Per Anhalter von Indonesien über Mongolei und Afghanistan nach Deutschland
Erster Tag in China
Mit meiner letzten Mitfahrgelegenheit in Vietnam, kam ich genau an der Grenze zu China an und das einzige was ich nur noch wollte, war über die Grenze zu kommen. Das restliche vietnamesische Geld, wechselte ich gleich mal in die neue Währung. Den Yean. Er steht mit einem Kurs von ungefähr 10Y zu 1€.
War ich froh, als ich den Ausreisestempel aus Vietnam im Pass hatte! Ich verlies somit das Land zu ungefähr Mittag und kam in China eine Stunde später an. Genau, China ist eine Stunde voran. Zwischen den beiden Grenzen staute sich eine Gruppe von Leuten an, die nach China einreisen wollten. Es verging eine Zeit, in der viel passierte. Aus der Gruppe wurde eine wilde Horde die nicht länger warten wollte. Paar schlichen sich um die Wache und mogelten sich so zum Einstempeln. Die wilde Horde und ich, wurde den Grenzmännern zu viel und das Gebäude wurde gestürmt. Ich als einziger mit einer hellen Haut, bekam einen eigenen Grenzposten. Ich fand das sehr merkwürdig, denn ich hörte im vorhinein von anderen Reisenden, dass es noch schlimmer als Vietnam sein sollte. Wenn man meinen ersten Bericht über Vietnam liest und die letzten Zeilen von diesem, dann kann man eindeutig lesen, dass es für mich nicht so ist.
Jede Person wurde mit einer Wärmebildkamera auf mögliches Fieber kontrolliert. Sei es Malaria oder andere gefährliche Fieberkrankheiten, die Ansteckungsgefahr bergen. Bei mir kam kein Signal auf und nach meinem Einreisestempel betrat ich chinesischen Land. Für mich wie komplett neu, als jedes andere Land, dass ich bisher bereist habe.
Ich fragte mich selbst, was nun eigentlich so besonderes wäre, weil ich mich anders fühle. Eine Antwort fand ich nicht. Einfach das chinesische Leben und vieles so überdimensional? Eben ein Stück Heimat, wegen der Moderne und der besonders sauberen Straßen in den Städten?
Was ich als ersten wollte, war den Bahnhof und den Zug Richtung Kunming finden. Die Hauptstadt der Provinz Yunnan. Doch es kam mal wieder ganz anders.
Beim wandern durch die Stadt (ohne Plan und Sprachkenntnisse, also wie immer) kam ich an einer Straßenküche vorbei, die gerade neu auftischte. Ich als leidenschaftlicher Esser, konnte also nicht nein sagen und saß auch schon zu Tisch. Was auf den Tisch kam, kann ich nicht genau beschreiben, außer dass Nudeln dabei waren. Aber super lecker. Wie denn sonst!
Gleich hier, bekam ich von der Nebenküche (kleines Restaurant) eine Einladung zum weiteren Essen. Daraufhin die zweite vom Nachbartisch. Was ist denn hier los?, fragte ich mich. Leider aber konnte ich keine von beiden annehmen, weil meine Portion überdimensional war und ich zu kämpfen hatte, den Teller leer zu essen.
Nach dem Essen erkundigte ich mich bei den Gästen der Küche, wo der Bahnhof sei, da ich nach Kunming möchte. Ich verstand, dass sie meinten dass es keinen gibt und dann dass es einen gibt aber keinen Zug nach Kunming. Zum Schluß wanderte ich die gezeigte Richtung zum Bahnhof und fand ihn auch. Doch, die Wegweiser im kleinen Restaurant wollten mir sagen, dass es gar keinen Zug nach Kunming gibt. Vor Jahren und immerwieder wurden die Gleise von Erdrutschen verschütet und somit kam es nun zum Stillstand.
Ich sagte mir, ok dann wieder trampen, denn Bus-fahren mag ich nicht. Immerwieder sprach ich Passanten mit Kunming an und zeigte in die von mir gedachte Richtung. Ich folgte dem Norden und kam immerweiter an das Ende der Stadt. Wie durch Zufall traf ich auf die Gäste der kleinen Küche wieder und sie hielten auch sofort an. Sie fuhren nicht nach Kunming aber in eine andere Stadt. Meine kleine Mappe von China zeigte diese Stadt nicht auf. Es gelang mir jedoch, sie verstehen zu lassen, dass ich nach Kunming möchte und mit ihnen gerne mitfahren würde, bis sie von Weg nach Kunming kommen würden. Es brauchte Zeit und Gedult, war aber erfolgreich und das zählt!
Nach einer Stunde Fahrzeit, traf ich auch auf meinen spanischen Freund aus Basque wieder. Leider fuhr ich nur an ihm vorbei. Die letzten Tage in Vietnam habe ich mit Aitor verbracht. Hatten eine wunderschöne Zeit und nun traf ich ihn wieder. Ach super!
Kurz vor Dämmerung, blieb die Truppe, die mich von der Grenze mitgenommen hat stehen und ich wurde zu einem chinesischen Abendessen eingeladen. Eine Schüssel folgte der anderen, die die Bedienung brachte. In jeder war etwas anderes drinnen. Ich war der letzte der fertig mit dem Essen war. Zwischendurch haben die chinesen die Angewohnheit Schnaps zu trinken. Noch als ich mit Wong(mein chinesischer Freund) gereist bin, lernte er mir das Prost in Mandarin an. Ich stoß also mit den fünf Herren mit einem lauten Gambei an. Als ich mein Glässchen leerte, staunten alle mit einem Wow. Es war ein 50%iger. Das bekam ich dann auch zu spüren. Das Wow hatte ich somit verstanden. Aber woher sollte ich wissen, dass die chinesen die Stamperl nicht auf einmal trinken?
Mir wurde also nachgeschenkt. Aus Vietnam wusste ich, sobald das Glas leer ist, wird gleich nachgefüllt. Also leerte ich meins nicht mehr und nippte stattdessen nur daran. Ist eben nichts für mich. Nach dem Abendmahl gings wieder auf Straße und nach mehr als 200km durch unglaublich schöne Landschaften. Neben Tabak wuchsen verschiedenste Sorten vom Apfel, Getreide und viele verschieden wilde Blumen. Traumhaft! Yunnan ist die sechstgrößte und gleichzeitig variotionsreichste Provinz in China. Eben wegen den Anbauten und der Landschaften. Vom tropischen Wäldern bishin zu schneebedeckten Gipfeln. Das war es auch, warum ich mich so auf China freute. Endlich Berge und kühles Klima.
spät Nachts fuhren mich die Herren der ersten Mitfahrgelegenheit in China an eine Busstation und meinten, dass ich von hier aus nach Kunming komme. Ich bedankte mich recht herzlich. Den Bus nahm ich nicht. Ich bevorzugte es erstmal eine Pause zu machen und irgendwo zu schlafen. Das irgendwo trifft es gut. Nachts ist auf den Stadtstraßen von China nur wenig los. Was den Westen des Landes betrifft. Auf meiner Wanderung Richtung Kunming also, traf ich etwas weiter nach der Busstation einen Jungen, der den gleichen Weg ging. Er kein Englisch und ich nur drei Wörter in Mandarin. Hallo, Danke und Prost!
Ich zeigte ihm also mit meinen Händen zuerst auf mich und falte die Hände daraufhin unter meinem Ohr zusammen, dann zeigte ich auf ihn und anschließend symbolisierte ich ein Häuschen über meinem Kopf und daraufhin zeigte ich auf ihn. Ich wiederholte das vielemal, jedes mal einen Tick langsamer, die Symbole größer und überhaupt mehr einfallsreicher. Am Schluß, damit er das mit dem zusammegefalteten Händen verstand, lag ich auf der Straße und tat so als würde ich schlafen. Was ich ihn eigentlich fragen wollte, war, ob ich bei ihm übernachten könnte. Lange hin, bis sich alles aufklärte. Er war Bauarbeiter auf einer rießigen Baustelle und gerade auf dem Weg dorthin. Er fragte seine Kollegen, ob es ihnen etwas ausmacht, dass ein hellhäutiger in deren Bude übernachtet. Alles endete so, dass ich die erste Nacht in China auf einer Baustelle verbrachte. Nicht irgendwo, sondern auf dem Platz des Jungen, den ich eine weile davor angesprochen hatte. Mit der Zeit füllte sich das Zimmerchen der Kabine mit seinen Baustellen-Freunden.
Wir fanden auch eine Sprache, die jeder verstand. Fußball! Ich als eigentlich nicht Fußball Fan, zählte alle Fußballer auf, die mir so eingefallen sind. Unglaublich! Alle Leute in der Baustellenkabine, kannten die von mir aufgezählten. Darunter auch Lu Lu Lu, Lukas Podolski!! Super!
Als mir keiner mehr eingefallen ist, saßen wir noch kurz zusammen und schon drückte es jeden ins Bett. Das Moskitonetz, dass mir zur Verfügung gestellt wurde, hatte so große Löcher, dass das Netz eigentlich nicht nötig war. Ich deckte mich ordentlich zu und gut war es.
Aufbruch: | 30.12.2006 |
Dauer: | 31 Monate |
Heimkehr: | 27.07.2009 |
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