Allein mit dem Fahrrad von Saigon durchs Mekong Delta nach Ankor Wat (2008)

Reisezeit: Januar / Februar 2008  |  von Heinz Thomann

Südvietnam (Mekong Delta): Chau Doc - Grenze (Cambodia) - Takeo 80 km

Bevor ich mich in Richtung Cambodia verabschiedete, muss ich noch ein leider typisches Touristenerlebnis loswerden. Von Phnon Penh nach Chaudoc verkehrt täglich ein Schnellboot. So sass ich auf der Terrasse des Hotels als das Schnellboot festlegte. Wuchtige Touristen im Armylook, Shorts, dunkle Sonnenbrille stemmten sich dickbäuchig aus dem Innern des Bootes. Aufgrund meiner 'deutschen' Lektüre die Frage an mich, ob wir uns bereits Saigon befänden ?! Viel später diskutierte ich mit einem Franzosen über den Ausdruck 'être en vacance' oder 'être en voyage'. Als Fahrradfahrer sind wir per Definition 'en voyage'.
Von Chau Doc verbieben noch 30 km bis zur Grenze. Einfuhr und Visa waren kein Problem. Hier blüht der kleine Grenzverkehr. Noch im Zollgebiet wechselten Waren ihre Besitzer. So verkaufen Kambodschaner Hemden und T-Shirt an Vietnamesen, die in Chau Doc gewaschen und dann auf dem lokalen Markt zu höheren Preisen angeboten werden. Ich zog weiter auf einer breiten neuen Strasse zum nächsten Ort (10km). Bis Takeo ist die Strasse 1a-super, wohl von den Vietnamesen aus militärishen Gründen bereitgestellt.

Kurz vor der Grenze zu Cambodia

Kurz vor der Grenze zu Cambodia

In 'Kirfon' wie Preak Batchoan genannt wird, fand ich aufgrund eines Tips der Holländer das einzige Guesthouse für 6$; sehr, sehr einfach, sauber, kaltes Wasser. Tiefste Provinz. Eine Stunde vor dem Eindunkeln unternahm ich noch eine Taxifahrt rund um westlich liegende Hügel. Auf der Karte rund 30 km. Ich rechnete allerdings nicht damit, dass sich auf der Sandstrasse der Fahrer verfuhr, einen platten Reifen produzierte, das Benzin beinahe ausging und wir bei stockdunkler Nacht, aber dennoch glücklich wieder in Kirifon landeten.

Irgendwo weit ab ...ein platter Reifen kurz vor dem Eindunkeln!

Irgendwo weit ab ...ein platter Reifen kurz vor dem Eindunkeln!

Unterwegs 'rund um die Hügel' .. noch bei Tageslicht!

Unterwegs 'rund um die Hügel' .. noch bei Tageslicht!

In 'Kirifon' fand ich kaum jemanden, der englisch oder franz. sprach. Verhungert bin ich nicht. Die Garküchen haben den Vorteil, dass vor Ort die Wahl des Menüs mit Fingerzeig getroffen werden kann.
Nächster Tag: 45 km auf breiter Strasse nach Takeo. Im Nu war ich dort (Rückenwind)und konnte zu Beginn die noch grünen Reisfelder geniessen. Von Takeo nordwärts fand ich nur noch abgeerntete Felder vor. Takeo, ein Provinzort an einem See gelegen, einer Universität für englische Literatur und auch mein Beung GH lag direkt am See; 10$. Beim grossen Kreisel (Unabhängigkeitsdenkmal) befinden sich einige Restaurants/Garküchen mit Fruchtshakeständen, um sich kulinarisch verwöhnen zu lassen. Aber auch hier: Abfall überall, selbst im Restaurant fliegt allerlei zu Boden. Hunde verwerten dann, was zu verwerten ist.

Enten hüten - unterwegs früh am Morgen nach Takeo.

Enten hüten - unterwegs früh am Morgen nach Takeo.

Velotransporte sind üblich.

Velotransporte sind üblich.

© Heinz Thomann, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Fahrrradtour sollte mich zurück zu den Reisfeldern von 1986 in Cambodia bringen, einem NGO-Bewässerungsprojekt, kurz nach der Schreckensherrschaft Pol Pots. Zudem ein Blick auf Hängebrücken von 'Toni el Suizo' aus Recyclingmaterial.
Details:
Aufbruch: 18.01.2008
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 18.02.2008
Reiseziele: Vietnam
Kambodscha
Der Autor
 
Heinz Thomann berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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