Winterreise in den Iran mit meinen Kindern

Reisezeit: Februar 2008  |  von Karolina Doblander

Dizin

Heute schaut es schon besser aus. Die Sonne scheint und die schneebedeckten Berge strahlen so richtig. Erstmal leihen wir uns Schi und Schischuhe aus, wobei es verschiedene Preiskategorien gibt, je nachdem, ob man aus einem reichen oder aus einem armen Land kommt. Da ich vom Schlittenmann bei der Ankunft schon betrogen wurde, bin ich diesmal vorbereitet, ich spreche nur Arabisch und behaupte, wir sind aus dem Libanon. Kriege dann auch ohne Handeln den billigeren Preis, also 20.000 Toman. Das sind eigentlich 200.000 Iranische Rial, aber die Iraner verwenden die Fantasiewaehrung Toman, was ich ziemlich verwirrend finde. Wenn man z.B. ein Taxi anhaelt und der Fahrer antwortet auf die Frage nach dem Preis mit ,,zwei'', dann sollte man wissen, dass das 20.000 Rial sind.

Die naechsten Tage in Dizin verbringen wir damit, dass ich mit den Kindern ein bisschen schifahren uebe, oder sie spielen im Schnee und ich fahre mit der ,,Eierbahn'' rauf zur Piste. ,,Eierbahn'' deshalb, weil die Gondeln wie orangefarbene Eier aussehen. Es ist relativ viel los, da am 11. Februar der Jahrestag der Revolution gefeiert wird. Erst am 2. Tag komme ich drauf, dass es bei der Eierbahn eine eigene Reihe fuer Frauen gibt, sehr praktisch sowas. Dadurch bin ich natuerlich viel schneller, aber notwendig waere die extra Reihe nicht, da die Leute sehr hoeflich sind und ich mir auch nicht vorstellen kann, dass man hier von Maennern belaestigt wird. Ganz oben, auf 3.700 m hat man eine wunderbare Aussicht, Richtung Osten sieht man den Damavand, Richtung Nordwesten zieht sich das schneebedeckte Elborz-Gebirge hin. Oben gibt es einige Schlepplifte, aber obwohl man relativ lange anstehen muss, sind die Pisten aufgrund der geringen Kapazitaet der Lifte ziemlich leer. Die Pisten sind sehr schoen, auch der Schnee ist schoen pulvrig.
Unser Essen besteht hauptsaechlich wieder aus Pizza - zum Mitnehmen -, die es in der anderen Filiale des Hotels gibt. Schmeckt sehr gut und es gibt sogar Oregano extra dazu.

Blick aufs Schigebiet am 3. Tag

Blick aufs Schigebiet am 3. Tag

Am 3. Tag in Dizin hat das Wetter umgeschlagen. Alles ist tief verschneit. Die Kinder freut es, mich weniger, da ich heute mit den Kindern zum Gipfel fahren wollte und ausserdem hoffte ich heute mehr Zeit mit Schifahren und weniger Zeit mit Anstehen zu verbringen. Da es auch windig ist, geht nur ein einziger Sessellift, alle anderen Bahnen sind geschlossen. Ich fahre mit meinem aeltesten Sohn rauf, aber nur die steile Piste ist angewalzt. Die ist fuer Anfaenger natuerlich nicht geeignet, aber er schafft es trotzdem irgendwie runter. Ich fahre dann nochmal alleine rauf, aber ab und zu kommt ein starker Windstoss. Mir ist das Ganze nicht mehr ganz geheuer und ich beschliesse, nicht mehr raufzufahren. Kalt ist mir ausserdem, da ich keinen Anorak besitze, sondern nur 2 Pullover uebereinander und Strickhandschuhe angezogen habe. Die anderen Touristen sind natuerlich alle bestens ausgeruestet, die haben das aber sicher nicht am Enqelab-Platz in Tehran gekauft.

Abends spielen wir jeden Tag im Keller Tischfussball, er ist zwar etwas kaputt, aber funktioniert noch.

Mein erster Eindruck von Dizin, der ja eher negativ war, hat sich doch sehr verbessert, was einerseits an den schoenen Pisten liegt, andererseits aber auch daran, dass wir uns mit einigen sehr netten Leuten unterhalten haben, die auch hier Urlaub machen.

© Karolina Doblander, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bei der Planung dieser Reise war mir Ausgewogenheit wichtig. Wir sollten sowohl Kultur und Geschichte wie auch Natur im Iran erleben. Ich entschied mich daher dafuer, Tehran, Isfahan und Shiraz mit Persepolis zu besuchen und als Abschluss der Reise in die Berge zum Schigebiet Dizin zu fahren.
Details:
Aufbruch: 01.02.2008
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 13.02.2008
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Karolina Doblander berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.