Im Herzen der Basilikata
Lukanische Dolomiten und Briganten
Bei der Weiterfahrt öffnet sich vor uns der Blick auf Castelmezzano, mit seinen dahinter liegenden wilden Felszacken, den "Lukanischen Dolomiten". Der höchste Gipfel dieser zerklüfteten Bergwelt ist der Volturino, mit einer Höhe von 1.836 Metern. Von hier auch sichtbar Pietra Pertosa, der mit 1088 Metern höchstgelegene Ort der Basilikata.
Nur ein kurzes Stück entfernt liegt Brindisi Montagna. Alljährlich finden hier in den Sommermonaten vor der als Kulisse genutzten Burgruine die von hunderten von Laienschauspielern aufgeführten "Grancia-Festspiele" statt, welche die Geschichte der Brigantenbewegung wieder lebendig werden lassen. Die Geschichte der Briganten geht bis ins 18. Jahrhundert zurück als Reisende von Überfällen durch Banditen berichteten. Um 1800 nahm das Banditentum erstmals politische Züge an, gespeist durch aus Frankreich übernommene republikanische Ideale. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Bringantenbewegung nochmals gestärkt von hungernden Bauern und Tagelöhnern, die in totaler Abhängigkeit von den Großgrundbesitzern zu einem elenden und unwürdigen Leben gezwungen waren. Sie unterstützten Garibaldi bei seinem Marsch auf Rom, wurden aber von ihm bei der Einlösung seiner Versprechen von Landreformen bitter enttäuscht und wandelten sich immer mehr zu gewalttätigen Banden, die das Land terrorisierten. Es gab legendäre Brigantenführer wie Crocco, den sie "re dei re", den "König der Könige" nannten. Er herrschte zeitweilig über 43 Banden mit mehr als 2.200 größtenteils berittenen Mitgliedern, die auf Fotos in ihrem Outfit an den amerikanischen wilden Westen erinnern. Auch "Bonnie-and-Clyde-Stories", Liebesgeschichten zwischen dem Briganten und der Brigantessa, gespeist durch das gemeinsame bewaffnete Abenteuer, trugen zum Mythos des Brigantentums bei. Crocco gelang in seinem Feldzug gegen die Obrigkeit 1861 sogar die Erstürmung des Kastells Lagopésole. 1867 wurde er gefangengenommen, schrieb in den 38 Jahren seiner Haft seine heute noch gerne gelesenen Memoiren, bevor er im Jahre 1905 starb.
Aufbruch: | Juli 2004 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | Juli 2004 |