Mit Goldwing und Harley durch den Südwesten der USA
Mammoth Lakes - Oakhurst
13. Tag, Sonntag, 19. September 2004: Mammoth Lakes - Oakhurst
Schnee ? Nicht in dieser Jahreszeit ! Warnblinker sind auch nicht mehr das, was sie früher mal waren. Ein Schatz am Silbersee. Yosemity - nur noch mit Gummiüberzieher ! Was sind eigentlich die größten Lebewesen der Welt?
Gäähn! Aufstehen? Aufstehen! Ich guck erst mal zum Fenster raus. Ja logisch! Hab ich mir doch gedacht! Ist denn schon Weihnachten? Leise rieselt der Schnee! Alles weiß draußen! Ich geh mal raus zu den Mopeds und erfahre von ein paar Einheimischen, dass es hier seit Jahrzehnten nicht mehr im September geschneit hat. Eine Nebeneffekt des schlimmen Hurrikans über Florida.
Schnee - nee sowas!
Schnee abwischen! Scheibe kratzen, kann nicht mehr verkratzt werden! Super! Mopeds packen, Taschen verladen, schlechte Laune! Abfahrt! Wir tanken erst mal. Ich warte etwas auf die andern mitten auf der Straße vor einer Verkehrsinsel und mach schon mal den Warnblinker an. So darf man doch alles machen was verboten ist? Hauptsache Warnblinker ist an! Aber, wer mich kennt, weiß, dass ich gar nicht so denke. Nur jetzt ausnahmsweise mal. Blink, blink, blink... Mist, der blöde Warnblinker geht nicht mehr aus! Der Schalter ist eingefroren. Also führ ich die Gruppe ab jetzt mit Warnblinker an. Ich komm mir blöd vor, den andern Leuten, die uns entgegen kommen, wahrscheinlich auch. Glücklicherweise ist die Straße relativ schwarz, noch nicht zugeschneit. Links und rechts Schnee. 32° F (Null° C). Für ein Foto habe ich jetzt absolut keine Lust. (Zuhause ärgere ich mich natürlich darüber.) Wir sind mutig und nehmen den Mammoth Scenic Drive über einen kleinen Berg zum Highway. Langsam wird es wieder etwas wärmer, bald ist kein Schnee mehr zu sehen. Blink, blink, blink...
Wie im letzten Jahr nehmen wir den kleinen Schlenker "June Lake Loop" an ein paar wunderschönen Seen vorbei, Garnet Lake, Silver Lake, Grant Lake.
Wir beide am Silver Lake.
Am Silver Lake kenne ich ein kleines Lokal vom letzten Jahr, also wird dort gefrühstückt. Günni und ich machen noch eine kurze Fahrt auf seiner Harley zurück, um ein paar Fotos zu machen. Die GoldWing parke ich so, dass Sonne auf den Warnblinkerschalter scheint. Dann hauen auch wir rein. Bald sind alle gestärkt, auch Rein ist ganz zufrieden wegen des Lokals, die Temperatur ist etwas gestiegen und die Laune bei uns bessert sich. Den blöden Warnblinker kann ich auch wieder ausfummeln. Ingrid guckt schon wieder ganz freundlich aus der Wäsche!
Ingrid guckt wieder friedlich aus der Wäsche.
Nach ein paar Meilen sind wir am Mono Lake, aber der Wind weht hier so stark, dass Rein uns empfiehlt, erst gar nicht lang anzuhalten. Also keine Fotos, Mono Lake fällt dieses Jahr aus. Pech.
Es geht bergauf zum Yosemity National Park. Hier war ich noch nicht, also endlich wieder mal was Neues. Der Wind lässt nach. Aber es ist kalt. Am Parkeingang zeigen wir unsere Pässe und dürfen passieren.
Schnell ein Foto, hinten hupen sie schon.
Schön idyllisch hier, ein Bergbach windet sich durch Heidelandschaft. Bei schönem Wetter würde es mir hier gefallen.
Bei schönem Wetter wäre es ganz schön hier.
Die andern fahren schon mal voraus. Ingrid und Elisabeth sind seit Mono Lake bei Rein im Auto. Nur Hella bleibt bei Günni auf dem Moped. Ich hätte eigentlich ein bisschen Zeit zum Fotografieren, aber es ist mir einfach zu kalt. Also fahre ich einfach der Schnauze nach und guck mir die Gegend an. Irgendwann hole ich die andern wieder ein und wir halten an einer Tankstelle. Erst mal heißen Kakao reinziehen! Hier gibt es eigentlich kein Refill, mach ich aber trotzdem.
Mann, es schneit ja schon wieder! So eine Sch...! 32° F (Null° C)!
Machen wir hier eigentlich Winterurlaub, oder was...?
Eis kratzen, Schnee wischen, kennen wir ja schon, weiter geht's. Jungs, wir müssen durch! Die beiden Mädchen bleiben vernünftigerweise bei Rein im Van. Hella harrt dagegen eisern weiter hinter Günni aus. Wir kommen tiefer, bald regnet es nur noch, dafür wird's jetzt auch noch neblig. Und es ist immer noch saukalt! Also weiter! Ich kann nur noch geradeaus gucken. Aus einem unerfindlichen Grund habe ich meine Gummi-Überzieher für Hände und Schuhe zusammen mit der Regenkombi von zuhause mitgenommen. Zum allerersten Mal kann und muß ich die Überzieher verwenden und freu mich auch noch darüber. Ist aber schon zu spät, alles naß. Die anvisierten Wasserfälle und der berühmte Glacier Point müssen bis zum nächsten Mal warten. Am Ende des Parks machen wir dann aber doch noch den kurzen Abstecher nach Mariposa Grove. Ein Muß! Hier stehen die berühmten Redwood-Bäume rum. Wir sind alle ganz besonders tief beeindruckt. Gutmütig gucken sie auf uns runter und senden beruhigende Strahlen aus.
Mann sind die klein - die Menschen.
Regen und Kälte sind gleich nicht mehr so unangenehm. Rein ist doch noch mit Elisabeth und Ingrid hierher gefahren. Er wollte eigentlich nicht. Die Bäume sind teilweise bis zu 2.700 Jahre alt und bis zu 80 Meter hoch. Wahnsinn. Sie sind die ältesten und natürlich auch die größten Lebewesen auf der Welt.
Mit jeder Meile bergab wird das Wetter wieder besser. Erst hört es auf zu regnen, dann kommt die Sonne schon wieder raus und die Kälte ändert sich langsam in Wärme. Als wir am Hotel Comfort Inn in Oakhurst ankommen, ist alles schon wieder trocken. Schnell der obligatorische Drink.
Erstmal der obligatorische Drink nach der Ankunft.
Alle kriegen wieder gute Laune, es war doch gar nicht so schlimm, dann Taschen ausladen, fertig machen und dann gehen wir rüber zum Best Western, um dort zu Abend zu essen. Wir müssen zwar an der Bar etwas warten, aber dann gibt's ganz gutes Essen. Da alle müde sind, geht's rasch und ohne Umschweife in die Betten.
Aufbruch: | 05.09.2004 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 26.09.2004 |