Im Land der Dogon (Mali)
Die erste Nacht im Dogon-Land
Oben angekommen sind längs der Straße überall Menschen emsig damit beschäftigt, die ihre Felder bewässern. Es ist ein mühseliges Unterfangen, denn es gibt hier keine Wasserhähne, keine Plastikschläuche, keine Pumpanlagen. "Gardenia-Land" ist weit, weit weg. Mit kleinen Plastikeimern und Kalebassen schöpfen die Menschen das Wasser aus Bächen, Flüssen und Brunnen, um anschließend das kostbare Nass auf den Feldern zu verteilen. Angebaut werden hier neben Hirse immer nur Zwiebeln, Zwiebeln und nochmals Zwiebeln. Zwiebeln gedeihen gut, liefern die nötigen Vitamine und Mineralstoffe und sind in den Trockenzeiten, wenn dieFlüsse und Bäche versiegen, eine wichtige Ernährungsgrundlage. Die Regenzeit geht von Juni bis Oktober. Jetzt ist Ende Dezember und noch ist Wasser vorhanden.
Große Wäsche unterhalb der Zwiebelfelder
Bandiagara erst einmal links liegenlassend suchen wir uns abseits der Piste einen Lagerplatz für die Nacht. Während wir noch mit dem Aufbau der Zelte beschäftigt sind, kommen uns schon Frauen des nahegelegenen Dorfes besuchen. Sie zeigen sich an allem sehr interessiert und unsere roten Plastikeimer üben eine fast unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie aus. Bunt gekleidet, die Lippen dunkel gefärbt, reden sie lebhaft auf uns ein und versuchen uns zu überzeugen, dass die Plastikeimer bei ihnen viel sinnvoller aufgehoben wären als bei uns. In den wunderschönen Dogon-Körben, von denen sie bis zu fünf Stück auf ihren Köpfen gestapelt balancieren, bringen sie kleine, gelbe Früchte, ähnlich Mirabellen, die süß und fruchtig schmecken und von denen wir ihnen gerne größere Mengen abkaufen.
Dogonfrauen mit Körben in unserem Lager
Plötzlich knattert ein Motorrad heran. Zwei junge Burschen springen herunter und fragen nach unseren Plänen und ob wir Führer benötigen. Wir ziehen die uns von Julien überlassene Karte des Dogon-Landes heraus und beginnen, unsere Vorstellungen über den Verlauf der Tour zu erläutern. Da stößt einer der jungen Männer plötzlich einen Schrei aus, "C'est moi! C'est moi!". Auf der Karte steht der Name von Juliens hochgelobten Dogon-Führer Seydou und dieser Seydou steht nun zufällig leibhaftig vor uns und möchte auch unsere Wanderung führen. Natürlich werden er und sein Partner Mabou vom Fleck weg engagiert. Das kann nur ein gutes Omen sein!
Aufbruch: | 17.12.2001 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 05.01.2002 |