann im empfehlenswerten "Yoss Restaurang" auf dem Storgatan 35. Wir wählten Hähnchen mit Mango-Chutney und Reis und Schweinefilet mit Gorgonzolasauce und Kartoffeln. Ein Nudelgericht war die dritte Variante. Leichtbier, Mineralwasser und Salat vom Buffett gehörten dazu, wie auch der Kaffee oder Tee zum Abschluss. Und das für unschlagbare 7 Euro. Wegen des schönen Wetters saßen wir wieder draußen. Das Lokal war durchweg gut besucht.
Eine lustige Begebenheit muss ich noch erzählen: Auf dem Weg zum Auto sah ich, dass sich ein älterer Herr mühte, sein Auto aus der Parklücke zu fahren, was ihm aber nicht gelang. Er bat uns, dass für ihn zu machen. Das taten wir und er fragte gleich, wo wir denn herkommen. Ich sagte aus Düsseldorf. Da erzählte er, dass er bereits in Mönchengladbach-Rheydt gelebt hat. Das fand ich sehr interessant, denn ich bin in MG aufgewachsen.
Auf dem Rückweg von Halmstad fuhren wir an der Küste entlang bis Ugglarp. Dort reiht sich ein schöner kleiner Ort und ein Strand an den anderen. Meist werden sie nur von Felsen und kleinen Halbinseln unterbrochen. Schöne Orte sind Frösakull, Haverdal, Särdal und Stensjö.
Mehrere Naturschutzgebiete und verschiedene Restaurants säumten unseren Weg.
Den heutigen Sonnenuntergang sahen wir am Steningestrand. Der Strand ist sehr klein, es liegen verstreut Felsen im Meer und zwei kleine Inseln sind dem Strand vorgelagert. Auch heute lag ein wunderschönes Licht über dieser Traumkulisse. Es kam mir manchmal vor wie in einem Kitschroman.
Etwas ist mir heute noch aufgefallen: In Deutschland werden Geschwindigkeitsbegrenzungen fast immer in geraden Zehnerschritten angezeigt. Also man darf 60 - 80 - 100 - 120 km fahren. Hier sind es fast immer ungerade Zehnerschritte. Man darf 50 - 70 - 90 - 110 km fahren. Diesen Unterschied kann ich nicht nachvollziehen.
An diesem Tag stand Kungsbacka, nicht weit von Göteburg, auf dem Programm. Dieser Küstenort gehört noch zu Halland.
Von Ugglarp aus erreicht man Kungsbacka am schnellsten, wenn man die Autobahn benutzt. Da man nicht schneller als 110 - 120 km fahren darf, kann man sich unterwegs auch die schöne Gegend ansehen.
Vor Kungsbacka wird die Landschaft etwas wilder. Überall sieht man massives Gestein und viel Wald.
Im Zentrum von Kungsbacka findet man überwiegend Häuser aus dem vorletzten Jahrhundert, in denen heute häufig Geschäfte untergebracht sind. Das richtige "Einkaufszentrum" liegt am Rande der Stadt und nennt sich die "Kungsmessa", ein modernes Zentrum mit bekannten und einheimischen Händlern. Dort aßen wir im "Buffet Restaurang". Für umgerechnet 7 Euro erhielt man eine reiche Auswahl an verschiedenen Gerichten, Getränken, Salat und Obst.
Unser Rückweg führte über die Halbinsel Onsala, die sehr malerisch direkt vor den Toren Kungsbacka liegt. Rundherum findet man Bademöglichkeiten und Unterkünfte.
Unweit von Kungsbacka befindet sich das Schloss Tjolöholm, das zwar nicht geöffnet hatte, wir es uns aber von außen ansahen. Es ist im Tudorstil gebaut worden und war bewohnt. Es liegt in einer wunderschönen Bucht mit Strand und eigenem Steg ins Meer.
Auf dem weiteren Weg fuhren wir durch die Strandorte Asa, Frillesas und Stravallastrand, die uns sehr gefielen. Leider kann es wegen des Flugverkehrs durch die Nähe von Göteburg dort auch mal laut werden.
Das Wetter war erstmals leicht abgekühlt und sogar einzelne Wolken standen am Himmel.
Das war unser letzter Tag in Ugglarp. Der Urlaub dort hat uns sehr gefallen und der Strand war für uns einer der besten dieser Gegend.
Wir verließen schweren Herzens dieses wunderschöne Stückchen Erde, fanden aber ein neues.
Aufbruch: | 03.09.2006 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 01.10.2006 |
Schweden