Schweden einmal anders
Einfach zu früh
Das nächste Problem ist Wasser und Verpflegung. Aber es hätte ja alles noch schlimmer sein können.
Die Anstrengung beim Schneeschaufeln vor dem Haus macht mir klar, dass ein richtiges Freischaufeln des Autos, bzw. des Zufahrtsweges undenkbar ist.
Daher bleibt mir nichts anderes übrig, als zweimal täglich zum Auto zu laufen, Verpflegung, Kleidung und Ausrüstung zu packen und zum Haus zu schleppen.
Die ersten Tage sind schwer, dann habe ich einen regelrechten Pfad durch den Schnee getreten.
Am dritten Tag fällt mir siedendheiss ein: Die Milch!
Ich hatte zwar für mein tägliches Müsli Milchpulver dabei, aber für die ersten Tage auch sechs Liter H-Milch in den praktischen Verpackungen. Und die hatte ich vergessen.
Die vergangenen Nächte waren immer so um die 13 Grad minus, die Tage auch nur um den Gefrierpunkt.
Zum Glück war nichts passiert, nichts ausgelaufen oder geplatzt.Aber die Beutel waren ein Eisblock, nur noch geringe Knirschgeräusche zeigten einen Rest von Flüssigkeit an.
Mein täglicher Weg zum Auto
Das Auto habe ich am vierten Tag frei bekommen und wieder zurück an den See, dem letzten Abzweig, gefahren. Dort befindet sich eine Verbreiterung, eine Art Haltebucht.
Mein Fussweg verlängert sich dadurch, aber das Auto kann niemanden mehr stören.
Nach einer Woche und 14 Schlepptouren habe ich alles im Haus.
Weiss noch genau, in der ersten Woche:
Habe noch keine Marmelade und Cornflakes hier - und die zwei Colaflaschen müssen vor der Kälte in Sicherheit gebracht werden. Und dann die vielen, vielen Dosen.
Fast alles auf einmal geschleppt, rd. 20 Kilo. Nicht mit einem bequemen Rucksack, sondern "zweckmäßig" in vorhandenem Seesack.
Schnaufend, den Blick nur auf den Boden gerichtet, Schritt für Schritt. Der Abstand zu den Pausen wird kürzer, die Pausen länger.
Auf den von der Sonne beschienenen Teilen des Weges ist der Schnee weich und bei jedem Schritt sinke ich tief ein.
Nur noch hundert Schritte, nochmal hundert und dann, am letzten Anstieg nochmal zweihundert. Geschafft!
Die Hände unter dem Tragegurt vergraben, um das Gewicht von den Schultern zu entlasten, erreiche ich mein Haus.
Fast genau so schnell auf dem Rückweg wie hin, trotz Gepäck! Schweissnass, fix und fertig, aber zufrieden.
Das Wasser verschaffe ich mir durch Schmelzen von Schnee, der Brunnen ist noch mit einer dicken Eisschicht bedeckt.
Die Tage sind wunderschön: Klares, kaltes Winterwetter, strahlender Sonnenschein bei wolkenlosem blauem Himmel.
Während der täglichen Spaziergänge mit dem Hund bemerke ich, dass der Zufahrtsweg bis in eine Entfernung von drei Kilometern freigeschoben worden ist. Die Wege werden als Holzabfuhrwege genutzt.
Wie ich später feststelle, entstehen durch die freigeschobenen Teile des Weges noch grössere Probleme.
Nach einer Woche mache ich mich auf den Weg, um meine Verpflegung aufzufüllen, einzukaufen.
Die ersten drei Kilometer mit Schneeketten, dann komme ich an den Übergang zum geschobenen Teil des Weges. Anhalten, Schneeketten ab und weiter geht die Fahrt.
Dieser Teil des Weges ist völlig unproblematisch.
Erst vor einer Woche bin ich hier zur späten Nachtzeit am Kämpfen gewesen und jetzt diese Einfachheit.
Übergang vom freigeschobenen zum normalen Teil des Weges
Aufbruch: | 16.03.2005 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 30.03.2005 |