Abruzzen: Der Gran Sasso Nationalpark
Manoppello - der Schleier Christi
Ein Erlebnis ganz anderer Art verspricht ein Ausflug in das nur einige Kilometer von Chieti entfernte Manoppello. In der dortigen Klosterkirche wird hinter Glas das Volto Santo (Heiliges Antlitz) aufbewahrt, ein Schleier gewebt aus Muschelseide, auf dem sich beidseitig die Züge eines von Folterung entstellten, männlichen Gesichts abzeichnen.
Der Schleier soll wie das Turiner Grabtuch den Abdruck vom Antlitz Christi tragen; da aber der Dargestellte auf diesem Bild die Augen geöffnet hat und somit noch lebt, soll es sich dabei nicht um ein Grabtuch, sondern um das echte Schweißtuch der Veronika handeln, eines der wichtigsten Reliquien der Christenheit.Der Kunsthistoriker Heinrich Pfeiffer geht nach langjährigen Forschungsarbeiten davon aus, dass das im Petersdom aufbewahrte Schweißtuch der Veronika nicht echt, sondern ausgetauscht worden sei und sich das echte Tuch heute in Manoppello befindet. Eine Aufwertung erfuhr der Schleier von Manoppello durch den Besuch Papst Benedikt XVI. im Jahre 2006; "zur Ehre des Heiligen Antlitzes unseres Herrn Jesus Christus" wurde die Kirche in den Rang einer päpstlichen Basilika erhoben.
Der Schleier ist über eine Treppe gut zugänglich und kann von allen Seiten aus nächster Nähe bestaunt werden - anders als das im Petersdom nur einmal im Jahr aus weiter Ferne gezeigte Schweißtuch der Veronika. Ob das Bildnis nun "nicht von Menschenhand erschaffen" oder doch ein Gemälde - vielleicht sogar von Albrecht Dürer - ist, sei dem Glauben des Einzelnen überlassen. Einen tiefen Eindruck hinterlässt die Betrachtung des Antlitzes in jedem Fall.
Aufbruch: | 24.05.2008 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 06.06.2008 |