Vietnam März-April 2008
Hue
Altehrwuerdiges, charmantes, liebenswertes - unglaubliches - Hue!
Doch zuerst zu unserer Anreise: Die Fahrt im Schlafwagenabteil war wider Erwarten sehr entspannend, wir reisten im Abteil mit einem jungen, netten vietnamesischen Paar. Er hatte Christa sofort das 2. untere Bett angeboten (weil bei unserer Buchung nur noch obere Betten frei waren) und so hatte jedes Paar eine Seite des Abteils fuer sich.
Dann kam das Highlight: beim ersten Verpflegungswagen hatte sich der junge Mann ein gesprenkeltes Ei - etwas kleiner als ein Huehnerei - gekauft. Wir wollten unseren Augen nicht trauen: was er da gegessen hat war ein bebruetetes Vogelei! Genussvoll schmatzend kaute er auf dem Vogelembryo herum, wir mussten uns abwenden...
Ansonsten - wie gesagt - eine entspannende Fahrt, am Morgen passierten wir den Wolkenpass und kamen damit ein eine neue Klimazone (jetzt nur noch subtropisch und nicht mehr tropisch, Juhuuh!)
Vorbei ging es an Reisfeldern und dann kamen wir auch schon um 8:30 in Hue an.
Nach dem Aussteigen traf uns fast der Schlag: 34Grad am fruehen Morgen! Fuck Subtropisch!
Gut war, dass die Temperatur ueber den Tag nicht mehr nennenswert anstieg. Schlecht ist, dass fuer die naechsten Tage (auch fuer Hanoi) Temperaturen um die 38Grad vorhergesagt werden...
Mit dem Taxi liessen wir uns in ein Traumhotel bringen:
- eigenes Bad und Klo (Erstmals seit Phu Quoc)
- Warmwasser (Erstmals seit Vinh Long)
- Klimaanlage (Erstmals seit Vinh Long)
- alles funktioniert! (Premiere)
- Fernseher im Zimmer! (Erstmals seit Saigon)
- PC mit Internet im Zimmer (Preiset den Herrn!)
Preis fuer den Nobelschuppen: 18$ pro Nacht pro Zimmer
Wir liessen den ersten Tag ruhig angehen, ein spaetes Fruehstueck gefolgt von einem fruehen Mittagessen. (Was vietnamesisches Essen betrifft dachten wir im Sueden: Besser geht es nicht. Falsch gedacht!)
Ein kleiner Erkundungstrip - Leute beobachten...
Vietnamesischer Presslufthammer - Standardmodell mit zwei Bedienkraeften
Am Abend am Perfume-River sitzen, Bruecke schauen:
Hier sprach uns uebrigens ein alter Englischlehrer mit seiner Studentin an. Sie setzten sich zu uns und er erklaerte uns, dass er im Vietnamkrieg fuer die US-Armee als Uebersetzer gearbeitet hat (Spionageabteilung). Das brachte ihm nach dem Krieg 4 Jahre Haft ein.
Dafuer mussten wir ihm die verschiedenen Anlaesse fuer diverse Kuesse erklaeren - er sagte in Vietnam wird wild rumgekuesst, weil sie es von den Europaeern sehen - keiner weiss warum und wieso.
Danach gingen wir zum Abendessen (unser Hue-Highlight, thx to "Reise know-how") in das Lokal "Lac Thien"!
Wir bestellen die lokalen Spezialitaeten Banh Koai und Nem.
(Wer wissen will was das ist soll selber herkommen!)
Die Chefin des Hauses bei der Banh Khoai-Zubereitung
Das war nicht alles fuer uns!
Speziell an diesem Lokal (und an den beiden angrenzenden) war noch, dass alle aus einer Familie stammen. Die Oma hat die Lac-Dynastie begruendet und ein Sohn und zwei Toechter haben je ein Lokal - alle nebeneinander - gegruendet. Alle stumm und stocktaub!
Im Lac Thien hatte der Sohn eine findige Idee: er hat einen Spezial-Flaschenoeffner entworfen. Einfachste Bauart und man kann damit mit ein bisschen Uebung - pro Flasche ein Oeffner - locker 5 oder mehr Bierflaschen auf einmal oeffnen. (Ich habe auf Anhieb 3 geschafft). Jeder Gast bekommt als Souvenier ein Exemplar mit nach Hause und Mr. Lac freut sich dann ueber ein Foto, wenn irgendwo auf der Welt mit seinem Oeffner eine Flasche Bier gekoepft wird...
So jetzt aber Schluss mit Lustig! Jetzt gibt's Kultur und Geschichte.
Hue ist die Residenzstadt der letzten Kaiser von Vietnam (1802 - 1945). Es gibt eine Zitadelle (Kaiserresidenz), aehnlich der verbotenen Stadt in Peking, noch sehr duerftig restauriert aber trotzdem schon sehr sehenswert. Stand bei uns am 2. Tag Vormittags auf dem Programm.
Mittagstor, Eingang zur Kaiserstadt
Nachmittags standen dann einige Grabmaeler der Kaiser, die rings um Hue verstreut gebaut wurden, auf dem Programm. Eigentlich war die Tour schon gebucht, dann hat uns aber eine nette Dame angesprochen und im Gespraech stellte sich heraus, dass ihre Familie mitten zwischen den beiden groessten Grabmaelern zu Hause ist. Sie bot uns an, die Tour mit ihrem Mann und ihr zu machen (Motorbike). Natuerlich zugesagt und die andere Tour gecancelled!
Wir fuhren dann von einem Grab zum anderen (wer es genau wissen will: vom Minh-Mang-Grab zum Khai-Dinh-Grab) - Die Eintrittspreise waren recht geschmalzen, trotzdem phaenomenal was die Burschen aufgebaut haben.
Geisterallee mit Waechterfiguren
Grabmal Khai Dinh
Zum Schluss noch eine Pagode - damit ist das Kulturprogramm fuer diesen Urlaub abgehakt!
Was es sonst noch zu sagen gibt:
Schweren Herzens musste ich schon in Doc Let Abschied von einem treuen Gefaehrten nehmen: Meinem linken Flip-Flop, der mich schon um die halbe Welt begleitet hat, ist die Lebensschnur gerissen Jegliche Versuche ihn am Leben zu erhalten (z.B. mit Sicherheitsnadel) kann nur eine Verlaengerung des Leidens bedeuten...
Und wer in Hue Inkognito unterwegs sein will, der soll sich bei mir melden, ich weiss einen guten Rikscha-Fahrer:
Aufbruch: | 27.03.2008 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 19.04.2008 |
Thailand