Schweden und Schleswig-Holstein 2006

Reisezeit: September / Oktober 2006  |  von Peggy C.

Schweden, Ystad, vom 16. 09. - 23. 09. 06

Die zweite Woche in Schweden verbrachten wir in und um Ystad, Provinz Skåne, dort wo Henning Mankells "Inspektor Wallander" seine Morde aufklärt.

Wir fuhren über Malmö an die Südküste bis Trelleborg. Trelleborg ist auch mit der Fähre von Sassnitz/Rügen erreichbar.

Von Trelleborg fuhren wir an der Küste entlang über eine Landstraße nach Ystad. Stellenweise fuhr man so nah am Wasser entlang, dass man meinte, die Reifen werden nass. An diesem Tag war das Wasser etwas aufgewühlt, denn es wehte bei recht gutem Sonnenwetter ein kräftiger Wind.

Lange Sandstrände und kleine malerische Orte, wie Gislövslage, Beddingestrand, Abbekas, Mossby und Svarte säumten unseren Weg.

Weil unser Ferienhaus erst ab 16 Uhr bereit gestellt wurde, aßen wir vorher zu Mittag im Restaurant "Steakhouse Bryggerit", das wir bereits aus dem letzten Schwedenurlaub kannten. Auch diesmal war das Essen sehr gut.

Geparkt haben wir auch in diesem Jahr am Hafen beim Bahnhof, dort darf man 4 Stunden lang kostenlos parken.

Nach einem kleinen Rundgang durch die Altstadt von Ystad fuhren wir zum Ferienhaus.

Das Ferienhaus liegt ungefähr einen Kilometer vom Zentrum von Ystad entfernt in einem Wäldchen, so dass man es gut zu Fuß erreichen kann.

Es sieht aus wie die Villa Kunterbunt von Pippi Langstrumpf, liegt inmitten eines großen Gartens und nur 300 Meter vom Meer entfernt, deshalb habe ich es direkt ins Herz geschlossen. Auf dem Balkon konnte man das Rauschen des Meeres hören, sehen konnte man es nicht wegen der vielen Bäume.

Im umliegenden Waldgebiet findet man viele dieser Holzhäuser.

Die Inneneinrichtung war ganz okay. Vieles war bereits aus den 60er Jahren, wie die Tapeten und der Linoleum-Boden. An alle Dinge des täglichen Gebrauchs war gedacht, sogar an Waschmaschine, Trockner und Spülmaschine. Und das Haus war sehr sauber, die Endreinigung war im Preis enthalten. Bei den meisten Ferienhäusern in Schweden ist man für die Reinigung selbst verantwortlich. Was mir nicht so gut gefällt, da jeder Mensch eine andere Vorstellung von Sauberkeit hat.

Am Abend spazierten wir am Strand von Ystad entlang.

Vom nah gelegenen Hafen beobachteten wir die Ausfahrt der Fähren. Die schnellste Fähre der Welt führt von dort nach Bornholm und andere Fähren nach Swinemünde, Usedom. Wir hätten gerne mal einen Tagesausflug nach Bornholm unternommen, aber für die Hin- und Rückfahrt hätten wir über 100 Euro zahlen müssen, das war uns zu teuer.

Der Sonntag in unserem neuen Domizil begrüßte uns wieder mit Sonne. So frühstückten wir auf der Terrasse.

Anschließend machten wir die Altstadt von Ystad unsicher. Erst erkundeten wir alle historischen Gebäude, die in einem speziellen Stadtplan eingezeichnet waren, dann wandelten wir auf den Spuren von "Inspektor Wallander". Die Romanfigur vom Schriftsteller Henning Mankell hat hier in Ystad sein Unwesen getrieben. Nachdem diese Romane fast alle verfilmt wurden, hat Ystad einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt.

Für das Alltags-Leben des "Inspektor Wallanders" hat man sich die weniger interessanten Schauplätze in Ystad ausgesucht und er wohnt in einem recht einfachen alten Mehrfamilienhaus. Henning Mankell beabsichtigte das sicher so.

Ystad ist sehr gemütlich und erscheint mir sehr lebenswert.

Den Abend ließen wir mit einem Spaziergang am Strand ausklingen.

Womit wir gar nicht mehr gerechnet hatten, war trübes Wetter. Aber an diesem Montag erlebten wir es. Es tröpfelte sogar ein wenig.

Das brachte uns auf die Idee, einkaufen zu gehen. Im Skane-Reiseführer stand, dass Tomelilla ein großes Einkaufszentrum hat. So fuhren wir nach Tomelilla. Der Ort war nicht sehr einladend und gefiel mir nicht. Das Einkaufszentrum "Bo Olssen" entpuppte sich als etwas größerer Supermarkt, den wir schnell wieder verließen.

Im "City Boren Restaurang" aßen wir zu Mittag. Man hatte die Wahl zwischen Hackklößchen (Köttbullar) und Blutwurst (wusste bisher nicht, dass die Schweden so was essen) mit Kartoffeln und Sauce. Dazu gab es die bekannte Getränkeauswahl, Salat und zum Abschluss Kaffee und Tee für umgerechnet etwa 6,50 Euro.

Auf der "Skane-Karte" war die Strecke zurück nach Ystad als sehenswert eingezeichnet. So fuhren wir auf der Landstraße 13 nach Sjöbo und von dort über kleine Straßen zurück.

Die Landschaft war waldig und führte vorbei an kleine Seen und verschiedenen Schlössern. Das erste sahen wir in Sövdeburg. Leider war es für Gäste geschlossen.

Kaum zwei Kilometer entfernt liegt idyllisch an einem See das Schloss Snogeholms, das ein Hotel beherbergt.

Nicht weit entfernt fanden wir das Schloss Belliga, dass sich auch in Privatbesitz befindet und deshalb für Publikum geschlossen war.

Kurz vor Ystad sahen wir das private Schloss Marsvinsholm. In einem Seitenflügel ist ein Cafe untergebracht und im Sommer scheinen dort auch Konzerte stattzufinden.

Es war reiner Zufall, dass wir diese Schlösser fanden, denn in unserer Skane-Karte waren sie nicht eingezeichnet, vielleicht, weil sie für Publikum geschlossen sind.

Glücklicherweise hat sich die Sonne dann doch noch gezeigt und zeitweilig war es recht warm.

In Ystad besuchten wir noch das Gelände der ehemaligen Kaserne. Dort hatten sich ein Hotel, ein Outlet-Center, eine Kunstschule, kleinere Händler und eine Markthalle angesiedelt. Ebenso die Filmstudios, in denen die Filme über "Inspektor Wallander" gedreht werden und wurden.

Auch an diesem Tag spazierten wir zu unserem "Hausstrand".

Das Wetter an diesem Dienstag war wechselhaft. Deshalb besuchten wir erst die Stadt-Bibliothek in Ystad, wo wir eine halbe Stunde kostenlos das Internet nutzten. Dazu braucht man nur seinen Ausweis vorzulegen.

Unser Mittagessen nahmen wir wieder im "Steakhouse Bryggeriet" in der "Langgatan 20" ein. Diesmal roch man gleich, dass sich im Haus auch eine Brauerei befindet. Wir hatten wieder einen Platz im Innenhof gewählt. Die Menü-Auswahl war erneut ausgezeichnet. Wir wählten Steak mit Pommes Frites und Schweinelendchen mit Rosmarinkartoffeln und Orangensauce. Dazu die üblichen Getränke und Salat. Auch heute zahlten wir nur um die 7 Euro pro Gericht.

Wir bummelten noch durch Ystad, sahen uns die St. Marienkirche an und tranken dann im "Book-Cafe" in der "Gasegrand" (kleine Straße) unseren Nachmittagskaffee. Dazu aßen wir eine Zimtrolle und Apfel-Vanillekuchen. Wir saßen im wunderschön gestalteten Innenhof und sahen uns ein paar Bücher an, die den Gästen zur Verfügung standen.

Bereits am Sonntag hatten wir dieses Cafe in seinem alten Gebäude entdeckt und uns vorgenommen, dort mal einzukehren.

Da es weiter wechselhaft blieb, gingen wir nur noch kurz am Strand spazieren.

In der Nacht hatte es geregnet, aber an diesem Mittwoch wurde es wieder wunderschön.

Wir fuhren nach Kaseberga. Das liegt nur einige Kilometer entfernt südöstlich von Ystad. Bereits von unserem letzten Schwedenbesuch war uns der Ort bekannt.

Erstens wegen "Ales Stenar", einer sogenannten Schiffssetzung. Diese Schiffssetzung ist ein ovaler Steinkreis (ähnlich der Form eines Wikingerschiffes), dem u. a. die Bedeutung zugeschrieben wird, Begräbnisstätte einer hochgestellten Persönlichkeit zu sein. Aber wie in "Stonehenge", England, ist man sich nicht sicher, was letztendlich Anlass ihrer Errichtung war. Magische und anziehende Orte sind es allemal.

Und zweitens wegen des frischen Fischs, den man am Hafen unterhalb von "Ales Stenar" bekommt. Wir genossen mit direktem Blick auf die Ostsee gebackenen Hering, Kartoffelpüree und Preißelbeeren. Nur die vielen Wespen störten uns.

Mit einem schwedischen Paar, das Deutschland bereits kennen gelernt hatte, kamen wir ins Gespräch. Schweden sind immer sehr freundlich, aber nie aufdringlich.

In einem kleinen Andenkenladen erstanden wir für umgerechnet 2 Euro eine kleine Schwedenflagge, die einen Ehrenplatz im Balkonkasten gefunden hat.

Weil es noch recht warm war, fuhren wir nach Sandhammen, dem schönsten Sandstrand in Skane, den wir fast für uns alleine hatten. In der Nähe des Strandes schauten wir uns dann den ungewöhnlichen Leuchtturm an, der alleine durch eine Stahlkonstruktion gehalten wird und fuhren danach übers Land zurück nach Ystad.

Nur weil wir uns mehrfach verfuhren, bekamen wir die kleinen sehenswerten Orte Tosterup, Hörup, Bollerup, Hannas, Svenstorp und St.Herrestad zu sehen.

Sie finden diese Orte nördlich von Ystad.

In Ystad kauften wir im Supermarkt "Willys" ein, wegen des guten und preiswerten Angebotes.

Dieser Donnerstag zeigte sich von seiner besten Seite. Er hinterließ tiefe Eindrücke.

Unser Ausflug führte uns in den Landkreis Österlen. Dort behauptet man, das Licht sei wie in der Provence "obgleich schöner". So empfanden wir es genauso wie bereits im letzten Jahr. Kein Fotoapparat wird wohl dieses stimmungsvolle Licht einfangen können.

Wir fuhren erst quer durch Skane auf der Landstraße 19 hoch nach Brosarp.

Bei Eljaröd fuhren wir von der Hauptstraße ab, um uns das Schloss Christinehov anzusehen. Es liegt malerisch zwischen Seen und kleiner Ortschaft. Der angehörige Shop und das Restaurant waren nur noch an Wochenenden geöffnet.

Nicht weit davon entfernt liegt der kleine Weiler Alunbruk an einem kleinen Bach und einem Naturschutzgebiet. Heute befinden sich dort nur einige Häuser, zur Blütezeit des Alaunabbaus (Rohstoff für Gerbereien) wohnten dort ungefähr 900 Menschen.

Wiederum nur wenige Kilometer davon entfernt sahen wir uns in einem kleinen Waldgebiet die Hallamölle (eine Mühle) und einen Wasserfall an.

Wir erreichten kurze Zeit später Brosarp. Am Ortseingang nahmen wir unser Mittagessen im Restaurant an der Information ein.

Wir bestellten so etwas Ähnliches wie Kohlrouladen mit Kartoffeln. Dazu gab es wieder Salat, Getränke und Kaffee oder Tee. Dieses Mal wurden u.a. verschiedene Sorten Kräutertees angeboten.

Die Gegend um Brosarp ist leicht hügelig und wunderschön. Man sollte sich die Zeit nehmen und dort wandern. Da wir aber noch mehr von diesem schönen Landstrich sehen wollten, sind wir nur durchgefahren.

Hier, wie auch in der ganzen Umgebung fand ich viele verschiedene Blumen, die gleichzeitig blühten. In Deutschland blühen diese Blumen zu verschiedenen Jahreszeiten, ich sah bereits verblühte Hortensien und gleichzeitig Herbstzeitlose, Mohnblumen, Löwenmäulchen und Lupinen.

Von Brosarp aus erreichten wir die Küste. Dort findet man einen schönen Ort neben dem anderen. Vitemölla war der erste und mein absoluter Favorit.

Ein malerisches Haus befindet sich neben dem anderen. Ein kleiner Hafen und ein Sandstrand runden das Bild ab. Auch fließt ein kleiner Bach ins Meer. Wenn man einen friedlichen Platz sucht, ist man hier bestens aufgehoben.

Kivik schließt fast an Vitemölla an. Auch ein wunderschöner Ort, in dem am folgenden Wochenende das Apfelfest gefeiert wurde. Dafür wurde ein riesiges Standbild aus Äpfeln aufgebaut.

In einem kleinen Laden wurden frische Äpfel angeboten, die in der Umgebung angebaut wurden.

Durch die beiden nicht weniger schönen Orte Vik und Baskemölla gelangt man nach Simrishamn.

Dort hatten wir im letzten Jahr einige Tage verbracht.

Bei der Einfahrt in den Ort wurden wir von der gleichen Ausstrahlung empfangen, die wir bereits im letzten Jahr empfanden.

Simrishamn bietet eine schöne Altstadt und einen Hafen, wie auch kleine Geschäfte, Restaurants und Cafes.

Wir tranken Kaffee mit Blick auf den Hafen. Die Sonne tauchte ihn in ein unvergleichlich schönes Licht. Bei einem Spaziergang durch die Stadt schauten wir uns die von der Touristeninformation angebotenen Häuser an, die wir vielleicht beim nächsten Urlaub mieten könnten.

Wir fuhren an der Küste entlang und durch die schönen Fischerdörfer Brantevik und Skillinge.

Im kleinen Weiler Gislövshammar hielten wir noch einmal, um uns den Strand mit seinen besonderen Steinformationen in der untergehenden Sonne anzusehen. Vor Jahrhunderten wurden dort Mühlsteine aus dem Kalk gebrochen und hinterließen kreisförmige Vertiefungen im Fels. Diese Vertiefungen füllten sich mit Wasser, das Licht der untergehenden Sonne brach sich darin und schenkte uns unvergessliche Bilder.

Über dem Land ging die Sonne unter und über den Hügeln stieg der Nebel an. Ich empfand tiefen Frieden.

An unserem letzten Tag in Ystad ließen wir es langsam angehen. Bummelten noch mal am Strand entlang und durch den Ort. Sahen bei herrlichem Wetter dem Treiben im Hafen zu und aßen ein letztes Mal in der schönen Brauerei "Bryggeriet". Auch diesmal war das Essen sehr gut. Es gab Steak vom Holzkohlengrill mit dünn geschnittenen gebackenen Kartoffelscheiben und eine Sauce mit Balsamico-Essig. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber gut.

Dann genossen wir noch mal den Garten "unseres Hauses".

Unsere Schwedenreise endete am Samstag, den 23.09.06 und wir fuhren zurück nach Glücksburg, wo wir schon von unseren Freunden erwartet wurden.

© Peggy C., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir sind "Wiederholungstäter" Zuerst Halland, ganz Schweden in klein, so behauptet der Einheimische. Dann nach Ystad, dort wo Henning Mankells "Inspektor Wallander" seine Morde aufklärt. Und vorher erneut nach Schleswig-Holstein.
Details:
Aufbruch: 03.09.2006
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 01.10.2006
Reiseziele: Deutschland
Schweden
Der Autor
 
Peggy C. berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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