Zwei Juristen ziehen um die Welt...

Reisezeit: August 2007 - März 2008  |  von Steppke Tschabelletto

Australien: Vertreter

Nach 2 Wochen in Sydney wurde mir langsam meine missliche finanzielle Situation bewusst und daraus erwuchs die Erkenntnis, dass es mit dem bisherigen Lebensstil wohl nicht ohne Arbeiten weitergeht. Alles klar, englischen Lebenslauf verfasst, der gerade im Bereich Praxiserfahrung, sagen wir mal stark getunt daherkam und Bewerbungs-gespraeche vereinbart. Was als Marketing und Sales Company tituliert war, stellte sich am Ende als Vertreter Job heraus. Ich flitze also mit Anzug und Kravatte von Tuer zu Tuer und Versuch die Leute zu ueberreden, den WWF mit 40 Dollar im Monat zu unterstuetzen. Mit dem Job hab ich mich sogar selbst ueberrascht, denn eigentlich habe ich Leute, die an meine Tuere kommen und mir was verkaufen wollen bisher immer mit Nichtachtung bestraft. Und seien wir mal ganz ehrlich, wohl nur der knoellchenschreibende Bulle rangiert in der Beliebtheitsskala wohl noch unter dem Haustuervertreter...
Den ersten Tag bin ich angekommen und alles kommt dir vor wie in einem schlechten Film. Wir stehen im Kreis und klatschen und schreien uns zum Aufwaermen erstmal kraeftig an, angeheizt von Tecno und unserem 22 Jahre alten Chef, der den ganzen Tag wie ein aufgezogenes Mainzelmaennchen durch die Gegend huepft und nach eigener Aussage schon Millionaer ist (und
den ganzen Tag von seinen neuen Versace Anzuegen erzaehlt) und danach gehts direkt raus auf die Piste. Nach einem Tag Lauschen und stundenlangen Erklaerungen ueber die Psychologie von Kaeufern wirst du einfach allene auf Tour geschickt; "geh mal du machst das schon". Fuck hab ich am Anfang die Hosen voll gehabt, mein einzigster Gedanke war, bitte mach nicht die Tuere auf...

Am Abend hatte unser Cheffe dann erstmal Geburtstag und hat 20 Jucks (1,2l Bierski) und 5 Riesenflaschen Woodi fuer 12 Leute geschmissen, nachdem du den ganzen Tag in sengender Hitze und ohne Tschabeln durch die Gegend geflitzt bist. Der Stoff wurde dann mit gepflegten Trinkspielen innerhalb von ner dreiviertel Stunde vernichtet, bis die Franzoesin und mein Leader mal kraeftig abgereihert haben, blendender Start.
Dann haben wir auch sogennante Roadtrips gemacht, wobei wir zusammen mit dem Bus 10 Stunden von Sydney weg ins Landesinnere geheizt sind um in der letzten Arschtown (Griffith) mitten in der Wueste von morgens 8 bis abends 9 bei 40 Grad und Sonne im Anzug Promotion machen durften und dabei immer gut drauf sein sollten. Haette ich mir doch nur mal ein bissl bessere Schuhe als die 25 Dollar Vollplastiktreter ausm Discounter gekauft - Blasen lassen gruessen. Der einzig interessante Aspekt an der Sache war, dass die Stadt zur Haelfte von Italienern bewohnt war und wo die sind ist die Mafia nicht weit. Verschiedene Leute haben mir auch erzaehlt, dass es hin und wieder mal Schiessereien mit Toten gibt und die City der groesste Drogenumschlagsplatz in Suedaustralien ist, besonders fuer feine Rauchwaren. Zum Kahlen gabs 7 mal in Folge Barbeque, weil niemand mehr Bock hatte nachts noch zu kochen.
Alles in allem ganz schoen krasser Job, aber trotzdem megainterresant, wie Kunden qualifiziert und beeinflusst werden. Wir hatten jeden Tag noch eine Stunde Theorie und mussten nach 1 Woche einen Test bestehen um eingestellt zu werden.
Mit der Zeit liefs dann aber besser fuer mich und nach 3 weiteren Wochen wurde ich nach dem Bestehen weiterer Theorie zum Leader befoerdert und hab angefangen Leute zu trainieren und Gebierte zu planen. Eine Woche spaeter hab ich dann allerdings gekuendigt um weiterzureisen.

extrem schnittig

extrem schnittig

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir beginnen unsere Reise in Thailand wo wir die ersten vier Wochen Unterstuetzung von Alpha-37 erhalten. Besonders bei der legendaeren Fullmoonparty und auf Koh Tao verhilft er uns zu einigen glanzvollen Auftritten. Danach begeben wir uns in Richtung Laos, Kambodscha und Vietnam. Weil wir die Kohle mit beiden Handen aus dem Fenster werfen werden wir in Australien das work and travel visa nutzen um unsere geldbeutel wieder aufzufuellen.
Details:
Aufbruch: 19.08.2007
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: März 2008
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Steppke Tschabelletto berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.