Segeln in Südholland
Grevelinger Meer, Oosterschelde, Veerse Meer
Ostersonntag, 12. April 2009 - BRUINISSE ==> KORTGENE (Delta Marina)
9:00 Uhr. Windstill. Dunst. Schlechte Sicht. Nicht besonders warm. Der Ostersonntag sieht noch nicht richtig "aus dem Ei gepellt" aus, also nix mit blauem Himmel oder so. Naja, vielleicht kommt nachher Wind auf und der Dunst verzieht sich.
Als Segler hat man irgendwie immer das Wetter im Kopf. Ist ja auch die wichtigste Komponente - bestimmt das Bordleben am Tag und in der Nacht, sorgt für Stress beim Kreuzen oder relaxtes Vor-dem-Wind-durch-die-Wellen-Gleiten. Schreibt die Kleidung vor: Gummistiefel oder barfuß. Auch die Getränke: kaltes Bier oder Grog.
Wie auch immer. Wir genehmigen uns jetzt einen leckeren Guten-Morgen-Kaffee und werfen den Motor an. Außerdem sind wir keine Weicheier, es gibt genug Schlechtwetter-Klamotten an Bord, die ziehen wir jetzt an.
Raus aus der Bucht, Segel hoch, Motor aus. Kommen nicht besonders schnell voran, aber bis zur Schleuse sind es nur eine oder zwei Meilen. Die segeln wir durch den Morgendunst.
Die Schleuse ist auch an Ostersonntag in Betrieb aber außer uns möchten um diese Uhrzeit nur zwei weitere Segler geschleust werden. Einfahren, Klappe zu, Wasser steigt, Klappe wieder auf, Ausfahren. Geht alles ziemlich schnell.
Direkt nach der Ausfahrt aus der Schleuse hissen wir die Segel. Machen so etwa vier bis fünf Knoten.
Es ist wirklich sensationell, dass der Wind auch heute wieder genau aus der richtigen Richtung weht, nämlich aus NORDWEST. So kommen wir total schnell voran. Müssen auch fast gar nicht Kreuzen, das freut mich natürlich, bin ja nicht auf so besonders guten Fuß mit der Krängung ... Halbwindkurs oder Vor-dem-Wind gefällt mir viiieeel besser!!!
Bei unserem Megatempo sind wir ruck zuck wieder auf Höhe von Zierikzee. Allerdings ist es immer noch so dunstig, dass wir uns mit den Tonnen vertun. Denken, noch weiter Richtung Land kommt nix mehr und das Wasser würde dann zu flach. Wir landen nicht ganz in dem Fahrwasser, das wir eigentlich nehmen wollen. Aber egal, es scheint zwei parallel zueinander verlaufende Fahrwasser zu geben
Müssen ein paar mal den Kurs ändern. Schaukelt jetzt ziemlich. Essen ist schwierig. Gibt nur Kräcker mit Käse. Und einen Apfel. Immerhin.
Gegen zwei kommen wir an der Schleuse ins Veerse Meer an. Sind die ganze Strecke gesegelt!!! Bin jetzt allerdings auch ganz schön fertig. Viel Geschaukel, auf die Tonnen achten, auf die anderen Boote, ein paar Manöver fahren. Machen wir schließlich nicht jeden Tag ... Freue mich aufs Etappenziel, Delta Marina. Duschen. Frische Klamotten. Warmes Essen. Beine vertreten. So was in der Art.
Dauert noch ein bisschen. Schließlich werfen wir doch noch den Motor an, das Fahrwasser ist einfach zu eng. Müssten sonst nonstop Wendemanöver fahren. Das macht einfach keinen Spaß. Es kurven auch viele kleine, unterschiedlich schnelle Segelfahrzeuge herum: 49er, Jollen, Hobby-Kats. Mit denen wollen wir schließlich nicht kollidieren! Tun wir auch nicht. Die letzten 5 Seemeilen vor der Marina klappt´s dann aber doch noch, der Wind steht günstig und wir können noch mal Groß und Vorsegel hochziehen.
Wir sind in der MARINA. Delta Marina. Kostet 15 Euro für unsere 7-m-Yacht. Nicht gerade günstig, aber dafür schön und bequem. Fühlen uns sofort wohl hier. Gehen erst mal heiß duschen (1 Duschmarke = 8 Minuten heiß duschen). Das tut ziemlich gut!!! Allerdings schwankt der Boden total. Unser Gleichgewichtssinn ist noch auf Wind & Welle eingestellt. Trotzdem geht´s frisch geduscht SOFORT in die Wassersport-Kneipe. Natürlich mit Blick auf die Boote. Lecker Bierchen trinken. Das gut gemeinte Trappisten-Bier lehnen wir ab, ist zu heavy. Erst mal essen. UND DAS IST WIRKLICH AUSGEZEICHNET. Bestellen Saté-Spieße, super zartes Fleisch, lecker mariniert und mit hausgemachter Sauce, dazu asiatisch angehauchtes Gemüse und Salat. Und natürlich POMMES, ein "must have" in Holland!!!
DAS BRINGT´S!!! UND DAS HABEN WIR UNS VERDIENT!!!
Pappsatt. Noch ein Spaziergang durch die Marina. Ziemlich groß. Es stehen auch eine Menge Motor- und Segelyachten an Land, Reparatur- und sonstige Arbeiten werden erledigt.
Trinken noch einen Absacker auf dem Boot. Dann dick einpacken und SCHLAFEN. Sind ganz schön müde.
Liegen ruhig, schlafen klappt prima!!!
Aufbruch: | 09.04.2009 |
Dauer: | 5 Tage |
Heimkehr: | 13.04.2009 |