Transafrika
Westsahara und Mauretanien
Es ist Weihnachtszeit. Aber davon merken wir hier zum Glück nichts. Gut, das supertolle Essen bei meiner Grossmutter am 25. Dezember werde ich schon ein wenig vermissen...
Nach Marrakech hat's uns auf einen netten Campingplatz in Tafraoute verschlagen, wo wir zwei Tage mit Fahrradfahren die Gegend erkundeten. Ein bisschen Bewegung hat uns sicherlich nicht geschadet.
Dann ging's weiter Richtung Westsahara, wobei der Chrissi wieder Mal die grösste Rüttelpiste ausgewählt hat. Am Abend waren wir beide fix und fertig und waren froh, wieder auf die Teerstrasse zu kommen. Entschädigt wurden wir durch Felsgravuren von Büffeln, Affen, Gazellen usw. Diese deuten auf Zeiten hin, wo die Sahara deutlich fruchtbarer war als heute.
Was die nächsten Tage folgte, waren endlose Weiten und Kilometerfressen durch die Westsahara. Dieses Gebiet wird seit 1975 von Marokko besetzt, wobei der heutige Status unklar bleibt. Die dort lebenden Nomaden, die Saharauis, wurden mehrheitlich ins benachbarte Algerien vertrieben. Sie streben einen unabhängigen Staat an, derweil Marokko in dieser abgelegenen Gegend mit guter Infrastruktur und zollfreien Gebieten die Ansiedelung eigener Landsleute vorantreibt.
Bei den zahlreichen Polizei- und Militärcheckpoints wurden wir immer nach unseren Berufen gefragt. Aber als Lehrer und Krankenpfleger sind wir ja politisch nicht gefährlich...
Und dann war es endlich so weit: Wir standen am 20. Dezember gegen 14 Uhr an der Grenze zu Mauretanien. Allerdings hätten wir nicht geahnt, dass der Grenzübertritt mehr als sechs Stunden dauern würde... So stimmt man sich auf Afrika ein. Es werden sicherlich noch etliche Geduldsproben, vor allem bürokratischer Natur, auf uns zu kommen.
Als wir den Grenzposten verliessen, war es schon lange dunkel. Mit Hilfe der Zusatzscheinwerfer haben wir dann zusammen mit einem holländischen Pärchen ein Wildcampingplätzchen gefunden, dessen Wert sich erst am nächsten Morgen herausstellen sollte: Wir nächtigten gerade neben der Bahnlinie und beim Zusammenpacken des Zeltes ist plötzlich die Erzbahn, der mit über 2 km längste und auch schwerste Zug der Welt, direkt an uns vorbeigedröhnt. Auf dem Eisenerz waren Ziegen und Menschen gleichermassen Passagiere und sicherlich ganz schön durchfroren...
Die neue Teerstrassen in die erst 1960 gegründete Hauptstadt Nouakchott war dann easy going. Wir hätten auch eine Piste am Strand entlang wählen können. Allerdings werden wir in den nächsten Monaten noch genug Feldwege befahren...
Jetzt sind wir in Nouakchott. Und es gefällt mir. Es sind nicht die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt, die mich beglücken. Die gibt es nämlich gar nicht. Nein, es ist dieser Mix aus Arabern und Schwarzafrikanern. Jetzt kommen wir langsam aber sicher im "richtigen" Afrika an.
Die Fahrräder sind in der Stadt wieder die perfekten Fortbewegungsmittel. So lassen sich auch Vororte und kleine Gässchen erkunden. Dort ist's in der Regel viel interessanter als im Zentrum selber: kleine Geschäfte, Blechhütten, Ziegen, die den Müll nach Nahrung absuchen, mit Alteisen spielende Kinder, die uns zuwinken usw.
Ob wir nun direkt nach Mali oder zuerst noch in den Senegal fahren, das wissen wir noch nicht. Morgen entscheiden wir's, oder vielleicht auch erst übermorgen...
Wir haben für euch noch ein kleines Ratespiel vorbereitet:
Die Lösung steht dann im nächsten Bericht. Sofern ich's nicht vergesse...
Geniesst die Weihnachtsferien!
Euer Afrika-Team
Volkmar und Chris
Aufbruch: | November 2006 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | Mai 2007 |
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