Mexiko 2009 Nicole & Andrea
Mexico City
... raus aus der Wildnis, rein ins Großstadtleben.
Gegensätzlicher geht's eigentlich gar nicht mehr! Direkt von abgelegenen 20-Einwohner-Dörfchen mit Eseln und ohne Asphalt auf den Straßen fuhren wir noch am gleichen Abend weiter nach Mexico-City.
Ciudad de Mexico (in Landesspache) ist mit geschätzten 25 Millionen Einwohnern nach Tokio die zweitgrößte Stadt der Welt.
Wir waren eingeladen bei Yazmin das Wochenende - oder besser gesagt Samstag bis Montag - in Ihrem Haus zu verbringen. Schön typisch mexikanisch, genau wie wir´s wollen und mögen. 100 mal besser als jedes Hotel .
Also gut - angekommen in Mexico City wühlten wir uns vor bis zum Treffpunkt - was nicht so einfach war, denn allein schon der Außenbereich hat Minimum 5 Fahrbahnspuren - zumindest "erahnt" man das - denn von Markierungen auf den Straßen kann keine Rede sein.
Warum auch, es gibt ja KAUM Autos da!
Nachdem wir tatsächlich geschafft haben, uns am RICHTIGEN Walmart in MexicoCity zu treffen (das ist nicht einfach denn es gibt Sage-und-Schreibe 230 Walmart dort!) gings dann erstmal ins traute Heim.
Erfahrungsbericht: die Mischung von Mexikanern und Deutschen an einem Tisch, zusammen mit einer großen Portion Bier und einer halben Nacht ergibt natürlich: nix Gescheites.
Das Resultat: wir brachten uns gegenseitig Schimpfwörter bei. War irgendwie knuffig wenn sich Schwesterchen und Brüderchen im Arm halten und sich liebevoll lachend ASCHLOCK (arschloch) und FOLT-ROTL (volltrottel) nennen. Was wir alles so lernten wollen wir euch besser ersparen...
Also gut, nächster Tag... ein wenig verkatert gings dann in die große Stadt. Es ist UNGLAUBLICH.
Erst einmal ist es für uns schon mal ein komisches Gefühl, das Leute, die dort leben und aufgewachsen sind, eine Straßenkarte brauchen um von A nach B zu kommen.
Quer durch die Stadt sahen wir dann auch zum ersten Mal den "segundo Piso".
Erklärung: Der "segundo Piso" heißt - übersetzt: Zweiter Stock.
Mexico City hat aufgrund der Unmengen an Menschen natürlich das Problem, dass die Straßen die Millionen von Autos nicht mehr fassen können. Deshalb wurden kurzerhand zwei Maßnahmen ergriffen:
1.Maßnahme: es gibt eine Regel, in welchen Zeitabständen NICHT gefahren werden darf (diese ergibt sich durch das Kennzeichen). Wir beide z.B. dürfen mit "unserem Auto" nicht an Donnerstagen Autofahren und an jedem 4ten Samstag im Monat müssen wir es ebenfalls stehen lassen. Somit wird ganz einfach das Verkehrsaufkommen niedriger gehalten. Hört sich lustig an - funktioniert aber anscheinend tatsächlich!!
2.Maßnahme: die Stadt Mexico hat ganz einfach kurzerhand einen zweiten Stock gebaut!
Das ist wahnsinnig wahnsinnig wahnsinnig. Unten könnt ihr Bilder sehen. Die meist-befahrenen Straßen gibt es nun einfach zweimal, d.h. normal, wie wir sie kennen, und dann nochmal - so 6 meter in der Luft - genau dieselbe Straße! Gleiche Abfahrten, gleiche Schilder, alles gleich, nur einfach in der Luft. Wie n Doppelbett zum Autofahren sozusagen!
Also gut, genug der Wahnsinnigkeiten.
Weiter gings zu Xochimilco. (wird ungefähr Xo-tschi-mil-ko gesprochen). Das ist ein Fluss mitten in Mexico City, es ist sehr typisch für Mexikaner dorthin zu gehen für Familienausflüge, Geburtstage und mittlerweile sogar zum Heiraten. Man mietet sich ein Boot´le und fährt dann, ähnlich wie in Venedig, einfach mal 2-3-4 Stunden auf dem Fluß rum.
Es gibt alles dort, auf anderen Booten sind Erfrischungsgetränke und alle möglichen Dinge zum Essen, wer mag mietet ebenfalls ne Mariachi-band. Egal ob Hunger, Durst oder Tanzgelüste, das andere Boot "dockt" einfach am eigenen Boot an und es wird als "Pärchen" weitergeschippert.
Verkehr ist auf dem Wasserweg nicht weniger als auf den Straßen.. uns persönlich wundert´s nicht wenn die irgendwann mal n segundo-piso auf dem Wasser bauen !!!
Ok, dann gings auf die Stadt erkunden. Besondere Bauwerke, schöne Straßen und saubere Eckle haben wir gesehen, Alles in Allem hat diese Stadt wohl zwei Seiten, wir hatten das Glück - dank guten Führern - nur die schöne Seite zu sehen.
In der Innenstadt angekommen sind wir erstmal auf einen Aussichtsturm. Es war: ___________________________________________________________. Das ist wohl die Beste Beschreibung.
Es gibt keine Worte.
Soweit das Auge reicht nur Häuser. Menschen. Autos.
MILLIONEN UND MILLIARDEN.
Bilder sprechen Bände (seht unten) aber Gefühl ist nicht auf Bildern festzuhalten.
Mein Gott brauchen 25 Millionen Menschen viele Häuser!
Noch vom Aussichtsturm sahen wir eine Tanzaufführung mit Trommeln. Also gings - wieder runter - und da hin stiefeln. Gekleidet wie die alten Azteken konnten wir traditionelle Tänze bewundern.
Wir hatten Glück vom Datum, denn es war ein besonderer Tag als wir in MexicoCity waren... aufgepasst: Nun kommt eine Unterrichtsstunde in Mexikanischen Traditionen:
Am 2.11. jeden Jahres wird in Mexico der "Día de Muertes" (der Todestag) zelebriert. Das ist bei uns Allerheiligen. Die Tradition mit Friedhof, frischen Blumen und Grab richten etc. ist die selbe, allerdings haben Mexikaner eine zusätzliche Tradition, sie bauen Altare!
Diese werden zu Ehren der Toten gebaut und beinhalten alle Dinge, die Dieser zu Lebtag gemocht hat.
Die Beschreibung eines Altares seht ihr besser unten bei den Bildern, mit Beschreibung aller Einzelheiten. Echt interessant und ein schöner Brauch.
Offiziell gab es überhaupt vielmehr Tra-Ra als bei uns, es gab Gestalten die verkleidet rumlaufen und Kinder die Süßigkeiten sammeln (eher wie an Halloween). Die ganze Stadt trieb also gerade ihr Unwesen. Und wir waren mittendrin
Ok, genug der vielen Worte, hier folgen einen ganzen Haufen Bilder - denn diese sagen immernoch mehr als 1000 Worte.
Lustiges und berühmtes Gebäude in MexicoCity. Das Bäumchen war mal eine ganz normale Zimmerpflanze. Als diese gewachsen ist und die Chefetage angekündigt hat das Pflänzchen rauszuschmeissen gab es intern einen Aufstand - und der Baum durfte bleiben. Sie haben kurzerhand ein Fenster entfernt und jetzt wächst er einfach nach draußen.
"angedockte" Mariachi-band auf dem Xochimilco. Die Boote sind am fahren und es wird getanzt und gesungen.
Ok, das hier ist ein Altar.
An der Wand dahinter hängen Bilder der Verstorbenen. Eine rote Kerze für jeden (mit Namen darauf). Die große, weisse Kerze rechts ist für alle anderen "Seelen". Die Kerzen sollen den Weg erleuchten vom Himmel zum Altar damit der Tote sich nicht verirrt. Die Blumen sollen ebenfalls helfen den Weg zu finden nach dem Motto "immer der Nase nach". Bier und ähnliche Dinge sind Lebensmittel, die der Tote zu Lebtag gern getrunken hat. Es steht geöffnet auf dem Tisch damit der Tote ungehindert trinken kann. Das Brot ist süss und ist ebenfalls ein Genußmittel. Die Totenköpfe sind aus Schokolade oder Marzipan mit den Namen aller Toten, deren gedacht wird. Vor dem Altar liegt ein Teppich, auf dem der Tote schlafen kann und sich ausruhen vom langen Weg vom Himmel zum Altar. Ein schöner Brauch, der tatsächlich so oder ähnlich in jedem Haushalt zu finden ist.
Aufbruch: | 11.08.2009 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 18.12.2009 |
Vereinigte Staaten