Winterreise in den Iran mit meinen Kindern
Tehran
Der heutige Tag sollte hauptsaechlich ein Tag der Museen werden. Laut BBC-Internetwetter hatte es in Tehran den ganzen Jaenner ueber immer -10 bis -20 Grad und ich hatte dementsprechende warme Kleidung eingepackt. Das haben sie sich aber wohl nur aus den Fingern gesaugt, denn es hatte gerade mal so um die 0 Grad und es wachsen sogar Palmen in Tehran. In der Nacht hatte es geschneit und so spielten die Kinder auf dem Weg ins Museum erstmal im Schnee. Ich waehlte unseren Spaziergang so, dass wir am einzigen noch erhaltenen historischen Stadttor, Bagh-e-Melli, vorbeikamen.
Das Nationalmuseum liegt ganz in der Naehe und ist innen kleiner als erwartet. Dafuer, dass der Iran einst ein sehr grosses Reich war und eine lange Geschichte hat, gibt es gar nicht so viel zu sehen, aber fuer die Kinder ist die Groesse gerade richtig. Vieles wurde auch nach Europa mitgenommen, wie zum Beispiel die Gesetzesstele von Hammurabi von Babylon aus dem 18. Jahrhundert v. Chr., die sich heute im Louvre befindet. Fuer den Iran wurde eine Kopie angefertigt, die man im Nationalmuseum sehen kann. Es gibt unter anderem kleine Figuren, Wassergefaesse in Tierform, Rollsiegel und sogar eine Salzmumie zu sehen, so dass die Kinder und ich einen sehr guten Ueberblick ueber die Geschichte des Iran erhielten. Die Ausstellungsraeume der islamischen Zeit waren leider geschlossen.
Da wir noch einiges fuer unseren Schiaufenthalt zu besorgen hatten, wie gute Handschuhe und ordentliche, wasserfeste Schuhe oder Stiefel, fuhren wir mit dem Taxi zum Enqelab-Platz, wo wir nach Auskunft der Rezeptionistin solche Sachen finden wuerden. Tehran scheint - wie uebrigens auch viele andere westasiatische Staedte - nach dem Bazarprinzip aufgebaut zu sein, das bedeutet, an einer bestimmten Stelle befinden sich mehrere Geschaefte, die alle die gleiche Art von Waren anbieten. Und an diesem Enqelab-Platz sollten sich die Sportgeschaefte befinden. Stimmte auch, nur leider benoetigten wir keine Rollschuhe oder Skateboards, sondern Handschuhe. Wir fanden dann auch welche, aber von sehr schlechter chinesischer Qualitaet, aber immerhin besser als nichts. Schuhe fanden wir auch keine ordentlichen, aber immer noch besser als Turnschuhe und Halbschuhe.
Die Kinder haetten sich noch gerne das Juwelenmuseum angesehen, das auch in der Naehe des Hotels liegt, aber nach dieser ganzen Taxifahrerei und dem Gewimmel auf den Gehsteigen wollten sie sich doch lieber im Hotel ausruhen. Ich spazierte noch einmal die Strasse Richtung Bazar runter, um mir den Palast ,,Shams-ol-Emareh'' aus dem 19. Jahrhundert anzusehen. Erst fand ich ihn gar nicht, da ich auf der falschen Strassenseite ging, man sieht ihn naemlich nur von der anderen Strassenseite aus, da sich unten ein Laden an den anderen reiht. Der Kontrast zwischen dem alten Palast und der quirligen und chaotischen Geschaeftsstrasse war sehr stark.
Am Abend wollte ich dann noch mit den Kindern in das traditionelle Restaurant Khayyam in der Naehe des Bazars, das wir nach einiger Muehe auch fanden. Wenigstens weiss ich jetzt, wo die ganzen Naehmaschinengeschaefte in Tehran zu finden sind. Die Kinder waren schon recht muede, aber als sie dann das Restaurant innen sahen, besserte sich ihre Laune schlagartig. Das Essen hat mir nicht besonders geschmeckt, ich fand die Qualitaet des Reises nicht so gut und das Kebab ziemlich langweilig gewuerzt. Den Kindern hat es gut geschmeckt, sie waren auch richtig hungrig. Nachher setzten sie sich noch auf die gemuetlichen erhoehten Sitzflaechen, wo man ansonsten Tee trinken kann.
Aufbruch: | 01.02.2008 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 13.02.2008 |