Das Leben nach den Examensklausuren
Zweite Ankunft in Beijing: Beidahe und Shanhaiguan
21.06.2008:
Eigentlich hatten Sandra (die auch Referendarin an der Botschaft ist) und ich schon letztes Wochenende geplant, mal aus Peking rauszukommen und ans Meer zu fahren. Leider war uns da vorher nicht klar gewesen, dass man in einer 15-Millionen-Metropole Zugtickets für Wochenendausflüge nicht erst einen Tag im voraus kaufen kann. Diese Woche haben wir uns also frühzeitig drum gekümmert und los ging's:
Am Samstagmorgen um 5.00 Uhr früh aufstehen, da unser Zug um 7.20 Uhr losfuhr. Man hatte uns nämlich gesagt, wir sollten möglichst schon einige Zeit vor der Abfahrt auf dem Bahnhof sein, da die Abfertigung ein bissle wie auf dem Flughafen erfolgt: Durchleuchten des Gepäcks, Anstehen und mehrmalige Ticketkontrolle... also waren wir um 6.10 Uhr auf dem Bahnhof, was dann doch etwas früh war.
Nachdem wir eine Weile in der Wartehalle gesessen hatten, durften wir eine halbe Stunde vor der Abfahrt dann auf den Bahnsteig.
Ich war überrascht, wie toll die Schnellzüge hier sind: Vom Standard her wie ein neuer ICE. Die 300 km bis zum Meer fährt man in knapp zwei Stunden, ganz viel Platz im Zug etc.
Nach Ankunft in Beidahe haben wir uns dann erst mal um die Rückfahrkarten gekümmert (irgendwie hieß es nämlich in Peking, man könne diese erst am Ankunftsort kaufen, was aber wohl doch nicht stimmt?!). Dafür reichen meine Chinesischkenntnisse inzwischen gottseidank!
Beidahe ist laut Reiseführer (und nach der Anzahl von schwarzen Audi A6 auf den Straßen) der Ort der "Sommerfrische der Parteibonzen". Außerdem war und ist es beliebtes Reiseziel von Russen - Wladiwostok ist nicht weit. Ein ganz hübsches, gepflegtes kleines Städtchen, in dem alle Schilder auch auf Russisch beschriftet sind.
Vögel, die fast so gut wie ich Chinesisch sprechen, vor den possierlichen Olympiamaskottchen, vor denen es kein Entrinnen gibt
Leider war das Wetter ziemlich besch... eiden, so dass wir beschlossen, gleich am SA nach Shanhaiguan, ein Städtchen ca. 50 km entfernt, zu fahren. Dort endet die Große Mauer am Meer.
Wir sind dann erstmal um den abgesperrten Bereich herum- und zum Strand gelaufen. Dort angekommen kam gleich ein Chinese auf nem Pferd auf uns zu (wir waren die einzigen Westler), ob wir nicht reiten wollen. Da die Pferde ordentlich gepflegt aussahen, haben wir uns überreden lassen.
Den anderen Chinesen am Strand hinterherlaufend, haben wir einen billigeren Eingang zum Mauerende entdeckt.
Dann fuhren wir in die 4 km entfernte Innenstadt.
Wir wollten wir uns die zweite Sehenswürdigkeit der Stadt anschauen: den "Ersten Pass unter dem Himmel", das Osttor der alten Stadtmauer. Das Problem war: gab keine Beschriftungen an den Gebäuden und unsere Karte war auch nur halbwegs hilfreich, es stellte sich für uns die Frage: "Welches Tor ist es denn nun eigentlich?" Jedenfalls befanden sich beide zu unserem Erstaunen mitten in einer Baustelle.
Hier entsteht eine Touriattraktion.
Bis zur Fertigstellung waren wir erstmal die Attraktion: die Bauarbeiter haben uns neugierig von überallher angeschaut und ihr wahrscheinlich einziges englisches Wort ausprobiert: „Hello!“
Abends waren wir mit zwei der HODs (= Hausordnungsdienst der Botschaft), die zufällig an dem Wochenende auch nach Beidahe gefahren waren, unterwegs. Erst haben wir in einem Fischrestaurant gegessen.
Dann wollten wir eigentlich noch weggehen - allerdings war überall mehr oder weniger Tote Hose, so dass wir dann nur ne "Zimmerparty" gemacht haben.
Heute, am Sonntag war wider Erwarten richtig schön, so dass wir die verbleibende Zeit in Beidahe am Strand verbrachten.
Am Nachmittag ging es dann leider schon nach Peking zurück, wo es 10 Grad wärmer war. Das liegt wohl am Smog...
Aufbruch: | 27.04.2008 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 01.08.2008 |
China