Segeln in Südholland
OOSTERSCHELDE & ein bisschen GREVELINGER MEER
SCHLEUSE VEERSE MEER ==> OOSTERSCHELDE ==> ZIERIKZEE
Auch in der Oosterschelde geht es ausgesprochen zügig voran. Die Sonne knallt, wir schmieren uns fett mit Sonnencreme ein. Trinken ein Bier, essen ein paar Schnittchen.
Der Wind kommt jetzt nicht mehr ganz genau von hinten, müssen ein bisschen kreuzen, es gibt auch kleine Kabbelwellen, die fast so etwas wie winzige Schaumkrönchen aufweisen und mir nicht völlig sympathisch sind. Ist manchmal etwas ruppig. Aber was soll´s!
Die Brücke kurz vor Zierikzee sehen wir schon lange Zeit bevor wir sie passieren. Unser Mast misst klar unter 13 Meter - also müssen wir nicht warten, bis die Brücke hochgezogen wird und können einfach durchfahren. Eine digitale Anzeige am Brückepfeiler gibt genaue Auskunft über den aktuellen Wasserstand bzw. den Abstand bis zur Brückenunterkante. Wir sind ja hier an der Nordsee, da gibt es bekanntlich GEZEITEN. Der Wasserstand ist also VARIABEL. Werfen kurz den Motor an, aber auf dem Rückweg wollen wir durchsegeln, scheint kein Problem zu sein, machen die anderen kleinen Boote auch.
Gaaanz dahinten ist die Brücke, die wir passieren müssen, bevor es nach Zierikzee reingeht ... scheint soooo nah!
Wir lassen also das Segel runter (schweren Herzen, besonders Svens Herz würde gerne noch weiter und weiter und weiter segeln) passieren die Brücke und tuckern den kleinen Kanal nach Zierikzee rein. Wind flaut ab, je weiter wir in die Stadt reinkommen. Sieht schön aus, beschaulich, relaxt. Bilderbuchholland: Große Plattbodenschiffe liegen vor Anker, daneben ein paar Muschelfang-Schiffe, linker Hand eine Windmühle.
Nach nur knapp 6 Stunden laufen wir in den Hafen von Zierikzee ein. Wir "parken" in dritter Reihe. Also hier liegt man "im Paket", wir müssen über zwei andere Segelboote drüber steigen, bis wir an Land sind. Ganz gut, wenn man als letzter im Paket liegt: Da müssen die anderen nicht aufs eigene Boot und man hat bessere, "freiere" Aussicht aufs Wasser.
Die Hafentypen kommen zum Abkassieren. Wir zahlen 12 Euro für eine Übernachtung. Gleich an der Mole (also wenn man über die anderen Boote rübergeklettert ist und ein paar Schritte läuft) sind Toiletten und Duschen, ganz in Ordnung. Aber heute fühlen wir uns noch nicht schmutzig, der Duschgang wird wohl ausfallen.
Und jetzt ... MANÖVERSCHLUCK!!!!
Den haben wir uns verdient. Hat alles ganz gut geklappt. Und danach LANDGANG, da gibt´s die heutige Portion Frites, Kibbeling & Frikandel. Schmeckt natürlich hervorragend.
"Flanieren" noch ein wenig durchs Städtchen. Aber insgesamt sind wir müde, der Boden schwankt und wir können uns nicht entschließen, noch in eine Kneipe einzukehren. Lieber noch einen Tee mit Rum an Bord und dann gute Nacht!!!
Samstag, 11. April 2009 - ZIERIKZEE ==> GREVELINGER MEER/BRUINISSE ("Muschel-Insel")
Die nächste Etappe ruft!!! Heute wollen wir bis ins Grevelinger Meer. Wind steht immer noch günstig auf SÜDOST, soll aber heute Nachmittag oder Abend drehen. Also nicht trödeln!!! Gönnen uns dann aber doch ein leckeres Frühstück an Bord, zumal die Nachbarn auch erst mittags ablegen wollen, die klettern gerade rauf in den Mast und werkeln ein bisschen rum. Auch das Boot direkt am Steg macht noch keine Anstalten, auszulaufen. Wir blockieren also niemanden.
11:00 Uhr legen wir dann ab. Motoren aus Zierikzee heraus. Bei der Brücke ist Segel setzen angesagt, auch wenn nur mäßig Wind ist, wird bestimmt noch mehr. Kennt man ja, Mittagsbrise.
Wir kommen auch heute gut voran. Passieren eine Tonne nach der anderen, müssen dann doch ein bisschen kreuzen, aber nur kurz. Mittagsbrise kommt tatsächlich. Geht dann aber leider in eine kleine Mittagsflaute über. Wir kämpfen uns mit "Schmetterling"-Segelstellung bis zur Schleuse zum Grevelinger Meer. Dann runter mit dem Segel und Motor angeschmissen. Hier fahren ganz schön viele Boote ein. Auch viel Berufsschifffahrt. Quetschen uns in die Schleuse. Ist viel kleiner als die zum Veerse Meer hin.
Als wir auf der anderen Seite rauskommen, steuern wir direkt auf die Marina von Bruinisse zu. Aber wir wollen noch weiter!!! Wind kommt immer noch mäßig aus Süd bis Südost. Stellen fest, dass wir mindestens 3 Stunden unterwegs sein werden, bis wir an dem Inselgrüppchen ("Archipelago" steht in der Karte) angelangt sind, das wir uns als Ankerplatz für heute Abend ausgesucht haben ... wenn der Wind nicht dreht oder einschläft.
Es ist jetzt kurz nach 4. Und der Himmel verdunkelt sich. Der Wind schläft ein. Und dann dreht er. Kommt jetzt etwa ein Gewitter??? Sven beruhigt mich, die Sonne hat nicht mehr genug Kraft. Na gut, will ich das mal glauben.
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Der Wind hat auf NORDWEST gedrehtt. Die Luft wird schnell kälter. Ist wohl nix mit "Archipelago". Wir disponieren kurzfristig um. Wendemanöver und schon steuern wir ein paar andere Inseln an, die in der "richtigen" (Wind-)Richtung liegen und bereits in Sichtweite sind. Von Muschelbänken umgeben. Ein paar andere Segler haben hier festgemacht, Kinder spielen auf der Wiese, die vom Boot neben uns packen das Grill-Equipment aus.
Können längsseits an einem der kleinen Stege anlegen, sehr relaxt. Keine Strömung, wenig Wind. Allerdings nimmt leider auch der Dunst zu, der das BLAU am Himmel zunehmend milchig werden lässt. Die Temperaturen sinken. Aber immerhin regnet es nicht.
An diesem idyllischen Ankerplatz werden wir die Nacht verbringen. Unser Boot ist das ganz kleine, hinten rechts ...
Heute ist KOCHEN angesagt. Ein Nudelgericht mit Salat. Dazu Rotwein. Spanischen. Der hat nicht direkt "Zimmertemperatur", eher etwas drunter ... Man könnte Glühwein daraus machen, wenn man die Tasse über den Gaskocher hält???!!!
Unternehmen einen kleinen "Inselrundgang", das ist allerdings in 5 Minuten abgehakt. Einige verlassene Grillstellen. Ein paar von Möwen aufgeknackte Krebsscheren. Toilettenhäuschen. Müllcontainer. Danach klettern wir auf einen kleinen "Aussichtsturm" und gucken in der Gegend rum. Gibt viel Gegend hier. Und die sieht sehr nett aus. Auch im aufkommenden Nebel.
Ostern ist nicht Hochsommer. Zum Glück haben wir viele Lagen Klamotten, einen dicken Schlafsack und warme Decken. Wir lassen eine Luke geöffnet, Frischluft schadet nicht. Also sofern sie nicht ZU frisch ist. Der Wind dreht wieder und die kleinen Kabbelwellen schlagen direkt gegen den Bug, wieder mal nicht so toll zum schlafen ...
Aufbruch: | 09.04.2009 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 13.04.2009 |