Unterwegs im Yukon
Kanufahrt
Am nächsten Tag, dem 27. Mai, schnitzte ich mir aus einem alten Brett ein provisorisches Paddel und ab ging die Fahrt in Richtung Ledge Creek.
Zunächst musste ich den See, der an dieser Stelle etwa 1 Km breit war, überqueren, denn mein Ziel lag auf der anderen Seite des Sees, etwa in 10 Kilometer Entfernung.
Mein gut 40 Kilo schwerer Hund lag vor mir im Kanu.
Der Alurand hatte sich vom Boot gelöst, die Seitenwand war stellenweise so dünn, dass ich hindurchsehen konnte.
Die ersten 5 Kilometer ging es zwischen treiben Eisschollen daher, dann schloss sich das Eis. 200 m zog ich das Kanu am Ufer entlang, dann erreichte ich wieder Wasser, aber nicht wie bisher offen, sondern als schmale Wasserrinnen.
Der Verlauf der Wasserrinne führte mich schnell vom Ufer weg, an dem ich mich schon aus Sicherheitsgründen entlang bewegen wollte. Langsam drang das Wasser durch die durchsichtige Haut des Kanus. Eiswasser sammelte sich am Boden des Bootes, wo mein Hund lag. Bestimmt unangenehm in dem Wasser, wollte sich mein Hund immer wieder in dem Kanu aufrichten und brachte dadurch das Boot zu bedrohlichen Schwankungen.
Plötzlich kam eine Windboe auf und trieb mich mit aller Wucht in ein geschlossenes Eisfeld, 50 m vom Ufer entfernt. Ich paddelte, was möglich war, um nicht im Eis stecken zu bleiben. "Knack", mein geschnitztes Paddel brach durch.
Mit dem Paddelblatt kämpfte ich mich in höchster Not 10 Minuten durchs Eis und erreichte gerade so das rettende Ufer. 500 m vom Haus meines Bruders entfernt.
Diese Strecke ging ich dann doch lieber zu Fuß.
Völlig erschöpft, aber glücklich, am Ziel zu sein, kam ich am zweiten Tag um 15.00 h am Haus meines Bruders an.
Mein Ziel: Diese Aufnahme machte ich erst Wochen später
Die nächsten Wochen verbrachte ich dann mit dem Bau eines Hauses und konnte einigen Goldsuchern bei ihrer Arbeit über die Schulter sehen.
Dies ist aber vielleicht eine andere Geschichte.
Aufbruch: | 18.05.1994 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 04.08.1994 |