Mein neues zuhause...
Woche 2 - Teil 2
Am nächsten Tag war mir relativ langweilig, bis P'Aun mir vorschlug, mich mitzunehmen - er musste zwei Schwedinnen in einer Schule besuchen, in der sie Englisch unterrichteten. Ich stimmte zu und zog mir ein noch relativ sauberes Oberteil an (in dem Zimmer, das ich seit der 2. Woche für mich alleine hatte, lagen all meine Sachen überall verstreut und ich hatte den Überblick verloren, welche Kleidung noch frisch war und welche nicht). Das hatte aber zu kurze Ärmel, wie es in Thailand nicht sein sollte. Also schickte mich P'Aun, mein "Onkel" (in Thailand wächst die Verwandtschaft wirklich schnell!) zum Umziehen. Nach ausgiebigster und erfolgloser Suche nach etwas RICHTIGEM zum Anziehen gab ich es auf und zog ein leicht gräuliches - ursprünglich weißes - Hemd mit interessanter Geruchsnote an. Das war dann natürlich okay, Hauptsache der Oberarm ist nicht - oder nur kaum - zu sehen.
Schließlich machten wir uns auf den Weg. In der Schule angekommen mussten wir natürlich nicht wie jeder andere Mensch die Straße zum Hauptgebäude benutzen. Wir als individuelle Menschen fuhren, wie es sich gehört, quer über ein Fußballfeld.
Als ich ausstieg bekam ich, wie immer an mehr oder weniger öffentlichen Orten, in einer Minute mehr Aufmerksamkeit als in meinem ganzen bisherigen Leben.
Für die, die es noch nicht wissen: Die Thailänder lieben "Farang". Das heißt so viel wie "Westliche", aber im Grunde geht es nicht darum, woher man kommt, sondern wie man aussieht. Bleiche Haut ist gut. Blonde Haare noch besser. Und blaue Augen? Wenn man diese drei Merkmale vereint, hat man schon alle Herzen gewonnen. Aber auch eins davon würde schon genügen, um viiiiele Freunde zu gewinnen.
Die ganze Aufmerksamkeit war am Anfang ganz schön anstrengend. Wenn man ununterbrochen beobachtet bzw. angestarrt wird, muss man sich benehmen und das liegt mir nicht so ganz. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran, auch wenn die ein oder andere ruhige Minute trotzdem nicht schadet...
Jedenfalls waren die Grundschulkinder sehr begeistert, mich zu sehen. P'Aun unterhielt sich erst mal mit einem der Lehrer. Dieser wollte, dass ich ihm folge. Er stellte mich in einem Klassenzimmer ab und sagte, ich solle den Kindern Englisch unterrichten. Bevor ich Einspruch einlegen oder diverse Fragen stellen konnte, war er auch schon wieder verschwunden. Da stand ich nun, 20 kleine Kinder vor mir, die kein Wort von dem verstanden, was ich ihnen erzählte. Also laberte ich einfach ein bisschen, wie ich es am Vortag von Trish gelernt hatte, und ließ mich unverwandt angaffen. Bis eine Lehrerin kam und mich erlöste. Die wollte lieber, dass ich den Kindern, die nicht mal Englisch konnten, Deutsch beibringe. Insgesamt war diese Stunde eigentlich ganz lustig, wobei ich in meiner Annahme bestätigt wurde, als Lehrerin gänzlich unfähig zu sein.
Im Nachmittag fuhren P'Aun, die Schwedinnen und noch zwei Angestellte von Greenway (P'Mick und P'Orr) nach Lopburi. Unterwegs gabelten wir einen Amerikaner namens Brian auf. Der Typ ist echt SUPER! In der Nähe mehrerer "Sehenswürdigkeiten" warfen uns die Anderen aus dem Auto, P'Aun, die Schwedinnen (Gott, dass ich mir NIE Namen merken kann!) und mich. Die "Sehenswürdigkeiten" sind keine Kirchen, Monumente oder was man normalerweise sonst unter dem Begriff versteht, sondern Orte, an denen sich die Affen anscheinend besonders gerne aufhalten. Diese Gebiete sind zwar umzäunt, aber nicht vollständig - die Affen haben es aber trotzdem schön dort! ...Oder besser gesagt sie hätten es schön dort, wenn nicht die ganzen Touristen ihren Müll auf den Boden werfen würden.
Die Affen sind wirklich ÜBERALL! Auf Häusern, auf Autodächern, auf Straßen, einfach überall. Einige von ihnen klauen auch gerne mal Kameras, Uhren, Ohrringe, alles was man halt so braucht...
Affen beim Trinken. Ich hab mich in die Kleinen verliebt. In die Großen eigentlich auch, aber die Kleinen sind doch noch ein bisschen süßer!
Nachdem wir uns endlich von den Affen losgerissen hatten, gingen wir noch in ein Museum. Dort wurde Zeuge davon, dass manche Thailänder glauben, sie können "Farangs" verarschen.
Im Thailändischen Alphabet gibt es eigene Zahlen, heutzutage verwendet man aber normalerweise die Arabischen Zahlen, wie wir auch.
An der Kasse dieses Museums stand auf Thai: Eintritt 10 Baht. Auf Englisch: Entrance 30 Baht.
Damals wollte ich mich aber noch nicht beschweren, weil ich dachte, ca. 60 Cent für ein Museum ist auch nicht die Welt.
Aufbruch: | 21.10.2006 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 03.04.2007 |