Nochmals weg

Reisezeit: August 2007 - Dezember 2008  |  von Jaron Axelrod

Argentinien: Momente San Telmos

Zehn Uhr morgens im weltberuehmten Stadtviertel San Telmo. Hier ist der Tango noch immer Inbegriff und Vorzeigemodell der argentinischen Kultur. Hier trifft man sich immer noch in altehrwuerdigen, etwas in die Jahre gekommene Cafes. Hier werden in den kleinen, typischen Parilladas allabendlich immer noch riesige Fleischberge auf meterlangen Grillrosten "al punto" gebrutzelt, so wie seit Jahrzehnten. Hier kann man immer noch ganze Strassenzuege alter Kolonialhaeuser bestaunen. Und hier werden immer noch, ueberwiegend von der einheimischen Bevoelkerung ganze Naechte durchgemacht.
Und so verwundert es natuerlich nicht das zwischen sechs und neun Uhr morgens, fast noch keine Menschenseele auf den Strassen anzutreffen ist.

Und so sitzen wir nun, nicht zur allerfruehesten Stunde in unserem Lieblingslokal "Mi Tio". So langsam erwacht San Telmo aus der durchzechten Nacht. Wir machen es uns an einem der wenigen Tische draussen bequem. Das Mi Tio, man ahnt es schon ist nicht sonderlich gross. Vielleicht etwa so wie ein durchschnittliches Wohnzimmer. Wenn man drinnen sitzt kann man fast dem Koch ueber die Schultern schauen, der standesgemaess das ganze Repertoire argentinischer Kocheskunst auf dem Kasten hat. Dazu gehoeren Milanesa napolitana, Fideos, Carlitos und Pizzen in den verschiedensten Variationen. Wir erlauben es uns uebrigens zu sagen das man in Buenos Aires die besten Pizzen essen kann, gar besser als im Mutterland Italien.
Wir bestellen also "dos cafe con leche" (zwei Kaffee's mit Milch) und beobachten das Treiben auf der Strasse. Sehen Nachtschwaermer nach Hause kommen, Pensionierte vom Einkauf am Markt zurueckkehren, Touristen die mit ihren teuren Kameras nach neuen Fotomotiven suchen und am Nebentisch belauschen wir einen aelteren, ausgebufften Antiquitaetenhaendler, der versucht einen so wie er versichert, auserlesenen Tisch an seinen Kunden zu bringen. Uebrigens wimmelt es in San Telmo von Antiquitaetengeschaeften, echte Ware oder nicht sei mal dahingestellt.

Und so koennte man stundenlang im Mi Tio sitzen, am naechsten Samstag sind wir bestimmt wieder hier!

Das Mi Tio

Das Mi Tio

Milanesa Napolitana

Milanesa Napolitana

So sieht ein richtiger Grill aus

So sieht ein richtiger Grill aus

Zweimal besuchte ich (Susanne unternahm an diesen Abenden jeweils lieber etwas mit Jimena), ein Fussballspiel der Boca Juniors im Stadion La Bombanera (Pralinenschachtel), was als eines der beeindruckendsten Stadien der Welt gilt. Unglaublich steil und eine irre Akkustik! Unter anderem spielte Diego Maradona, Carlos Tevez und Riquelme hier. Nach vielem Hoerensagen wie gefaehrlich alleine ein Spiel anzuschauen waere, schloss ich mich einer Tour an bei der ich umgerechnet 50 Dollar berappen musste. Der Vorteil war abgeholt, im Stadion in eine sichere Zone und am Schluss wieder heil nach Hause gebracht zu werden. Das Ticket war natuerlich im Preis inbegriffen. Das Spiel lautete Boca gegen Sao Paolo aus Brasilien und es ging um den Copa Libertador was der unsrigen europaeischen Champions League entspricht. Und Tour hin oder her es war einfach fantastisch und ein absolutes Fussballerlebnis. So eine Stimmung habe ich bisjetzt noch nie erlebt! Gluecklicherweise gewannen die Juniors. Und weil es so schoen war schaute ich mir noch ein zweites Mal ein Spiel an. Und diesmal auf eigene Faust mit Hamilton und Caroline meinen beiden brasilianischen Schulkameraden. Und gleich vorneweg, es war ueberhaupt kein Problem, ausser das wir sicherheitshalber das Stadion fuenf Minuten vor Spielende verliessen. Gespielt haben die Juniors gegen Jujuy, ein Ligaspiel das Unentschieden endete. Kamen sogar noch mit einigen fanatischen Fans der Juniors ins Gespraech die ueberaus freundlich zu uns waren. Tolle Sache!

Hamilton und ich

Hamilton und ich

Unglaubliche Fans

Unglaubliche Fans

"Boca es mi vida, Boca es mi corazon..."

"Boca es mi vida, Boca es mi corazon..."

Anpfiff

Anpfiff

© Jaron Axelrod, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zuerst Suedamerika mit Abstecher nach Mexiko, dann ueber die Suedsee nach Suedostasien und weiter nach Australien wo eine besondere Herausforderung auf uns wartet. Und danach werden wir sehen...!
Details:
Aufbruch: 29.08.2007
Dauer: 16 Monate
Heimkehr: 31.12.2008
Reiseziele: Argentinien
Mexiko
Vereinigte Staaten
Cookinseln
Der Autor
 
Jaron Axelrod berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.