Mexiko 2009 Nicole & Andrea

Freitagabend. Heimkehr nach der Arbeit. Ohne Vorwarnung --> Party in unserer WG.
Ohhhh-kay. Dann eben Party, kein Problem. Einige kühle Bierchen, der eine - oder andere Tequila. Todo bien (allet jut).

JEDOCH dann kam: der nächste Morgen. Aufwachen um halb 8. Ich bin verabredet mit einigen meiner Arbeitskollegen... ein Abteilungsausflug sozusagen. Und ich darf mit *jippie*

Das Ziel: Eine Höhle. Der Weg: 1,5 Stunden. Höhenmeter: keine Ahnung... 200-300.

Also gut. Aufgestanden um halb 8 und am Treffpunkt angekommen - wie verabredet - um Punkt 9. Es lebe die deutsche Pünktlichkeit. Los gings dann tatsächlich um halb 11 denn ich bin davon überzeugt das "Pünktlichkeit" kein Punkt in der Erziehung von Mexikanern ist.
Naja, macht ja nüschts, ich bin ja im Urlaub
Endlich am Ziel angekommen packten wir unseren Rucksack voll mit Bier und los gings. Ich versprech euch: ich hab JEDEN Tequila vom Vorabend gesprürt, jedes Bierchen gemerkt und jede Zigarette nochmal geraucht.

Aber es war einfach nur unglaublich schön. Der Pfad ging durch den Wald auf einen der Berge die ihr sicher schon gesehen habt auf den Fotos. Teilweise war der Weg so steil das wir uns mit Seilen sichern mussten und so ungefähr jede halbe Stunde war dringend eine Pause angesagt. (und ein Bierchen).

Oben angekommen genossen wir erst einmal die Aussicht, das war schon Lohn genug. Dann lernte ich den "Coyotenruf" ... keine Ahnung wie ich das beschreiben soll. Dieses Pfeifen mit den Händen - wie Winnetou und so... Ach - siehe Bilder - wer Phantasie hat weiß was ich mein **hihi**
Nachdem ich ne halbe Stunde vergebens in meine Hände gepustet hatte war der Applaus groß als endlich der erste Ton kam **Erfolgserlebnis**

Nachdem wir wieder Kräfte gesammelt hatten gings auf zum eigentlichen Ziel - eine Höhle. Ich hatte im Vorfeld bereits Bilder gesehen, aber das ist ein Erlebnis das auf Bilder nicht festzuhalten ist.

Am Eingang der Höhle konnten wir noch stehen. Vielleicht die ersten 10 Meter. Dann musste man auf den Bauch und durch ein - vielleicht 80 cm großes Loch robben. Und DANN war man eigentlich erst am richtigen Eingang.
Beschreibung: Die Höhle ist ca. 15 m lang, je nach Tiefe zwischen 50 cm und 120 cm breit (Durchmesser).
Der Clou ist jedoch: die Höhle ist vertikal!
Das ist einfach nur ein Loch 15 Meter in die Tiefe.
Ok, los geht's: Sichern, Haken anbringen, Angst überwinden und runter. Unglaublich, wirklich.

Unten in der Tiefe ist es richtig kalt. Die Luft riecht, als wäre sie noch nie "benutzt" worden. Die Wände sind teilweise noch am "wachsen" , nasse Flächen mit kleinen Stalaktiten und Stallakniten. Für die Jungs war es natürlich ein Riesenscherz in dieser Tiefe alle Lichter auszumachen. Erst war da einfach nur Angst. Aber dann überkommt einen diese Stille - völlig tonlos. Kein noch-so-kleines Element an Licht. 15 Meter unter der Erde existiert irgendwie eine andere Welt.
Egal wieviele Worte ich benutze, ich kann es euch wirklich schlecht beschreiben.
Der Aufstieg war anstrengend, aber der Abstieg in die Höhle war schlimmer denn ich hatte teilweise wirklich Angst. Da kein Führer dabei war, war die Sicherung ja nur "unter uns" und einmal bin ich auf eine der nassen Stellen getreten. Gott sei Dank war ich gesichert an zwei der Jungs die mich aufgefangen haben; aber ich hatte nackte Panik. Ich hab mir zwar meine Jeans verrissen aber sMaidle ist noch ganz

Der Rückweg zum Parkplatz war dann soo schön ruhig. Schweigend liefen wir hintereinander her - alle waren total im Eimer - kraftmäßig wirklich erschöpft. Auf einmal raschelt etwas - vielleicht 5-7 Meter von uns entfernt - im Gebüsch. Das ist zwar normal denn es gibt hier recht viel Fauna aber dieses Rascheln war eindeutig: es ist etwas Großes.
Mein erster Gedanke war: ach du SCHEISSE; ein Bär.
Aber es ist untypisch das während der Regenzeit Bären so nah an der Stadt sind, - trotzdem, wir waren ja immerhin noch mitten im Wald. *Uiuiui* kurze Angst-attacke.

Aber dann kam die Wahrheit ans Licht - und es wurde: NOCH schlimmer. Als das "etwas" sich da aus dem Gebüsch erhob erkannten wir das es ein Mensch ist. Ein Mensch - in voller Montur: Vollschutzhelm, getönt. Kaki-farbene Tarnkleidung mit Handschuhen und hohen Stiefeln. Und auf uns zielte ungelogen: ein Gewehr. Ach du SCHEISSE. Ich dachte - das wars, ich sah schon die Schlagzeile. "Durchgeknallter Soldat erschießt deutsche Urlauberin".
Als Bernardo (mein Arbeitskollege) dann auch noch anfing zu rufen "somos amigos, somos amigos" (wir sind Freunde, wir sind Freunde) wurde mir echt fast schlecht.
Und dann.... Fingen alle an zu lachen. DRECKSÄCKE. Wir waren mitten in ein Gotchafeld geraten! Zwischen die Fronten von zwei Teams. Hier ist Gotchaspielen legal und die ballern sich überall mit bunten Kügelchen ab. Nur DARAN hab ich nun wirklich nicht gedacht.
Meine Reaktion: Auf-und durchatmen, ein schwaches Lächeln... dann dringend ne Zigarette.

Allen in allem: dieser Tag war unglaublich lustig, ereignisreich, voller Abendteuer, Spaß, Angst und Erfahrung, neue Eindrücke.. Genau das, was man sich von einem Land wie diesem erhofft. Mexico.