Reims - Stadt des Art Deco und des Champagners
Wehrkirchen des Thiérache
Südlich des Plateaus von Rocroi (siehe Kapitel Festungsgürtel) schließt sich an die Hügelkämme der Vorardennen (Cretes Préardennaises) das weithin bewaldete Gebiet der Thiérache an.
In den Wäldern, Wiesentälern und Obstgärten sind die Dramen von ehedem nicht mehr zu erspüren, wohl aber in den Burgruinen und insbesondere in den zahlreichen Wehrkirchen der Thiérache. Im Hundertjährigen Krieg, als Engländer, Armagnaken und Burgunder mit Kriegshorden durch diese Täler zogen, hatten Land und Leute Unsägliches zu erdulden. Erst um die Mitte des 15. Jh. wurden die Zeiten wieder ruhiger.
Mehr als 40 Dörfer mußten damals völlig neu errichtet werden, und eingedenk der katastrophalen Erlebnisse beschlossen die zurückgekehrten Bauern, gegen künftige Gefahren selbst Vorsorge zu treffen. Auf die Landadligen wollte sich keiner mehr verlassen, zumal auch diese einstweilen genug damit zu tun hatten, ihre eigenen Domizile wiederherzurichten. So entstanden nun, hauptsächlich zwischen 1450 und 1560, die landestypischen Wehrkirchen. Dabei handelt es sich fast durchweg um Bauwerke nach herkömmlichen Architekturmustern (Kirchenschiff und Chor), denen aber ein bergfriedartiger Torturm und/oder zusätzliche Eck- bzw. Flankentürme vorgesetzt worden sind. Diese Verteidigungsblöcke weisen von Dorf zu Dorf mitunter beträchtliche Unterschiede auf, ganz so, als hätten diverse Baumeister mangels eines allgemein als probat akzeptierten Konzepts mit- oder gegeneinander um die bestmögliche Lösung der Wehrmauertechnik konkurriert. (zitiert aus: DuMont-Reisetaschenbuch - Champagne)
Wir hatten leider sehr schlechtes Wetter und haben daher nur wenige Orte besucht, aber die vollständig ausgeschilderte 'Route des églises fortifiés de Thiérache'
ist so empfehlenswert, dass wir sie bei besserem Wetter noch einmal befahren werden.
Die wenigen Fotos sollen jedoch unsere Empfehlung unterstützen.
In Launois sur Vence finden wir die erste Wehrkirche, die eigentlich nur durch die Schießscharten an der Turmseite als solche erkennbar ist. Für das kleine Dorf erscheint sie sehr wuchtig.
Das Relais de Poste aux Chevaux et de Messageries Royales wurde 1654 errichtet und zeigte auch heute noch, dass der Ort ein Knotenpunkt der Umgebung war. In dem großen Areal (als Monument Historique gelistet) finden heute an jeden 2. Sonntag im Monat (außer August) Bauern- und Antikmärkte statt.
In Dommery ist die Wehrkirche auf der Chorseite durch massive Rundtürme 'geschützt'.
Kaum noch als Kirche zu erkennen und heute auch nur noch als Kultur- und Versammlungsraum genutzt - war die Wehrkirche von Servion durch zwei überproportional große Rundtürme geschützt.
Strömender Regen und 'verschlossene Türen' ließen uns dann doch letztendlich unsere Rückfahrt antreten.
Aufbruch: | 16.05.2007 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 20.05.2007 |