2006 - Österreich - Ungarn - Slowakei

Der Neusiedler See (ung. Fertö = Sumpf) ist neben dem Plattensee einer der wenigen Steppenseen in Europa. Der See liegt sowohl auf österreichischem als auch auf ungarischem Staatsgebiet. Von der Fläche des österreichischen Teils her gesehen ist es gleichzeitig der grösste See Österreichs. Er zeichnet sich durch seinen Schilfgürtel, seine sehr geringe Tiefe und sein mildes, windiges Klima aus. Die einzigartige Fauna und Flora wird durch die beiden Nationalparks Neusiedler Seewinkel und Fertö-Hansag und die Ernennung zum UNESCO-Welterbe hervorgehoben.
Er liegt im nördlichen Burgenland und Westungarn.Die geringe Tiefe beträgt im Maximum 1,8 m, die mittlere Tiefe 1 m. Der Zufluss ist die Wulka, der Abfluss der künstliche Einserkanal.

Der Schilfgürtel umgibt den See fast vollständig. Er bildet einen Lebensraum der einzigartigen Tierwelt der Region. Durch die vorherrschende nordwestliche Luftströmung wächst am Ostufer deutlich weniger Schilf als am Westufer. Bei Donnerskirchen ist das Schilf bis zu 8 km breit, Podersdorf liegt am einzigen schilffreien Strandabschnitt. Die Passagen durch den Schilfgürtel nennt man Schluchten.

Der sehr seichte See wird überwiegend durch Niederschläge gespeist und durch Verdunstung entwässert. Dadurch ist der Wasserstand den Wetterbedingungen unterworfen und schwankt naturgemäss sehr stark.
Niederschläge und Trockenheit können einerseits erhebliche Überflutungen und andrerseits die Austrocknung des Sees zur Folge haben.
Bei der letzten Austrockung von 1864 bis 1870 wurde im trockenen Seebett Reis angebaut. Bis 1871 verblieb nur mehr ein schmaler Streifen Wasser, Wege zwischen den Seegemeinden, z.B. von Illmitz nach Mörbisch, wurden angelegt.
1872 war aber der See bereits wieder voll.

Prognose und Massnahmen: Im Jahr 2003 sank der Wasserstand des Sees wieder stark ab und führte zu Problemen für manche Segler, die mit ihren Booten nicht auslaufen konnten. Die Behörden beauftragten die Universität für Bodenkultur in Wien, die Zukunft des Sees zu prognostizieren. Vorhergesagt wird eine weitesgehende Austrockung des Sees ab 2010 bis 2050. Derzeit wird untersucht, ob eine Zuleitung von Donauwasser in den Norden des Neusiedlersees möglich ist. Als problematisch wird dabei, neben den bautechnischen Erfordernissen, vor allem der Unterschied in der Zusamamensetzung des Wassers gesehen. So könnte der zusätzliche Nährstoffgehalt und der geringere Salzgehalt des Donauwassers das Wachstum des Schilfgürtels weiter beschleunigen.